2. Fußball-Bundesliga

Sandhausens schwierige Suche

In der Partie gegen den FC St. Pauli sind die Stürmer vom Hardtwald wieder gefordert

Von 
Frederik Schneider
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Die Stürmer des SV Sandhausen haben in der laufenden Saison wenig Glück: Wie gegen den 1. FC Kaiserslautern – hier jubeln Torschütze Ahmed Kutucu (l.) und David Kinsombi über das 1:0 – wollen die Angreifer vom Hardtwald gegen St. Pauli wieder feiern. © dpa

Die Definition des Mittelstürmers lautet: „Der Mittelstürmer oder Stoßstürmer ist der vorderste, zentrale Spieler eines Teams – 9er genannt wegen der Rückennummer, die der Mittelstürmer in den historischen Nummernsystemen zugeteilt bekam. Heute findet man eher noch den Torjäger, der mit seiner Schnelligkeit in die Tiefe geschickt wird, um Tore zu erzielen.“

Ihrer Kernaufgabe werden die Angreifer des SV Sandhausen in der 2. Fußball-Bundesliga viel zu selten gerecht. Betrachtet man die Statistik, so haben die Kinsombi-Brüder David und Christian mit sechs und fünf Toren als Mittelfeldspieler und Linksaußen häufiger getroffen als Ahmed Kutucu – der erste Spieler, der in der vereinsinternen Torjägerliste als Mittelfeldstürmer aufgelistet ist. Er trägt nicht die Nummer 9 auf dem Rücken, dennoch traf der Leihspieler von Basaksehir Istanbul in dieser Saison drei Mal. Er ist damit auch der einzige gelernte Mittelstürmer, der für den SVS in dieser Spielzeit überhaupt erfolgreich war.

Erfolgserlebnisse sind Mangelware

Teamkollege Matej Pulkrab arbeitet viel, ist aber weiter glücklos. In 778 Minuten wartet der tschechische Neuzugang immer noch auf einen Treffer, obwohl vor dem Start der Runde große Hoffnungen auf seinen Schultern lagen. Kemal Ademi kam zwölfmal zum Einsatz, hatte aber immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und Winter-Neuzugang Hamadi Al-Ghaddioui startete zwar verheißungsvoll mit guten Aktionen, wartet aber ebenfalls noch auf ein Erfolgserlebnis.

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Die Statistik zeigt: Nur die ebenfalls im Tabellenkeller feststeckenden Mannschaften des FC Hansa Rostock (19 Tore), des 1. FC Nürnberg (20) und des SSV Jahn Regensburg (24) haben noch seltener getroffen als der SVS (26). In der Torschussstatistik liegt Sandhausen mit gerade einmal 251 Versuchen gar abgeschlagen auf dem letzten Platz. Hinzu kommt Pech, denn schon achtmal landete ein Abschluss nur am Torgestänge.

Es gibt weitere Zahlen, die belegen, dass der SVS in vielen Bereichen Luft nach oben hat: In der Passquote liegen die Kurpfälzer auf dem 15. Rang. Jeweils Platz 16 steht zu Buche bei der Zweikampfquote, dem Ballbesitz und der Anzahl der intensiven Läufe. Und die Schwarz-Weißen sind im Ligavergleich sogar das Schlusslicht in puncto Laufdistanz. Da ändert es auch nichts, dass die Flankenanzahl pro Spiel in Ordnung ist, denn in der Box sind zu häufig Spieler, die zu selten wissen, wie sie Gefahr ausstrahlen sollen.

Auch Kutucu musste in der Liga lange warten. Er war am vergangenen Freitag zum ersten Mal seit Mitte August wieder erfolgreich. Damals traf er bei der 2:3-Niederlage gegen den Karlsruher SC. Anschließend bereitete er noch das Tor beim 1:2 gegen den 1. FC Nürnberg vor. Danach kam er unter Alois Schwartz seltener zum Zug. Auch unter Neutrainer Tomas Oral wurde er gegen Nürnberg und Holstein Kiel erst in den Schlussminuten eingewechselt.

Gegen den 1. FC Kaiserslautern durfte er dann in der Startelf auflaufen und zahlte das Vertrauen mit seinem Führungstor in der achten Minute zurück. „Natürlich ist es schwer, wenn man so lange nicht im Startaufgebot stand“, gab er zu. „Die Jungs haben mich aber gut in die erste Elf aufgenommen, ich wollte der Mannschaft sofort weiterhelfen.“ Das hat Kutucu getan.

Glück erzwingen

Nun möchte er nachlegen. Gegen den FC St. Pauli müssen die Sandhäuser das Glück erzwingen, um den ersten Sieg unter Oral einzufahren. „Wir müssen weiter als Team gut auftreten, wir brauchen unsere Punkte“, weiß auch Kutucu. Es sei ihm auch egal, wer die Treffer erziele, sagte Kutucu. „Irgendwann werden wir uns für unsere harte Arbeit belohnen“, ist er sich sicher.

Der SV Sandhausen ist am Sonntag jedenfalls zum Siegen verdammt. Das weiß auch Alexander Esswein. Der Flügelspieler, der aufgrund des fehlenden Glücks seiner Mannschaftskollegen immer wieder im Zentrum aushelfen muss, sagte: „Wir geben wirklich nie auf und jeder gibt sein letztes Hemd. Gegen St. Pauli wird es wieder Zeit für einen Dreier.“

Um diese Mission zu erfüllen, müssen die Mittelstürmer die an sie gestellten Anforderungen erfüllen. Klar ist aber auch: In allen Mannschaftsbereichen muss eine Steigerung her, um den Abstieg zu verhindern. fred

Freier Autor

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