Mannheim. Die Adler Mannheim haben in der Deutschen Eishockey Liga ein wichtiges Etappenziel erreicht. Die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins wird in gut einer Woche mit Heimrecht in die Play-off-Viertelfinalserie gegen den EHC Red Bull München starten. Trotz der 4:5 (1:2, 3:1, 0:1, 0:0, 0:1)-Niederlage gegen die Eisbären Berlin sicherten sich die Adler am Freitagabend in der mit 13.600 Zuschauern ausverkauften SAP Arena den vierten Tabellenplatz. Das erste von maximal sieben Viertelfinalspielen findet am Sonntag, 16. März, 14 Uhr in Mannheim statt.
Eakins hatte nach dem 3:0-Sieg am Dienstag gegen Frankfurt erklärt, dass im Sturm noch eine Position für die Play-offs offen sei. Und am Freitag war offensichtlich, welche beiden Angreifer sich um diese eine Stelle duellieren: Für Austin Ortega blieb nur ein Platz auf der Tribüne, Daniel Fischbuch rotierte zurück ins Team.
Die Adler stürmen los – Berlin schießt das erste Tor
Die Adler kamen mit Volldampf aus der Kabine. Sie wussten, was auf dem Spiel stand. Nach neun Minuten rieben sich die Fans verdutzt die Augen. 9:1 Schüsse hatten die Statistiker bis dahin für die Mannheimer gezählt, doch es stand 0:1. Marc Michaelis (1.), Kris Bennett (2.) und Stefan Loibl (3.) verpassten es, die Blau-Weiß-Roten für eine engagierte Anfangsphase zu belohnen.
Es passte ins Bild, dass der Titelverteidiger gleich die erste Chance nutzte, um in Führung zu gehen. Adler-Verteidiger Leon Gawanke beging den entscheidenden Fehler, das Eakins-Team lief in einen Konter. Liam Kirk legte quer zum mitgelaufenen Lean Bergmann, der Arno Tiefensee im Adler-Tor keine Abwehrchance ließ (4.). Ausgerechnet Bergmann, der sich seit den Play-offs 2024 eine Dauerfehde mit den Mannheimer Fans liefert.
Der Treffer zeigte Wirkung, ein erstes Adler-Powerplay verpuffte wirkungslos, doch das zweite Überzahlspiel passte. Luke Esposito und Kristian Reichel passten sich hinter dem Eisbären-Kasten den Puck zu und lockten die Berliner somit aus ihrer Position heraus. John Gilmour schlich sich in die gefährliche Zone nach vorne, er wurde von Esposito mustergültig bedient und ließ sich für das 1:1 feiern (15.).
Der Ausgleich änderte aber nichts am Gesamtbild: Nach Anlaufschwierigkeiten waren die Hauptstädter voll da. Wenn die Berliner ihre Geschwindigkeit ausspielten, sahen die Adler alt aus – wie beim 1:2 in der 18. Minute. Diesmal stand Fabrizio Pilu falsch, Maxim Schäfer scheiterte noch an Tiefensee. Doch die Mannheimer bekamen die Scheibe auch beim x-ten Versuch nicht aus der Gefahrenzone. Die Strafe folgte auf dem Fuß: Eric Hördler nahm Maß und versenkte den Puck zur zweiten Eisbären-Führung des Abends im Winkel.
Adler – Berlin 4:5 n.P.
- Drittelergebnisse: 1:2, 3:1, 0:1, 0:0, 0:1.
- Die Adler: Tiefensee – Gawanke, Cicek; Fohrler, Kälble; Gilmour, Jokipakka; Pilu – Plachta, Michaelis, Kühnhackl; Reichel, Esposito, Hännikäinen; Fischbuch, MacInnis, Bennett; Proske, Loibl, Heim.
- Tore: 0:1 Bergmann (3:43), 1:1 Gilmour (14:53), 1:2 Hördler (17:20), 1:3 Pföderl (24:45), 2:3 Bennett (29:47), 3:3 Reichel (30:56), 4:3 Gawanke (38:49), 4:4 Wissmann (59:37), 4:5 Bergmann (im Penaltyschießen).
- Schiedsrichter: David Cespiva und Roman Gofman.
- Zuschauer: 13.600 (ausverkauft).
- Strafminuten: Mannheim 6 – Berlin 12.
- Nächstes Spiel, Play-off-Viertelfinale: Adler – München (Sonntag, 16. März, 14 Uhr).
Berlin blieb am Drücker. Marcel Noebels und Schäfer fanden zwar in Tiefensee ihren Meister (23.), der dritte Gäste-Treffer war aber nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Ty Ronning passte zu Leo Pföderl, der sich nicht zweimal bitten ließ und zum 1:3 einnetzte (25.). Zwei Fragen drängten sich aus Mannheimer Sicht auf: Wieso konnte Ronning so unbedrängt passen? Warum stand Tobias Fohrler zu weit weg vom Torschützen?
Ryan MacInnis weckt die Adler mit einem Super-Solo auf
Eine Energieleistung von Ryan MacInnis brachte die Adler zurück ins Spiel. Der Mittelstürmer angelte sich in der neutralen Zone den Puck, räumte zwei Berliner aus dem Weg und legte unmittelbar vor dem Tor zu Kris Bennett ab, der keine Mühe hatte, zum 2:3 einzuschieben (30.). Zum nächsten Mannheimer Powerplay stand die Arena, die Fans schrien den Puck fast über die Linie. Leon Gawanke zog ab, der Schuss wurde zwar abgeblockt, doch Kristian Reichel beförderte ihn aus der Luft zum 3:3 ins Netz (31.).
Bennett (33.) und Reichel in Überzahl (39.) hätten die Adler für diese starke Phase weiter belohnen können, Gawanke holte Versäumtes nach. Nach einem Querpass von Gilmour fackelte der gebürtige Berliner nicht lange und überwand Jonas Stettmer zum 4:3 (39.) – zum dritten Mal hatten die Adler im Powerplay zugeschlagen.
Mannheimer vergeben gute Chancen auf das 5:3
Nun waren es die Berliner, die sich in der Defensive schlafmützig präsentierten. Zweimal tauchte ein Mannheimer völlig frei vor Stettmer auf, doch weder Kühnhackl noch MacInnis fanden die Lücke (beides 41.). Die Blau-Weiß-Roten drängten auf die Entscheidung. Vor allem im bärenstarken Powerplay boten sich einige Gelegenheiten, um Luft zwischen sich und die Eisbären zu bekommen. Reichel scheiterte aus Nahdistanz (51.), Espositio und MacInnis (beide 52.) ließen das 5:3 ebenfalls liegen.
Berlins Trainer ging volles Risiko und nahm kurz vor Schluss Stettmer zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Die Taktik ging auf. 22,9 Sekunden vor Schluss beförderte Kai Wissmann die Partie mit dem Tor zum 4:4 in die Verlängerung. Im Penaltyschießen traf nur Bergmann.
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