Am ersten Oktoberwochenende geht es für die Frauen des TV Brühl der Handball-Badenliga wieder um Tore und Punkte. Nach dem erwartet durchwachsenen Abschneiden mit Platz acht in der Vorsaison ist die Erwartungshaltung nicht unerheblich, aber dennoch optimistisch. Erfolgstrainerin Kerstin Siebenlist, die die angelaufene Runde vornehmlich an der unglaublichen Verletztenmisere festmacht, sieht ihr Team aktuell vor einer sportlich schweren Runde, in der sich die Mädels bei jeder Partie neu beweisen müssen. „Es wird keine Selbstläufer mehr geben, dazu kommt, dass alleine die drei Absteiger, Heidelsheim/Helmsheim, Rintheim und Birkenau das Niveau spürbar anheben werden.“
Aber sie ist sich der Stärke ihrer Mannschaft bewusst. „Wir wollen wieder dahin kommen, wo wir letzte Saison gerne aufgehört hätten, mit aggressivem Deckungsverhalten und gewohnt schnellem Spiel nach vorne. Das war eine der großen Stärken der letzten Jahre, die den gegnerischen Mannschaften oft die Schweißperlen auf die Stirn getrieben hatten.“
Im personellen Bereich fehlen zwei Stammspielerinnen der vergangenen Jahre; Lisa Naber und Hannah Edelmann haben ihre langjährigen, erfolgreichen Handballkarrieren verletzungsbedingt endgültig beenden müssen. Diese Abgänge schmerzen, sollen aber nach Möglichkeit kompensiert werden. Das wird allerdings alles andere als einfach.
Echte Neuzugänge gibt es nicht. Mit Victoria Böhrer, die sich im Laufe der letzten Saison spielerisch enorm gesteigert, hat und der jungen Kristina Zeko, die den Rückraum verstärken soll, tauchen verhältnismäßig neue Namen am TV-Himmel auf. Nach einem Jahr Zugehörigkeit im Brühler Team erweist sich dazu Marie Joerg als absoluten Gewinn im TV-Getriebe. Da außerdem sämtliche Blessuren aus dem Vorjahr der Vergangenheit angehören, ist es um die Stärke der Mannschaft so schlecht gar nicht bestellt. Um die arrivierten Kräfte als Aushängeschild gibt es wieder einen Rückraum, der Torgefahr ausstrahlt. Das wird den überaus quirligen Angriffsspielerinnen neue Perspektiven ermöglichen.
Wenn diese Maßnahmen erfolgreich sind, ist das Brühler Team wieder schwerer auszurechnen. Dazu gesellen sich die beiden erfahrenen Keeperinnen Ann-Kathrin Göbel und Virginie Zimmermann, die immer für Punktgewinne gut sind. Nicht zu vergessen die Abwehr, die es mit viel Laufarbeit und Aggressivität jedem Gegner schwer machen können, sich in Szene zu setzen.
Die Saisonvorbereitung verlief eigentlich wie immer, eher durchwachsen. „das ist nicht neu, daran habe ich mich längst gewöhnt“, lässt sich Siebenlist deswegen nicht aus der Ruhe bringen. Ob es irgendwelche Favoriten auszumachen gilt, ist für die Trainerin überhaupt kein Thema: „Wir schauen in erster Linie auf uns, was die anderen Clubs so alles anstellen, lassen wir auf uns zukommen. Das ist sicher keine Überheblichkeit, sondern Realität, die sich jedes Jahr aufs Neue zeigt.“
So wird es auch in der Saison 2023/24 sein: „Wir wollen uns im gesicherten Mittelfeld bewegen, ob und wie es sich darstellen läßt, werden wir sehen. Meine Mädels sind erfahren und spielstark genug und natürlich gehen wir optimistisch und mit erhobenen Köpfen in die neue Runde.“
Eine erste Standortbestimmung wird sich am Sonntag im Heimspiel gegen die SG Heidelsheim/Helmsheim ergeben. Ob es zu Punktgewinnen reicht, hängt nicht zuletzt von der Tagesform ab. Die muss bei den Brühlerinnen absolut top sein, wenn dies gelingen soll. ako
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