3. Fußball-Liga

Nach Unruhe: Fokus aufs Wesentliche

SV Sandhausen fährt nach Unterhaching

Von 
Frederik Schneider
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Über die vermeintliche „körperliche Attacke“ von Präsident Jürgen Machmeier gegenüber Schiedsrichter Florian Exner wollte Trainer Danny Galm vom Fußball-Drittligisten SV Sandhausen nicht mehr sprechen. Er kam aber nicht drumherum. „Ich glaube, zu der Sache ist vieles gesagt worden“, meldete er sich zwei Tage vor dem Spiel des SVS beim Aufsteiger SpVgg Unterhaching am Samstag (Spielbeginn: 14 Uhr) eher widerwillig zu Wort. Mittlerweile sind die Strafen des DFB verkündet (siehe weiterer Bericht).

Die Journalisten in seine Gedankenwelt mitnehmen, das wollte Galm aber schon. Er sei ein begeisterter Podcast-Hörer. In einem dieser Podcasts war in den vergangenen Tagen Ex-Bundestrainer Joachim Löw zu Gast. „Er spricht da über Erfahrungen aus dem Jahr 2018“, erzählte Galm. Damals ging das Foto von Ilkay Gündogan und Mesut Özil kurz vor dem Turnierstart in Russland viral. Die beiden Profis hatten sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan fotografieren lassen. „Mein Lerneffekt aus der Unruhe ist, dass man sich auf das Wesentliche, also das Sportliche, konzentrieren muss, deswegen sind wir seit Montag voll im Fokus auf Fußball.“

Nach der 1:2-Niederlage gegen den SSV Ulm hatte Galm auch mit Blick auf die Analyse genug zu tun. Das Spiel hatte sich durch die frühe Gelb-Rote Karte gegen Felix Göttlicher verändert. Dennoch war der SVS in Führung gegangen, konnte diese aber nur bis zur 60 Minute aufrechterhalten. In der Schlussphase gab es dann auch noch den Gegentreffer, der den Dämpfer besiegelte.

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Gegen Unterhaching peilen die Schwarz-Weißen den fünften Saisonsieg an. Galm überließ in der Vorbereitung nichts dem Zufall und holte sich in der Trainingswoche auch Tipps von Neuzugang Christoph Ehlich, der in der Vorsaison noch für die Spielvereinigung spielte. „Die Quellen, die wir haben, nutzen wir. Er hat uns da mitgenommen und uns etwas über das Umfeld berichtet“, sagte Galm.

Haching ist mit drei Siegen und fünf Unentschieden aus zehn Spielen gestartet und liegt punktgleich einen Platz vor dem SVS vor dem elften Spieltag. „Ich kenne den Verein, ich kenne den Trainer aus meiner Zeit in München, als wir die U19-Duelle miteinander hatten – von daher haben wir versucht, möglichst viele Kanäle anzuzapfen, die uns helfen“, sagte Sandhausens Coach.

Aufbauarbeit bei Göttlicher

Er selbst musste direkt nach dem Spiel Aufbauarbeit betreiben, denn sein Debüt für den SVS wird Göttlicher nach der Ampelkarte nicht gut in Erinnerung behalten. Der Verteidiger fehlt, dafür ist Stammkraft Tim Knipping nach abgesessener Sperre wieder spielberechtigt. „Das ist passiert, er ist ein junger Spieler“, sagte Galm verständnisvoll. „Er weiß selbst, dass er bei der zweiten Situation ein bisschen zu ungestüm war. Es geht darum, ihn mitzunehmen, damit diese Situation ihn nicht um Monate zurückwirft, ganz im Gegenteil. Das ist ein Teil der Entwicklung.“

Neben Galm saß auch noch Tim Maciejewski auf dem Podest bei der Pressekonferenz. Der Offensivspieler kam vom Champions-League-Teilnehmer 1. FC Union Berlin an den Hardtwald. In der Hauptstadt ließ er sich auch vom früheren Sandhausen-Angreifer Kevin Behrens beraten. Dass der SVS ein Sprungbrett sein kann, hat Behrens gezeigt. Er wurde kürzlich zum ersten Mal für die Nationalmannschaft nominiert. Am Wochenende drückt Maciejewski dem ehemaligen Mitspieler die Daumen. Vorher möchte er aber selbst erfolgreich sein. Auch für den 22-Jährigen spielte die Machmeier-Debatte keine Rolle mehr. „Wenn ich auf dem Platz stehe, blende ich das logischerweise aus“, sagte er. Der Fokus liegt beim Trainer und seinen Spielern eben voll auf der kommenden Partie. fred

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