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Saarbrücken gegen Mannheim: Am Ende hadern nach dem Südwest-Derby beide

Beim 1:1 in Saarbrücken findet der SV Waldhof erst nach einer schwachen ersten Halbzeit in die Spur. Immerhin den Mut und die Zielstrebigkeit nach der Pause sollte der SVW in die nächsten Aufgaben mitnehmen

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Thorsten Hof
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Torschütze Jesaja Herrmann (v.l.), Kennedy Okpala und Samuel Abifade feiern die 1:0-Führung des SV Waldhof. © Schmitt/pix

Saarbrücken. Als Jesaja Herrmann den Ball aus ganz genau 16 Metern auf das Saarbrücker Tor drosch, wusste der Angreifer, dass das hätte schiefgehen können. „Der kann auch mal auf der Tribüne landen“, grinste der 23-Jährige nach dem 1:1 (0:0) im Südwest-Derby, doch Herrmanns Mut und Zielstrebigkeit wurden mit der zwischenzeitlichen Führung der Mannheimer belohnt (74.) - auch wenn sich der SV Waldhof nach Kai Brünkers spätem Ausgleich (88.) mit einem Punkt begnügen musste und deshalb auch Herrmanns Glück am Ende nicht vollkommen war. „Das war einfach ärgerlich, dass wir am Ende noch dieses Gegentor bekommen haben. Da waren wir dann nicht so dolle wach“, räumte der Stürmer ein.

Der Mut und die Zielstrebigkeit aus weiten Phasen der zweiten 45 Minuten - das waren dann immerhin die Aspekte, die der Waldhof aus dem Remis im Südwest-Duell in den weiteren Saisonverlauf mitnehmen sollte, nachdem die Waldhof-Kicker zunächst einen ersten Durchgang zum Vergessen auf den Rasen des ausverkauften Saarbrücker Ludwigsparks gelegt hatten.

Querschläger, Fehlpässe, Zögern und Zaudern prägten das Spiel der Mannheimer, die eine halbe Stunde lang keinen geregelten Spielaufbau hinbekamen und froh sein konnten, dass sie spätestens bei Tim Civejas Lattenkracher (21.) nicht schon früh in Rückstand gerieten. Der FCS hatte Chancen, die manchmal schon für ein komplettes Spiel reichen.

Dreierkette leitet Trendwende ein

„Saarbrücken war da absolut tonangebend. Da hätten wir uns über einen Rückstand nicht beschweren können“, sah auch SVW-Sportgeschäftsführer Tim Schork die Waldhof-Elf klar im Hintertreffen. Kurioserweise leitete erst die Adduktorenverletzung von Außenverteidiger Jonas Albenas die Trendwende ein. Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm stellte auf eine Dreier-Kette um, was noch keinen Schwung nach vorne, aber immerhin viel mehr Stabilität nach hinten brachte.

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In der Halbzeit fand Rehm dann offenbar die richtigen Worte und forderte vor allem mehr Entschlossenheit von seinen Spielern ein. „Der Trainer hat uns die Freiheiten nach vorne gegeben, uns gesagt, dass wir mutiger sein sollen - und so ist ja dann auch das Tor gefallen“, sagte der in der Halbzeit eingewechselte Torschütze Herrmann, der mit Samuel Abifade und Kelvin Arase nun plötzlich für einigen Stress in der Saarbrücker Hintermannschaft sorgte. Dazu spielte dem Waldhof nicht zuletzt in die Karten, dass sich die Saarländer nun offenbar das mangelhafte Aufbauspiel der Mannheimer aus der ersten Halbzeit zum Vorbild genommen hatte.

Immer wieder konnten die Blau-Schwarzen so Bälle ablaufen, erobern und daraus eigene Angriffe über ihr Offensiv-Trio initiieren. Bestes Beispiel dafür war die Entstehung des 1:0, als Fridolin Wagner mit gewohnt starker Übersicht im Abwehrzentrum die Kugel erkämpfte und der Ball blitzschnell nur über die Station Abifade zu Herrmann kam. „Da müssen sogar noch mehr Abschlüsse kommen“, meinte Rehm.

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Dass es dann nicht zum greifbar nahen Dreier reichte, wurmte natürlich das Waldhof-Lager. „Nach dem 1:0 hatten wir das Momentum sogar auf unserer Seite. Im Endeffekt geht das Unentschieden dann aber in Ordnung“, blickte SVW-Manager Schork auf zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten, die in der Summe wohl tatsächlich keinen Sieger verdient hatten.

Am Ende blieben deshalb zwei Teams, die beide etwas mit dem Punkt haderten. Vor allem die zu Beginn der Saison hoch gehandelten Saarbrücker hinken mit dem vierten Remis im siebten Spiel weiter den eigenen Ansprüchen hinterher und blieben den Beweis schuldig, ein Spitzenteam der 3. Liga zu sein. FCS- Trainer Rüdiger Ziehl sprach deshalb von einem „komischen Gefühl“, da seine Mannschaft „über einen größeren Zeitraum die bessere Mannschaft war“.

Weiter in der Findungsphase

Doch auch der Auftritt der Waldhöfer konnte nach dem zwischenzeitlichen Euphorie-Ausbruch nach 74 Minuten nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die neuformierte Waldhof-Elf weiter in der Findungsphase befindet.

Auf dem Platz zeigt sich das trotz manch äußerer Umstände wie zuletzt die beiden Platzverweise gegen Ulm in zu wenig Konstanz, in der Tabelle steht weiterhin der schlechteste Saisonstart des SV Waldhof seit dem Aufstieg 2019. „Das 1:0 fiel angesichts unseres Spielübergewichts fast schon zu spät. Da müssen wir manche Situationen einfach gnadenloser ausnutzen“, wünscht sich Trainer Rehm deshalb noch mehr Zielstrebigkeit im Spiel nach vorne - auch auf die Gefahr hin, dass mal ein Ball auf die Tribüne fliegt.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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