Mannheim. Hinten am Zaun schrieb Jan-Christoph Bartels noch ein paar Autogramme, dann hetzte er eiligen Schritts in die Kabine. Bloß schnell weg - und kommentarlos vorbei an den wartenden Journalisten. Der Torhüter des SV Waldhof hatte nach seinem wackligen Comeback beim 3:1 (1:1)-Sieg am Samstag gegen den SC Freiburg II kein ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis.
Trainer Rehm über Torhüter Bartels: Er muss sich natürlich weiter steigern
Dafür redete eine halbe Stunde später sein Trainer über die Situation im Tor des SVW, die sich zu einem Problem entwickeln könnte. „Das erste Spiel nach längerer Pause ist nicht immer einfach. Er hat heute trotzdem den einen oder anderen Ball sicher weggefangen. Aber er muss sich natürlich weiter steigern, das weiß er auch“, ordnete Rüdiger Rehm Bartels’ Leistung ein.
Der Wiesbadener, als Nummer 1 in die Saison gegangen, war am zweiten Spieltag gegen Lübeck (2:2) nach einem (vom Schiedsrichter nicht geahndeten) Ellbogencheck benommen ausgewechselt worden. Die Folgen der in dieser Szene erlittenen leichten Gehirnerschütterung beschäftigten den 24-Jährigen länger als gedacht - und in der Zwischenzeit sammelte Stellvertreter Lucien Hawryluk mit fünf stabilen Auftritten Argumente für weitere Einsätze.
SVW-Keeper Bartels beim 1:1 überlupft
Vor dem Freiburg-Spiel ließ Trainer Rehm die Besetzung der Torhüter-Position offen - und bekam die Entscheidung kurzfristig abgenommen, als sich Hawryluk im Freitagstraining den kleinen Finger auskugelte und deshalb ausfiel. Also spielte Bartels wieder - aber die mehrwöchige Zwangspause schien ihm nicht gut getan zu haben.
In der Entstehung des Freiburger Tors zum 1:1 durch Hamadi Al Ghaddioui (36.) wählte Bartels bei der Entscheidung „Rauskommen oder drin bleiben?“ eine Zwischenlösung - und wurde überlupft. Beim Stand von 2:1 unterlief der Keeper in der 81. Minute zudem eine Flanke und hatte Glück, dass die Freiburger nicht zum Ausgleich trafen.
Trainer Rehm begründete diese Unsicherheiten mit der fehlenden Spielpraxis - nahm Bartels beim Gegentor aber ein Stück weit aus der Verantwortung. „Beim ersten Tor kann man ihm nicht die Hauptschuld geben. Das war eine Kettenreaktion“, sagte der Coach. Nach einem Querschläger von Julian Rieckmann hatte Fridolin Wagner ein wichtiges Kopfballduell verloren.
Rennen um Torhüterposition weiter offen
Seinen Status als unumstrittene Nummer 1 untermauern konnte Bartels gegen Freiburg aber nicht. Im Gegenteil: Das Rennen um den Platz zwischen den Pfosten ist auch nach Samstag offen. „Es ist nichts groß kaputt. Ich gehe davon aus, dass er zeitnah wieder trainieren kann“, sagte Rehm über die Fingerblessur Hawryluks. Selbst wenn es für die Partie am Mittwoch in Regensburg noch nicht reichen sollte, bleiben Hawryluks Chancen intakt.
Die unklare Situation auf der Torhüter-Position dreht den Fokus auch generell auf die Transferpolitik, in der Waldhofs Sportchef Tim Schork im Sommer darauf verzichtet hatte, einen weiteren etablierten Schlussmann mit Drittliga-Erfahrung als Herausforderer zu verpflichten.
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