Mannheim. Dass Profi-Fußballer im Lauf ihrer Karriere immer mal wieder auf ihre Ex-Clubs treffen, ist eigentlich nicht der Rede wert und gehört zum Geschäft. Doch bei Jalen Hawkins dürfte sich das Aufeinandertreffen mit dem FC Ingolstadt am Samstag (14 Uhr, Carl-Benz-Stadion) sicher etwas spezieller gestalten. Schließlich ist der FCI für den Mittelfeldspieler des SV Waldhof mehr als nur ein ehemaliger Club, sondern ein Stück echte Heimat - und das nicht nur fußballerischer Natur.
SV Waldhof gegen Ingolstadt: Für Jalen Hawkins ein besonderes Wiedersehen
Entsprechend muss der 22-Jährige seine Gedanken etwas sortieren, wenn er sich vergegenwärtigt, dass er den „Schanzern“ nun erstmals direkt gegenüberstehen wird, zu denen der gebürtige Regensburger schon als Zwölfjähriger wechselte und abgesehen von drei Jahren in der Jugend von Bayern München alle Mannschaften durchlief. „Das ist schwer zu beschreiben. Da ist Vorfreude, aber das wird sicher auch emotional und speziell. Das ist selbst mit der Partie in Regensburg, wo ich meine allerersten Schritte gemacht habe, nicht zu vergleichen“, blickt Hawkins auf das Wiedersehen mit den Oberbayern.
Und dennoch ist Hawkins froh, dass er den Schritt aus der Komfortzone gewagt, die gewohnte Umgebung in Ingolstadt verlassen hat und nun in Mannheim auf eigenen Füßen stehen muss. Auch die sechsmonatige Leihe zum 1. FC Saarbrücken in der Rückrunde 2021/22, wo er seinen heutigen Teamkollegen Minos Gouras kennenlernte, verbucht der Oberpfälzer mit dem US-Pass als positive Erfahrung auf dem Weg zum fußballerischen Erwachsenwerden: „Schon das hat mit gutgetan.“
SV-Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm ein Mentor für Jalen Hawkins
Und als Anker hat Hawkins schließlich immer noch Trainer Rüdiger Rehm, unter dem er in Ingolstadt die rechte Außenbahn entlanggeflitzt ist, bis Rehm dort im Januar 2023 gehen musste.
„Er kennt meine Stärken und Schwächen wie sonst kein anderer und treibt mich immer an. Das ist mir schon eine Hilfe. Wenn ich mal in ein kleines Loch falle, zieht er mich da schnell wieder raus“, blickt der 1,78 Meter große Rechtsaußen auf eine Startelfquote von 63 Prozent und war nur im September etwas außen vor. „Da habe ich mich aber wieder reingekämpft“, so Hawkins, der mit seiner persönlichen Entwicklung generell einverstanden ist.
Die Personalie Rehm war für seinen Wechsel in die Kurpfalz übrigens nicht ausschlaggebend, die Trainerfrage wurde erst geklärt, als Hawkins im Sommer schon länger mit dem SVW einig war. „Schon bei unserem Auswärtsspiel mit Ingolstadt hat mich die Atmosphäre hier geflasht“, erinnert sich der Rechtsfuß und fand es reizvoll, sich an einem bodenständigen Standort zu beweisen, wo sich auch jenseits des Fußballs viel erarbeitet werden muss. Das Jugendspieler- und Küken-Image, mit dem er in Ingolstadt aufgrund seiner dortigen Laufbahn mit allen Vor- und Nachteilen öfter versehen wurde, wollte er auf fremdem Terrain endlich ablegen.
Mittlerweile kann Hawkins auf sechs Zweitligaspiele und 57 Drittligapartien zurückblicken und deutet mit seinen Vorstößen immer wieder an, warum ihn der Waldhof verpflichtet hat - auch wenn sich das zuletzt nicht in Ergebnissen niedergeschlagen hat. „Das würde ich natürlich gerne noch mehr einbringen und ich bin der Meinung, dass ich das noch öfter zeigen muss. Auch mit den zwei Saisontreffern bin ich nicht zufrieden“, blickt Hawkins auf seine Bilanz. Seinen letzten Treffer erzielte der Offensivspieler beim bislang letzten Sieg der Waldhöfer Ende September gegen den SC Freiburg II (3:1).
SV Waldhof gegen Ingolstadt - Jalen Hawkins: "Ich brenne für solche Spiele"
Hierbei am Samstag gegen sein altes Team wieder anzuknüpfen, ist natürlich das große Ziel des Sommerneuzugangs, der trotz der jüngsten Negativspirale zuversichtlich ist, dass die Befestigungen der „Schanzer“ nicht unverwundbar sind.
„Klar ist Ingolstadt ein stabiles Team, aber ich glaube, ich weiß am besten, wo man sie hinten kriegen kann“, sagt der Flügelflitzer, der offenbar einen Plan hat und im Erfolgsfall nichts von verhaltenem Jubel hält. „In Ingolstadt wäre das sicher etwas anderes, aber wir müssen ja unsere Fans mitnehmen. Ich brenne jedenfalls für solche Spiele und bin mir sicher, dass es positiv ausgehen wird“, sagt der Youngster, dem in der gegenwärtigen Durststrecke wohl auch die langjährige Zusammenarbeit mit einem Mentalcoach hilft.
„Ich kenne solche Phasen aus Ingolstadt und nehme die Situation wie die gesamte Mannschaft an“, so Hawkins, der nichts davon hält, angesichts von vier Punkten Rückstand auf das rettende Ufer und des zuletzt rasanten Absturzes den Kopf in den Sand zu stecken. „Klar sind die Ergebnisse nicht so, wie sie sein sollen. Aber es ist vor allem wichtig, dass wir alle zusammen bleiben und uns gegenseitig alles gönnen - egal wer spielt“, sagt Hawkins und wünscht sich nichts sehnlicher, als dass ihm das erste Aufeinandertreffen mit seinem langjährigen Heimatclub in guter Erinnerung bleibt.
Das nächste Spiel: SV Waldhof gegen Ingolstadt, Samstag, 2. Dezember, 14 Uhr. Alle Spiele live bei Magenta Sport
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