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European League: Podolski sieht die nächste Blamage der Rhein-Neckar Löwen

Nichts geht mehr bei den Rhein-Neckar Löwen. Die Mannheimer Handballer blamieren sich auch in der European League in Zabrze und brechen erneut komplett ein

Von 
Marc Stevermüer
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Mal wieder einziger Löwe in Normalform: Niclas Kirkeløkke. © Pix

Zabrze. Wieder verließen die Rhein-Neckar Löwen enttäuscht das Feld. Und wieder mussten sie sich die Niederlage selbst zuschreiben. Denn einmal mehr fielen sie beim geringsten Widerstand komplett auseinander. Zum Auftakt der Hauptrunde in der European League führte der Handball-Bundesligist beim polnischen Erstligisten Górnik Zabrze mit 18:12 (34.). Doch dann bauten die Mannheimer den limitierten Gegner mit schockierend schlecht gespielten Überzahlsituationen wieder auf, holten ihn zurück ins Spiel. Und dann kam es wie so oft in den vergangenen Monaten. Beim ersten Rückstand, beim kleinsten Widerstand brachen die Löwen wieder einmal komplett auseinander und verloren 26:29 (14:12). Nun ist der Einzug in die K.o.-Runde in Gefahr.

Kollektiver Kollaps

Unter den Zuschauern in der Halle Dabrowa Gornicza weilte mit Lukas Podolski ein prominenter Fan. Der ehemalige deutsche Fußball-Nationalspieler und Weltmeister von 2014 spielt immer noch in Zabrze in der ersten polnischen Liga und schaute mal beim Handball vorbei. Und in den ersten Minuten sah er genau das, was den Löwen seit Monaten passiert. Sie vergaben klare Möglichkeiten. Jannik Kohlbacher und Olle Forsell Schefvert scheiterten, Zabrze legte erst einmal ein 3:2 (5.) vor. Und schon zu diesem frühen Zeitpunkt zeigte sich: Die Polen wollen mit Wurfgewalt zum Erfolg kommen.

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Doch solch einen Mann haben die Löwen auch. Er heißt Niclas Kirkeløkke und trifft seit Monaten zuverlässig. Im Prinzip ist er der einzige Feldspieler, auf den sich die Mannheimer zuletzt verlassen konnten. Mit einem Doppelschlag besorgte der Däne das 6:4 (9.) für die Badener und der Linkshänder schwang sich auch danach zum Torgaranten auf. Mal traf er oben links, mal unten rechts. Mal fast aus dem Stand, mal dynamisch aus der Bewegung. Mal per Sprungwurf, mal per Schlagwurf. Dass die Löwen 9:6 führten (15.), lag eindeutig an ihm. Und an Torwart David Späth, der in der ersten Halbzeit sechs Paraden zeigte (Fangquote 33 Prozent).

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Der Pokalsieger kontrollierte die Begegnung. Doch das hatte man in den vergangenen Monaten häufig gesehen, ehe stets der kollektive Kollaps folgte. Auch diesmal blieben die Löwen nicht stabil und versäumten es, den Vorsprung auszubauen. Philipp Ahouansou nahm sich einen Wurf nach dem nächsten. Insgesamt vier Stück. Aber wenn dann nur einer sitzt, hat das natürlich Folgen. Es bringt den Gegner zurück ins Spiel. Genauso wie technische Fehler. Und davon leisteten sich Gustav Davidsson einmal mehr einen kurz vor dem Seitenwechsel. Späth verhinderte mit einer Glanztat den Ausgleich, nachdem sich die Löwen nach einem 13:10 (27.) in knapp drei Minuten fast alles kaputt gemacht hatten. Kirkeløkke - wer sonst? - traf dann noch zum 14:12-Pausenstand für die Mannheimer.

Löwen in Überzahl

Direkt nach dem Seitenwechsel erhöhten Lion Zacharias und Jon Lindenchrone jeweils im Gegenstoß auf 16:12 (32.). Nun kam der Bundesligist zu Ballgewinnen und ins Tempospiel, erneut Kirkeløkke traf zur ersten Fünf-Tore-Führung (17:12/33.). Das nennt man dann wohl Traumstart. Was sich die Löwen dann aber in Überzahl erlaubten, das darf nicht passieren. Ein 0:3-Lauf in eineinhalb Minuten mit einem Mann mehr auf dem Feld - das bekommen momentan wohl nur die Mannheimer hin. Zabrze nahm die Geschenke an und verkürzte aus dem Nichts auf 17:18 (37.).

Beim 21:19 (41.) agierte der zweifache deutsche Meister erneut in Überzahl. Und wieder machten es die Löwen schlecht: Kohlbacher nutzte zwei freie Chancen nicht, Zabrze erzielte zwei Tore - und schon war das 21:21 da (44.). Kurz danach gingen die Polen in Führung (22:21/45.). Den Löwen fiel nichts mehr ein - und sie fielen wieder komplett auseinander. Rat- und hilflos präsentierte sich der Bundesligist, der erneut keine Nehmerqualitäten zeigte. Ein 4:15-Lauf in 17 Minuten zum 22:27 (51.) sagt alles über den mentalen Zustand diese Mannschaft aus, die den nächsten erschreckenden Auftritt hinlegte.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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