Sandhausen. Einig sind sich die Verantwortlichen und Spieler beim Fußball-Drittligisten SV Sandhausen in diesen Tagen nicht so richtig. Erst teilten Trainer Jens Keller und Sportdirektor Matthias Imhof unterschiedliche Meinungen bezüglich der Leistung beim jüngst errungenen 1:0-Erfolg gegen den SC Freiburg II (wir berichteten) und nun messen Keller und Kapitän Dennis Diekmeier der anstehenden Partie beim SSV Ulm unterschiedliche Bedeutungen zu.
Während Diekmeier das Duell am Sonntag (19.30 Uhr/Magenta Sport) aufgrund der Tabellensituation als „vielleicht wichtigstes Spiel der bisherigen Saison“ einstufte, sagte Keller am Freitag: „Nein, das ist ein wichtiges Spiel, aber wir haben nur wichtige Spiele, seit ich hier bin. Wir haben immer mal wieder den Anschluss, dann spielen wir Unentschieden und dann ist der Rückstand wieder ein bisschen größer.“
Jetzt seien die Schwarz-Weißen mal wieder in Schlagdistanz und könnten mit einem Sieg gegen den gejagten Aufsteiger auf drei Punkte an eben jenen heranrücken. Auch Spitzenreiter SSV Jahn Regensburg scheint nicht mehr uneinholbar. Vor ein paar Wochen war das noch undenkbar – auch für Keller. „Ich hätte nicht gedacht, dass die Spitzenteams noch einmal dermaßen einbrechen“, sagte er in der Pressekonferenz vor dem Spiel in Ulm. „Warum auch immer, sie haben Probleme und darüber sind wir froh.“
Nur müssen es seine Spieler nun endlich einmal nutzen und den wichtigen Sprung nach ganz vorne schaffen. Die Tür war schon mehrfach offen in dieser Saison, durchgegangen ist der SVS bislang noch nicht.
„Sie werden uns daheim unter Druck setzen wollen“
In Ulm erwartet der Coach einen Gegner, der früh anlaufen wird. „Sie werden uns daheim unter Druck setzen wollen“, sagte Keller. „Sie haben einen Lauf und spielen bislang eine tolle Saison.“ Am eigenen Leib mussten die Kurpfälzer dies im Hinspiel erfahren, als an der Seitenlinie noch Danny Galm stand. Anfang Oktober 2023 ging Sandhausen durch David Otto in Unterzahl in Führung, ehe die Spatzen die Partie mit Ablauf der regulären Spielzeit drehten und mit 2:1 gewannen. Am vergangenen Wochenende eroberte Ulm den zweiten Tabellenplatz dank eines späten Treffers von Lucas Röser gegen 1860 München.
Der damalige SVS-Torschütze könnte am Sonntag in der Startelf stehen. Auch Diekmeier ist eine Option für die Anfangsformation – zumal sich sein Konkurrent Luca Zander unter der Woche krankheitsbedingt abmelden musste. Max Geschwill droht mit muskulären Problemen sicher auszufallen. „Das wäre ein herber Verlust für uns. Da müssen wir erst einmal schauen, wie das bei ihm aussieht“, sagte Keller.
Übrigens: Die Meinungsverschiedenheit von Keller und Imhof ist weitgehend ausgeräumt. Der Sportdirektor hatte trotz des knappen Erfolgs gegen Freiburg heftig gepoltert: „Ich bin extrem enttäuscht vom Auftritt der Mannschaft. Das war wirklich gar nichts von unserer Seite. Alles, was wir uns vorgenommen haben, ist nicht eingetroffen.“
Keller konnte die Einschätzung nicht nachvollziehen und verwies darauf, dass es gegen die Reserve des Europa-League-Achtelfinalisten gar nicht so einfach sei, zu gewinnen. Andere Mannschaften hätten das nicht geschafft. „Er ist ein erwachsener Mann und hat seine Meinung, ich habe meine. Ich muss immer das gesamte Bild sehen und wenn du gegen Freiburg gewinnst, hast du einen Dreier eingefahren“, sagte der Übungsleiter, der auch im Aufeinandertreffen mit Ulm mit einem dreckigen Sieg leben könnte.
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