Eishockey

Trainer Dallas Eakins über die Entwicklung der Adler Mannheim

Bis Samstag waren die Adler das heißeste Team in der Deutschen Eishockey Liga. Dann kam Köln in die SAP Arena, gegen die die Mannheimer mit 1:4 unterlagen. Trainer Dallas Eakins ist dennoch zufrieden mit der Entwicklung

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Christian Rotter
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Adler-Trainer Dallas Eakins (im Hintergrund) mit den Mannheimer Stürmern Tom Kühnhackl (v.l.), Stefan Loibl und Maximilian Heim. © Michael Ruffler

Mannheim. Dallas, vor der 1:4-Niederlage gegen Köln waren die Adler mit neun Siegen aus elf Spielen das heißeste Team der Liga. Was hat Ihr Team in dieser Phase ausgezeichnet?

Dallas Eakins: Alles fängt beim Training an. Wir gehen in jeden Arbeitstag mit der Einstellung, besser zu werden. Wenn wir ein Ziel erreicht haben, setzen wir die Messlatte noch höher. Langsam bauen wir eine Mentalität auf, in der wir stetig wachsen. Das passiert nicht über Nacht, sondern du musst jeden Tag beweisen, dass du etwas erreichen willst. Unsere Führungsspieler leben diese Einstellung vor, aber es ziehen alle mit - egal, ob wir vom Gesellschafter, dem Management, den Trainern oder den Spielern reden. Es inspiriert mich, ein Teil davon zu sein.

Adler – Haie 1:4

  • Drittelergebnisse: 0:0, 1:2, 0:2.
  • Die Adler: Brückmann – Fohrler, Kälble; Gawanke, Cicek; Gilmour, Jokipakka; Pilu – Reichel, MacInnis, Plachta; Fischbuch, Michaelis, Bennett; Kühnhackl, Loibl, Heim; Proske, Szwarz, Hännikäinen.
  • Tore: 0:1 Kammerer (25:41), 1:1 Fischbuch (30:11), 1:2 Grenier (39:56), 1:3 Kammerer (45:32), 1:4 Storm (54:20).
  • Schiedsrichter: Marian Rohatsch und David Cespiva.
  • Zuschauer: 13 600 (ausverkauft).
  • Strafminuten: Mannheim 11 plus Spieldauer-Disziplinarstrafe gegen Leon Gawanke – Köln 12.
  • Nächstes Spiel: ERC Ingolstadt – Adler (Montag, 19.30 Uhr).

 

Sie haben die Führungsspieler angesprochen. Welchen Anteil hat Ihr Kapitän Marc Michaelis?

Eakins: Marc verkörpert alles, was du dir als Trainer von einem Spieler wünschst. Er kümmert sich zuerst um andere, dann um sich selbst. Er arbeitet auf einem hohen Niveau und weiß genau, worauf es ankommt. Der Kapitän einer Mannschaft muss ein Mensch sein, der andere zusammenbringt, sie vereint. Marc ist solch ein Mensch.

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Mit Michaelis und Lukas Kälble hat der Club zwei Spieler zurückgeholt, die in Mannheim geboren wurden. Spüren Sie, dass diese mit einer größeren Leidenschaft für die Adler spielen?

Eakins: Ich finde, es ist immer etwas ganz Besonderes, wenn man für seinen Heimatverein spielen darf. Für den Ort, an dem du aufgewachsen bist. Als kleine Kinder haben sie die Adler spielen sehen, sind danach nach Hause gegangen und haben davon geträumt, selbst einmal irgendwann einer der Spieler zu sein, denen die Mannheimer Fans zujubeln.

Sie haben in dieser Saison schon oft gesagt, dass Sie nicht auf die Tabelle schauen. Was ist aber das Ziel bis zum Ende der Hauptrunde? Vielleicht das Heimrecht im Viertelfinale?

Eakins: Für mich ist das kein Ziel. Ich weiß, dass ich die Leute mit dieser Einstellung verrückt mache, aber ich bin der Überzeugung, dass es einen nur weiterbringt, wenn man jeden Tag mit der Einstellung zur Arbeit kommt, besser werden zu wollen. Dann kommen die Ergebnisse und guten Platzierungen in der Tabelle von allein. Ich konzentriere mich nicht so sehr darauf, zu sagen, was wir machen wollen, sondern wie wir es machen werden.

Hat Sie - jenseits der Führungsspieler - jemand besonders beeindruckt?

Eakins: Es gibt viele Spieler, die jeden Tag alles geben. Ich bewerte es positiv, dass sich unsere Torausbeute über alle Reihen ziemlich gleichmäßig verteilt. Mich beeindrucken aber auch Spieler, die wenig oder gar nicht spielen und trotzdem immer mit einer guten Einstellung ins Training kommen.

Dallas Eakins

  • Dallas Eakins wurde am 27. Februar 1967 in Dade City, Florida (USA) geboren.
  • Als Spieler kämpfte er sich über die kanadischen Juniorenligen bis in die Profiliga NHL. Dort arbeitete Eakins auch als Trainer – bis 2023 als Chefcoach der Anaheim Ducks.
  • Ende November 2023 löste Eakins den Schweden Johan Lundskog als Trainer der Adler Mannheim ab.
  • Im Mai verlängerte Eakins seinen Vertrag bei den Adlern als Trainer und Sportmanager um drei Jahre. 

 

Samuel Soramies ist einer davon, der bislang nur auf ein Saisonspiel kommt. Haben Sie mit dem Gedanken gespielt, ihn zu einem Ligakonkurrenten bis zum Saisonende auszuleihen?

Eakins: Ich möchte nicht über Themen sprechen, die in der Vergangenheit liegen. Sam kommt jeden Tag und arbeitet hart. Ich habe nichts außer Respekt für ihn.

Die Adler können noch drei Ausländerlizenzen vergeben. Am Saisonbeginn hatten Sie gesagt, dass Sie noch einen Stürmer suchen. Hat sich daran etwas geändert? Oder könnte ein neuer Angreifer die gute Teamchemie gefährden?

Eakins: Es wäre der einfache Weg, sich jetzt hinzustellen und zu sagen. Los, schnappen wir uns diesen Verteidiger oder jenen Stürmer. Wir müssen uns intensive Gedanken über den Charakter des möglichen neuen Spielers machen und uns fragen, wie er in unsere Gruppe passt. Unser Team geht zusammen durch dick und dünn. Ich bin froh, wie die Mannschaft zusammengesetzt ist. Fakt ist aber auch, dass ich mich und das Team immer verbessern will.

Sie sind bei den Adlern Trainer und Sportmanager in Personalunion. Wie weit sind Ihre Pläne für die kommende Saison schon gediehen?

Eakins: Ich stecke da mittendrin - und plane auch schon die übernächste Spielzeit. Wir sind auf einem guten Weg. Meine Arbeit endet nie. Das ist das, was ich liebe.

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Sie sind nun seit etwas mehr als einem Jahr in Deutschland. Welche Lehren haben Sie seit ihrem Dienstantritt Ende November 2023 gezogen?

Eakins: Eishockey ist für mich in Nordamerika und hier das gleiche. Für mich spielt es keine Rolle, dass in Europa die Eisfläche größer ist. Es gibt Unterschiede - beim Schiedsrichterwesen, der Kommunikation, der Art und Weise, wie die Liga geführt wird. Die fundamentalen Dinge sind in Nordamerika und Europa aber gleich. Die größte Sache für mich, die mich am meisten inspiriert, ist die Unterstützung der Fans. Es haut mich in jedem Spiel um, wie uns unsere Anhänger pushen. Am vergangenen Donnerstag in Augsburg haben sie uns noch lange nach der Schlusssirene gefeiert.

Sie betonen, dass Sie alle Bereiche in der Adler-Organisation verbessern wollen. Wie können Sie die Jungadler näher an die Profis heranführen? Wie beurteilen Sie den Schritt vom deutschen Nachwuchs- zum Männereishockey?

Eakins: Ich finde die Lücke zwischen Nachwuchs und Senioren ist groß - viel zu groß. Es ist hart, in der DEL zu spielen. Für jeden, vor allem aber für Spieler, die gerade erst 20 Jahre alt geworden sind. Es wäre toll, wenn unsere Liga auf junge Spieler setzen, sie ins kalte Wasser werfen würde, damit sie sich entwickeln können. Für viele Clubs ist aber das Risiko zu groß. Gerade die Teams, die gegen den Abstieg kämpfen, setzen lieber auf ältere Spieler, als Talenten eine Chance zu geben.

Was wünschen Sie sich für 2025?

Eakins: Nichts außer Gesundheit, Glück und stetiger Verbesserung.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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