Handball

Wie sich die Rhein-Neckar-Löwen mit Unzulänglichkeiten um Punkte bringen

Auch eine spektakuläre Torwartleistung hat den Rhein-Neckar Löwen im Spiel gegen den THW Kiel nicht gereicht. Letztlich hätte die klare Niederlage sogar noch klarer ausfallen können

Von 
Marc Stevermüer
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Olle Forsell Schefvert und die Rhein-Neckar Löwen waren chancenlos gegen Kiel. © Uwe Anspach/dpa

Mannheim. Die Enttäuschung stand Sebastian Hinze nicht nur ins Gesicht geschrieben. Den geballten Frust hörte man auch bei seinen Worten deutlich heraus. „Von allen Fehlern, die es im Handball gibt, haben wir jeden gemacht“, gab sich der Trainer der Rhein-Neckar Löwen nach dem desillusionierenden 25:31 (9:14) in der Handball-Bundesliga gegen den THW Kiel erst gar keine Mühe, seinen Ärger zu verbergen. An der phasenweise erschreckenden Vorstellung seiner Mannschaft war aber auch wirklich nichts zu beschönigen.

Insgesamt 18 technische Fehler leistete sich der Pokalsieger, der in David Späth einen überragenden Torwart hatte. Der gebürtige Pfälzer zeigte 19 Paraden (Fangquote 39 Prozent), während die Kieler Tomas Mrkva (21 Prozent) und Samir Bellahcene (14 Prozent) zusammen nur sechs Bälle abwehrten. Keine Frage: Ohne Späth wäre die klare Niederlage für die Mannheimer noch deutlicher, ja sogar dramatisch ausgefallen.

Kein guter Tag von Moré

„Das ist wirklich ärgerlich“, meinte Späth mit Blick auf seine am Ende wertlose Glanzleistung. Schon nach sechs Minuten stand er bei vier Paraden, die Löwen allerdings auch bei fünf technischen Fehlern. Im Prinzip hatten die Badener ihre 4:3-Führung (11.) ausschließlich Späth zu verdanken. „Wir müssen aus der Torwartleistung zu Beginn mehr machen, dann wären wir vermutlich in unserem Spiel sicherer geworden“, sagte Hinze, der gerne mal einen Vorsprung mit drei oder vier Toren seiner Mannschaft gesehen hätte. Doch so weit kam es eben nicht, weil die Mannheimer sehr häufig den Ball einfach zum Gegner warfen oder selbst klarste Möglichkeiten ausließen.

David Móré erwischte zudem auf der Linksaußenposition keinen guten Tag. Sein Auftritt erinnerte an seine unglückliche Leistung im Supercup gegen Kiel. Er ist - und das muss erwähnt werden - aber eben auch erst 19 Jahre alt. Kreisläufer Jannik Kohlbacher vergab außerdem zweimal freistehend, während am zuletzt so starken Spielmacher Juri Knorr die Begegnung in der ersten Halbzeit komplett vorbeilief.

Groetzki fehlt den Löwen verletzt

Umso schlimmer ist es dann, wenn von den Halbpositionen auch wenig Torgefahr kommt - wenngleich es der THW mit seinen offensiven Halbverteidigern den Mannheimern sehr schwer machte. Die Kieler Abwehr stand klasse. „Diese Deckung hat uns kaputtgemacht“, gestand Rückraum-Linkshänder Niclas Kirleløkke.

Nur vom Spielfeldrand aus sah das Patrick Groetzki. Der Löwen-Kapitän musste mit einer Fußsohlenverletzung passen. „Ich habe seit Wochen Schmerzen, die zuletzt immer schlimmer wurden. Schon gegen Leipzig am Donnerstag hat es sich trotz der Schmerzmittel wirklich nicht mehr gut angefühlt“, sagte der Rechtsaußen im Gespräch mit dieser Redaktion. Eine genaue Ausfallzeit lässt sich nicht prognostizieren, der Linkshänder ist aber optimistisch, „im Dezember wieder spielen zu können“.

Die Rhein-Neckar-Löwen vergeben wieder Siebenmeter

Für ihn übernahm gegen Kiel der gelernte Rückraumspieler Jon Lindenchrone die Position auf dem rechten Flügel - und der Däne ließ gleich seine erste Tormöglichkeit aus. Mit ihm und auch Arnór Óskarsson planen die Löwen in den nächsten Wochen auf der Rechtsaußenposition, wie Hinze bestätigte. Also auch am Dienstag (20.45 Uhr) in der European League, wenn die Löwen bei Benfica Lissabon antreten.

„Nach solch einem Spiel wie gegen Kiel ist es gut, dass wir sofort die Möglichkeit bekommen, es wieder besser zu machen“, meinte Kirleløkke. Nach einem 9:14 zur Pause kämpfte er sich mit den Löwen vor allem dank Späths Paraden noch einmal auf 15:17 (43.) heran, doch der Pokalsieger machte selbst in dieser Phase zu viele Fehler. In Person von Kirkeløkke ließen die Mannheimer mal wieder einen Siebenmeter aus. Und als Knorr das Spiel mit einem Pass über das ganze Feld zu Kohlbacher schnell machen wollte, fingen die Kieler den Ball ab. „Ich mache Juri keinen Vorwurf. So wollen wir spielen und aus solchen Situationen haben wir schon viele Tore erzielt. Kiel hat das gut verteidigt“, so Hinze, der mit diesem Ballverlust leben konnte.

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Von diesem Zeitpunkt an bekam der THW die Begegnung aber wieder unter Kontrolle und zog sogar bis auf 29:20 (54.) davon. „Kiel hat uns bestraft. Diese Niederlage ist deutlich und verdient“, sprach Späth Klartext. Schon am Dienstag können es die Löwen besser machen.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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