Die Nachricht hatte im vergangenen Juni eingeschlagen wie eine Bombe: Der VfL Hockenheim, der nur kurze Zeit zuvor den Platz für die Aufstiegsrunde nur knapp verpasst hatte, konnte zum ersten Mal in seiner 76-jährigen Vereinsgeschichte keine Mannschaft in den Spielbetrieb schicken. Seitdem ist es ruhig geworden um die Grün-Weißen, die in dieser Saison nur mit zwei Jugendmannschaften im Kreisfußball vertreten sind.
„Ich habe mir das eine oder andere Spiel im Herrenfußball angeschaut. Ich muss aber sagen, dass ich sehr enttäuscht war, was ich da gesehen habe“, sagt Uwe Zahn, der große Macher beim VfL Hockenheim. Er war über die vergangenen Jahre Trainer beim B-Ligisten, erlebte Höhen wie die Teilnahme an der Aufstiegsrunde im Jahr 2018 und Tiefen wie jetzt die Nichtmeldung im Sommer 2022, und war sich bis zuletzt auch nicht zu schade, selbst die Torwarthandschuhe anzuziehen, wenn Not am Mann war. „Ich habe mir auch Kreisliga angeschaut und teilweise war das Niveau schon echt schwach. Das sieht man jetzt als Außenstehender besser, als wenn man als Trainer fokussiert auf die eigene Mannschaft ist“, betont Zahn.
Sonntäglicher Lärm fehlt
Natürlich tut es ihm mittlerweile weh, sonntags nicht den Lärm der Spieler und Zuschauer sowie der Schiedsrichterpfeife zu vernehmen. „Dafür bin ich noch zu sehr Fußballer. Klar wäre ich lieber auf dem Sportplatz“, so Zahn. Derzeit kümmert er sich um die Vereinsgaststätte, die nach dem Pächterwechsel und dem daraus resultierten Vermächtnis wieder auf Vordermann gebracht werden muss.
Das Ziel, für die nächste Saison wieder eine Mannschaft in den Spielbetrieb zu schicken, bleibt bestehen. Und die Voraussetzungen dafür erscheinen recht gut. „Es liegen schon 14 Meldungen von Spielern vor und auch in Sachen Trainer habe ich Bewerbungen, falls ich es nicht selbst machen kann“, berichtet Zahn von positiven Signalen, dass man die Grün-Weißen in der nächsten Saison wieder durch die Kreisklasse B1 jagen sehen kann.
Spieler wie Kevin Grassel, Sascha Vöhringer und Justin Olson, die in diesem Jahr pausieren, stehen bereits in den Startlöchern. Andere, die zuletzt noch in Hockenheim gespielt haben und diese Saison andernorts überbrücken, haben angekündigt zurückzukehren. „Von der letzten Mannschaft dürften so sieben bis acht Spieler zurückkehren. Zudem habe ich noch zwei Spieler, die außerdem gewillt wären, dazuzustoßen“, zählt Zahn auf.
Nach zwei Pandemiejahren hat es sich der Club nun auch auf die Fahnen geschrieben, das 75-Jahre-Jubiläum nachzuholen. Es wird in einem anderen Gewand stattfinden, die Feierlichkeiten sollen aber nicht minder würdig ausfallen. Am 7. Juli sollen demnach 77 Jahre VfL Hockenheim gefeiert werden. „Hierzu wollen wir unsere Jugendmannschaften spielen lassen, geplant ist zudem eine Partie der AH-Stars gegen die Kegelfußballer“, verrät Zahn. „Außerdem soll eine Liveband auftreten und es wird Ehrungen geben, die wir noch von den vergangenen Jahren nachholen.“
Als Höhepunkt und Abschluss des Festwochenendes wäre es der Wunsch der Verantwortlichen, wenn die runderneuerte Herrenmannschaft des VfL Hockenheim auflaufen würde. Bereits im März oder April dieses Jahres sollen ein erstes Treffen und gegebenenfalls ein Schnuppertraining stattfinden. Dann könnten beim VfL wieder bessere Zeiten eingeläutet werden.
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