Mannheim. Um 17:01 Uhr am Freitag betrat Dominik Glawogger (35) zum ersten Mal das Podium im Presseraum des Carl-Benz-Stadions. Fast 20 Minuten lang gab der neue Trainer des SV Waldhof Auskunft über seine ersten Tage in Mannheim, die wichtige Aufgabe im Abstiegskampf am Sonntag (13.30 Uhr, 11.500 Tickets verkauft) gegen den TSV 1860 München und welche Änderungen die SVW-Fans erwarten dürfen. Das sagte Glawogger über…
seine ersten Eindrücke vom SV Waldhof: „Es waren sehr intensive Tage. Ich habe versucht, mir einen guten Überblick zu verschaffen, viele Gespräche zu führen und allen mal Hallo zu sagen.“
die Inhalte der ersten Trainingseinheiten: „Es gibt drei Tage Zeit, sich auf das Spiel gegen 1860 vorzubereiten. Wir haben uns am ersten Tag mit dem Spiel gegen den Ball beschäftigt, am zweiten Tag mit dem Spiel mit dem Ball und am Samstag im Abschlusstraining werden wir uns auf die Standardsituationen konzentrieren.“
zum Gegner 1860 München: „Es ist eine Mannschaft, die aktuell sehr gut performt und mit gutem Selbstvertrauen nach Mannheim kommen wird. Aber wir wissen nicht genau, wie das Personal aussehen wird, ob sie aufgrund der englischen Woche vielleicht die eine oder andere Änderung vornehmen werden.“
wann der Kontakt zum SV Waldhof entstanden sind: „Der Kontakt zu Gerry Zuber (neuer Geschäftsführer Sport, d. Red) besteht sein Jahren. Der Anruf bezüglich Waldhof Mannheim kam am Dienstagabend nach dem Unterhaching-Spiel.“
zur Frage, wie lange er beim SVW bleiben wird. Jahn Regensburg hatte in Medienberichten vom Freitag darauf gepocht, dass Glawogger seinen Vertrag als U-19-Trainer zum 1. Juli antreten muss: „Es ist in der aktuellen Situation ganz klar. Es geht um die letzten sechs Spiele, in denen wir alles raushauen und Gas geben wollen. Damit wir so viele Punkte wie möglich holen und in der 3. Liga bleiben.“
zu seinem Vorgänger Bernhard Trares: „Natürlich kann man sich in den Kollegen hineinversetzen, dass das für ihn keine angenehme Situation war. So viel Empathie bringe ich auf jeden Fall mit. Ich habe hier eine top-intakte Truppe vorgefunden. Sechs Spieltage vor Schluss ist nur ein Spieler verletzt. Das zeigt, dass Bernhard Trares hier auch einiges richtig gemacht hat.“
welches Spielsystem er bevorzugt und mit welchen Änderungen gegen 1860 zu rechnen ist: „Ich bitte um Verständnis, dass ich da nicht allzuviel vorwegnehmen kann, um unseren Gegner nicht mit zu vielen Informationen zu versorgen. Was für mich grundsätzlich wichtig ist: Zu schauen, welche Qualitäten, welche Stärken haben wir in der Mannschaft, in welchen Räumen können Spieler ihre Waffen auf dem Platz einsetzen. Darum wird es gehen, unsere Jungs in die besten Positionen zu bekommen und Spieler auf den Platz zu kriegen, die eine gute Energie und Überzeugung mitbringen.“
ob beim Personal die Karten komplett neu gemischt werden oder er weitgehend auf die Stammelf unter Trares baut: „Ein Trainerwechsel ist für jeden Spieler auch immer die Chance, sich wieder zu zeigen. Man hat in den letzten Spielen gesehen, dass sehr oft mit dem gleichen Personal gestartet wurde. Deshalb will ich mir da alles offenlassen und jedem Spieler die Chance geben, sich für Sonntag zu empfehlen.“
wo er die Stärken der aktuellen Waldhof-Mannschaft sieht: „Ich finde, dass wir, was das Spiel mit Ball angeht, über sehr gute Fußballer verfügen, die einiges an Erfahrung mitbringen und Drucksituationen kennen. Wir haben auf der anderen Seite auch eine gute Körperlichkeit, wir haben viele große, zweikampf- und kopfballstarke Jungs. Da wollen wir uns beim Thema Standardsituationen schon einen Vorteil verschaffen.“
wie er sich als Trainertyp charakterisiert: „Was mir wichtig ist sind die analystischen Fähigkeiten. Zu schauen, welche Qualitäten haben wir in der Mannschaft. Und das geht es mit als Trainer darum, die Individualisten so zusammenzufügen, dass wir ein gutes Gefüge mit einer guten Chemie bilden.“
was er kritischen Stimmen entgegnet, die sagen, es sei ein Risiko, mit einem jungen Trainer ohne Erfahrung im deutschen Profifußball in die entscheidende Phase im Abstiegskampf zu gehen: „Es steht jedem zu, seine Meinung zu äußern. Ich bin Fan davon, nicht zu viel zu reden, sondern Taten sprechen zu lassen. Dann werden wir sehen, wer am Ende Recht hat.“
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