Es war über weite Strecken zerfahren. Lange Zeit schien es so, als würde der HC Leipzig die Punkte entführen. Und doch jubelten am Ende in der heimischen Neurotthalle in Ketsch mal wieder die Kurpfalz-Bären. Seit dem 19. November hat das Team von Trainerin Franziska Steil kein Heimspiel mehr verloren. Gegen den früheren deutschen Meister aus Sachsen triumphierten die Bären dank einer Leistungssteigerung nach der Pause mit 31:27 (14:17).
Neben den zwei Punkten, die das Ketscher Team lautstark bejubelte, durfte sich Steil auch darüber freuen, dass Katharina Hufschmidt nach langer Verletzungspause ihr Debüt für Ketsch feierte. „Für sie persönlich war das natürlich noch wichtiger“, sagte die Trainerin. Ihre Mannschaft ließ nach dem überraschenden Abschied von Romina Heßler in dieser Woche erst gar keine Unruhe aufkommen und gab auf der Platte die richtige Antwort. Geschäftsführer Armin Wagner bestätigte indes, dass der Posten des Sportlichen Leiters in Zukunft intern besetzt werden soll. Klarheit ist in dieser Sache wichtig, stehen doch zeitnah erste zukunftsweisende Personalentscheidungen an, wie Wagner nach Spielende andeutete.
In den 60 Minuten zuvor musste der Chef der Spielbetriebs-GmbH lange zittern, ob die Serie seines Teams Bestand haben würde. Besonders in der Anfangsphase bekamen die Bären überhaupt keinen Fuß auf die Platte.
Die Gäste profitierten unter anderem davon, dass Amelie Möllmann zwei frühe Zeitstrafen kassierte und die eingewechselte Torfrau Anita Polackova für einen Ausflug aus dem Tor die Rote Karte. Nach gerade einmal 14 Minuten hatte der HCL schon elf Treffer erzielt. Die Bären waren nur sechs Mal erfolgreich.
Neun weitere gute Taten
Trotzdem gelang es Ketsch, vor knapp 400 Zuschauern auf Tuchfühlung zu bleiben, und nach dem Seitenwechsel kam dann auch Johanna Wiethoff immer besser ins Spiel. Hatte die Schlussfrau vor der Pause lediglich eine Parade zu Buche stehen gehabt, ließ sie in der entscheidenden Phase neun weitere Taten folgen. Die Bären kämpften sich heran und gingen durch Rebecca Engelhardt beim 24:23 erstmalig in Führung. Einmal mehr nahmen Mireia Torras Parera als beste Werferin und Kreisläuferin Nele Wenzel wichtige Rollen ein. Der HCL war völlig neben der Spur und fand auch keinen Weg zurück. „Ich bin arg enttäuscht über die einfachen und dummen Fehler, die wir gemacht haben“, ärgerte sich Leipzigs Fabian Kunze, der den Bären zu einem „am Ende verdienten Sieg“ gratulierte.
Die Glückwünsche nahm Steil an. Aber auch sie war nicht vollends zufrieden. „Es war eine ganz schwache erste Halbzeit“, sagte sie. „Wir hatten Glück, dass wir nur mit drei Toren zurücklagen. Aber am Ende haben wir viele Hürden übersprungen und das spricht für uns.“ Auch dank ihrer Umstellung auf eine 6:0-Deckungsvariante glückte die Aufholjagd.
Am kommenden Samstag kommen die Handball-Luchse Rosengarten-Buchholz an den Altrhein. Gegen das Team aus dem Mittelfeld soll die Heimserie weitergehen. Das Ziel von Steil ist klar: „Wir wollen die Saison mit einem positiven Punktekonto beenden.“ Aktuell stehen die Bären bei 21:27 Zählern. Der Traum vom Klassenerhalt nimmt jedoch immer konkretere Formen an.
Bären: Wiethoff, Polackova; Scheffler (2), Mann (2), Hinzmann, Bianco (3), Haupt, Torras Parera (7/4), Werthmann, Marmodee (2), Wenzel (6), Möllmann (3), Engelhardt (6), Hufschmidt. fred
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