Wolfsburg. Zu viele Strafzeiten haben den Adlern Mannheim den nächsten Sieg gekostet. Nach vier Erfolgen in Serie unterlag die Mannschaft von Trainer Pavel Gross in der Deutschen Eishockey Liga bei den Grizzlys Wolfsburg mit 1:2 (1:0, 0:2, 0:0). „Wir haben viel zu viele Strafzeiten genommen. So kannst du nicht in den Rhythmus finden, wir sind nie ins Rollen gekommen“, legte Nico Krämmer den Finger in die Wunde.
Wie am Sonntag beim überzeugenden 5:1-Erfolg gegen München, mussten die Blau-Weiß-Roten auch in Wolfsburg auf acht Spieler verzichten. Joonas Lehtivuori hatte seine kleine Blessur zwar rechtzeitig auskuriert und kehrte ins Team zurück, dafür fehlte allerdings Jordan Szwarz. In Absprache mit dem Club durfte der Kanadier in seine Heimat fliegen, um bei der Geburt seines ersten Kindes dabei sein zu können. Der Mittelstürmer wird einige Partien verpassen und erst in der zweiten Januar-Woche zurückerwartet.
Brückmann früh im Mittelpunkt
Die Adler konnten sich bei ihrem Torhüter Felix Brückmann bedanken, dass sie keinem frühen Rückstand hinterherlaufen mussten. In der zweiten Minute zog Trevor Mingoia in Überzahl energisch vor den Kasten, doch der Mannheimer Goalie machte mit seinem linken Schoner die Schotten dicht. Es dauerte, bis die Adler die ersten offensiven Akzente setzten. David Wolf zog im Powerplay aus der Drehung ab - das stellte Dustin Strahlmeier aber vor keine großen Probleme (13.).
Diese Chance änderte nichts am Gesamteindruck: Wolfsburg schien auch ohne den verletzten Top-Torjäger Chris DeSousa der Führung näher, doch auch Jordan Murray fand in Brückmann seinen Meister (17.). Erst spät im ersten Drittel fanden die Mannheimer öfter den Vorwärtsgang. Tim Wohlgemuths Direktabnahme fand noch nicht den Weg ins Ziel (19.), eine Minute später jubelten die Gäste dann aber doch: Mit einem starken Rückhand-Diagonalpass leitete Moritz Wirth den Konter ein, Ruslan Iskhakov bediente Krämmer. Und der Stürmer, der am Sonntag noch als Verteidiger ausgeholfen hatte, ließ Strahlmeier keine Chance - 0:1 (20.).
Wenn einige Schlüsselspieler fehlen, ist ein disziplinierter Auftritt die erste Bürgerpflicht. Die Adler vergaßen diese Weisheit. Nachdem Ende des ersten Drittels bereits Nigel Dawes eine überflüssige Strafzeit kassiert hat, wanderten in den ersten neun Minuten des Mittelabschnitts gleich vier Mannheimer in die Kühlbox. Das ging nicht gut. Als die Adler bereits in Unterzahl agierten, zeigten die Schiedsrichter eine weitere Strafe gegen Sinan Akdag an. Für einen kurzen Moment verlor das Gross-Team die Zuordnung in der eigenen Zone, Fabio Pfohl durfte unbedrängt zum 1:1 einschieben (21.).
Wolfsburg durfte in dieser Phase immer wieder seine Powerplay-Formationen bringen, die Adler liefen hinterher und ließen viele Körner. Nachdem Anthony Rech und Mingoia (27.) das 2:1 verpasst hatten und die Grizzlys sogar eine 17 Sekunden lange doppelte Überzahl nicht genutzt hatten (27.), wäre der nächste Treffer fast auf der anderen Seite gefallen. Lehtivuori stürmte von der Strafbank auf Strahlmeier zu, er brachte aber nicht genug Druck hinter seinen Schuss (28.).
Wolfsburg – Adler
- Drittelergebnisse: 0:1, 2:0, 0:0.
- Die Adler: Brückmann – Akdag, Katic; Wirth, Lehtivuori; Reul, Preto – Plachta, Wohlgemuth, Wolf; Tosto, Desjardins, Eisenschmid; Krämmer, Iskhakov, Dawes; Bast, Klos.
- Tore: 0:1 Krämmer (19:09), 1:1 Pfohl (20:38), 2:1 Melchiori (28:13).
- Schiedsrichter: Rainer Köttstorfer (Rosenheim) und Aleksi Rantala (Finnland).
- Zuschauer: keine zugelassen.
- Strafminuten: Wolfsburg 6 – Mannheim 16.
- Nächstes Spiel: Bietigheim Steelers – Adler (Donnerstag, 19.30 Uhr).
Die Adler bettelten um den Rückstand, die Entstehung des Wolfsburger Führungstors war aus Mannheimer Sicht aber unglücklich. Mal wieder mussten die Gäste in Unterzahl ran, zu allem Überfluss verlor David Wolf seinen Stock. Ohne Spielgerät konnte er Julian Melchiori nicht am Schuss hindern. Da Brückmann keine Sicht hatte, schlug der Puck hinter ihm ein (29.). Die Adler brauchten lange, um in diesem Drittel zu ihrem Spiel zu finden. Akdag sah Wolf am langen Pfosten lauern, der Stürmer brachte die Scheibe aber nicht im kurzen Eck unter (32.).
Mannheim schoss sich nun zwar nicht mehr so oft ins eigene Knie, insgesamt war das vor allem offensiv zu wenig, um aus Niedersachsen mit Punkten nach Hause zu fahren. In Unterzahl zögerte Luca Tosto beim Gegenzug zu lange. Erst war der Passweg zugestellt, dann wischte er beim Schussversuch über die Scheibe (49.). Da Brückmann gut zwei Minuten vor der Schlusssirene mit einer starken Parade gegen Sebastian Furchner den endgültigen K.o. verhinderte, durften die Adler lange auf den Ausgleich hoffen. 100 Sekunden vor dem Ende verließ Brückmann das Eis für einen sechsten Feldspieler, doch Strahlmeier begrub Lehtivuoris Schuss unter sich (60.). Bereits am Donnerstag haben die Adler in Bietigheim die Chance, es besser zu machen.
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