Sandhausen. Noch am Samstagabend feierte Olaf Janßen ausgelassen den Landespokalsieg mit Viktoria Köln und wurde anschließend frenetisch verabschiedet. Keine 24 Stunden später war der Fußballtrainer schon an seiner neuen Wirkungsstätte beim SV Sandhausen. Und am Montagvormittag wurde er beim Drittliga-Absteiger offiziell vorgestellt. „Ich freue mich auf ein spannendes Projekt“, sagte er gegenüber der Presse.
Denn am Hardtwald sollen ganz neue Zeiten anbrechen: „Wir haben jeden Stein umgedreht“, betonte Präsident Jürgen Machmeier, der zwar noch wegen des erneuten Abstiegs trauert („Das schmerzt brutal“), aber inzwischen auch schon wieder hoffnungsfroh in die Zukunft blickt: „Der Neustart fühlt sich richtig und wichtig an.“ Das liege auch an dem neuen Chefcoach: „Er hat uns alle angezündet.“
Viele Sponsoren halten dem SVS die Treue
Dieses Gefühl habe sich umgekehrt auch schnell bei ihm eingestellt, meinte Olaf Janßen. Wann genau der erste Kontakt mit dem SVS zustande gekommen war, wollte er gar nicht sagen. Vielmehr sei er immer wieder, gefragt, warum er diese Aufgabe angenommen hat, obwohl es vielleicht andere interessante Angebote gegeben hat. „Wo ist das Projekt, das dich reizt?“ Diese Frage habe er sich im Januar gestellt, als er seinen Abschied aus Köln angekündigt hatte. Gefunden hat er es in der Kurpfalz.
Weit hat er es in Zukunft nicht zu seiner neuen Wirkungsstätte. „Ich kann mit dem Fahrrad kommen.“ Seine Wohnung liegt gerade mal 700 Meter vom Stadion entfernt, das in der nächsten Runde übrigens einen anderen Namen tragen wird. Der Vertrag mit Götz Paletten (GP) sei ausgelaufen, berichtete der Präsident, genauso wie der mit dem Trikotsponsor. „Aber 80 Prozent der Sponsoren bleiben weiter dabei.“
Zusammenarbeit im Verein als Schlüssel
Urlaub macht der neue Coach erst einmal nicht. Denn der Prozess der Personalsuche sei in vollem Gange. Wobei das nicht nur für den Kader gelte, sondern auch für das Team drumherum. Das Wichtigste ist das Vertrauen deiner engsten Mitstreiter.“ Aber schon bei Viktoria Köln habe er zu allen Mitarbeitern ein sehr gutes Verhältnis gepflegt: „Der Zusammenhalt im ganzen Verein ist der Schlüssel“, sagte er überzeugt.
Das Personalpuzzle wird dabei kein einfaches: „Wir haben keinen einzigen gültigen Spielvertrag mehr“, verkündete Jürgen Machmeier, der nicht ausschließen wollte, dass der eine oder andere doch bleiben könnte. Die finanziellen Abstriche („Es gibt halt Regionalliga-Gehälter“) machen das aber eher unwahrscheinlich. Auch Torwarttrainer Daniel Ischdonat und Physiotherapeut Christian Bieser müssen wegen ihrer weiten Anreisewege gehen. Gerne behalten hätten die Sandhäuser Sturmtalent Richard Meier (21), der sich aber gegen einen Verbleib entschieden habe.
Yanis Outman und David Zimmer werden aus der U19 hochgezogen.
Als einziger Neuzugang steht bislang Abwehrspieler Louis Kolbe (21) von Eintracht Frankfurt II fest. Zudem werden U19-Kapitän Yanis Outman (19) und Torwart David Zimmer (18) feste Kaderplätze erhalten. Die Verzahnung mit dem Nachwuchsleistungszentrum soll künftig ganz eng sein und die gute Arbeit dort noch einmal intensiviert werden. Die Durchlässigkeit wird jetzt gelebt“, erklärt der Präsident.
Eine weitere Personalie steht übrigens schon fest: Neuer Torwarttrainer wird Steve Kroll, bisher im NLZ des Zweitligisten Darmstadt 98 tätig. Bei der Auswahl eines weiteren Co-Trainers neben Dennis Diekmeier gebe es zwar einen Wunschkandidaten, aber noch keinen Vollzug. Beim derzeit verwaisten Posten des Sportdirektors sind die Sandhäuser noch nicht so weit. „Da wollen wir uns Zeit lassen“, sagte Präsident Machmeier gegenüber der Presse. Es gebe interessante Kandidaten, aber die seien noch woanders unter Vertrag. Anthony Loviso, bis vor einige Wochen beim SV Waldhof unter Vertrag, werde es aber definitiv nicht.
Kader des SVS wird wahrscheinlich nicht sehr groß
Vorerst übernimmt Olaf Janßen zusammen mit Jürgen und Dominik Machmeier, Volker Piegsa und Scouting-Chef Gerhard Kleppinger die Suche nach Neuzugängen. So viele Akteure wie in der Vergangenheit werden dabei am Hardtwald künftig gar nicht gebraucht. Denn der neue Coach ist kein Freund von großen Kadern. Wie viele Spieler dem angehören werden, da wollte er sich nicht genau festlegen. Aber es ist davon auszugehen, dass es nicht mehr als 23 werden. Und mit denen will Olaf Janßen im Optimalfall so viel erreichen wie in seinen überaus erfolgreichen viereinhalb Jahren bei Viktoria Köln.
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