Sandhausen. Das ist gerade noch mal gut gegangen. Beim 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen den Tabellenletzten SC Freiburg II ist der SV Sandhausen mit dem Schrecken davongekommen. Nachdem er mit dem 1:2 bei Viktoria Köln einen herben Dämpfer im Aufstiegsrennen hatte hinnehmen müssen, konnte der SVS am Freitag zum Auftakt des 28. Spieltags der 3. Fußball-Liga dank der Bogenlampe von Livan Burcu (76.) vorlegen. Die Konkurrenz zog jedoch nach: Der Abstand auf Relegationsrang drei, den nun die SG Dynamo Dresden belegt, beträgt damit fünf Zähler.
Lang musste er sein, der Geduldsfaden der Zuschauer am Hardtwald. Der erste Durchgang war von viel Leerlauf geprägt. „Ich glaube, wir haben uns beide neutralisiert“, sagte Sandhausen-Trainer Jens Keller. „Von Freiburg kam nicht viel und was wir uns vorgenommen haben, haben wir nicht auf den Platz gebracht“, analysierte er am Mikrofon bei „Magenta Sport“.
Was von der Zweitvertretung des Bundesligisten kam, war zwar wenig, aber noch immer mehr als von den Hausherren. Der abgeschlagene Tabellenletzte agierte strukturierter im Spielaufbau und näherte sich durch Maximilian Breunig (16.) und Julian Stark (37.) dem Kasten der Hausherren an. Die bissen sich an den kompakten Gästen und deren Pressing die Zähne aus. Sturmspitze Markus Pink war in Obhut des starken Bruno Ogbus komplett abgemeldet. Keller monierte die fehlende Tiefe im Spiel. „Deswegen sind wir nicht zu Torchancen gekommen.“
Kein Verständnis für Pfiffe
Für den wohl zu kurzen Geduldsfaden der fast 3600 Zuschauer Grund genug, ihre nicht erfüllten Ansprüche zu verbalisieren: Der zähe Auftritt wurde mit dem Pausenpfiff von Teilen des Publikums mit Pfiffen quittiert, Rückspiele zu Torwart Nikolai Rehnen teils mit höhnischem Applaus bedacht. Das blieb auch den Akteuren auf dem Rasen nicht verborgen. „Die Pfiffe waren nicht angebracht“, meinte Dennis Diekmeier, der sich auf die Spielweise im modernen Fußball bezog: „Der Torwart ist mittlerweile ein wichtiger Aufbauspieler.“ Trainer Keller vertrat dieselbe Meinung. „Da habe ich kein Verständnis für.“
Weniger Anlass zu Unmutsbekundungen gab der zweite Durchgang. Angetrieben von den eingewechselten Diekmeier und David Otto zeigten die Hausherren ein anderes Gesicht. Noch vor dem Pfostentreffer des Routiniers (74.) hätten die Breisgauer den Spielverlauf aber beinahe auf den Kopf gestellt, als Pascal Fallmanns Abschluss nur knapp am langen Pfosten vorbeistrich (70.). Gäste-Coach Thomas Stamm sah darin „eine 100-prozentige Torchance“ und fügte noch hinzu: „Wenn wir zu diesem Zeitpunkt in Führung gehen, wäre es anhand der ersten Halbzeit mehr als verdient gewesen.“ Doch es kam bekanntlich anders. Burcus missratene Flanke wurde wenige Minuten später zum Tor des Tages.
„Sie haben es beide top gemacht“
Durch die Leistungssteigerung nach der Pause haben die Hausherren sich den Heimsieg verdient. Getragen von Dennis Diekmeier und David Otto.
„Sie haben es beide top gemacht“, würdigte Sportdirektor Matthias Imhof die Eingewechselten. Diekmeier selbst, der die vergangenen Wochen viel Zeit auf der Bank verbrachte, sah sich im Dienste der Mannschaft. Auch angesichts seiner inzwischen 34 Jahre hadert der Routinier nicht mit seiner Reservistenrolle. „Wenn ich gebraucht werde, bin ich da“, sagte er. „Es hat mich natürlich gefreut, dass ich der Mannschaft helfen konnte.“
Nach dem Pflichtsieg gegen den designierten Absteiger Freiburg steht am Sonntag (19.30 Uhr) das wohl wichtigste Spiel der bisherigen Saison für den SVS an: Beim starken Aufsteiger SSV Ulm kommt es zum direkten Duell zweier Aufstiegskandidaten. „Wenn wir das gewinnen, kann hier noch einiges passieren“, unterstrich Diekmeier die Bedeutung. Optimistisch für das Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten stimmt Sportdirektor Imhof, „dass wir gegen die, die vorne stehen, immer gut aussehen“.
Eine Leistung wie am Freitag wird bei den Ulmer Spatzen jedenfalls nicht für drei Punkte reichen.
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