Fußball

Plötzlich torgefährlich: Wie der SV Waldhof seine Offensivprobleme beseitigt hat

Am Sonntag (16.30 Uhr) braucht der SV Waldhof Mannheim bei Erzgebirge Aue dringend weitere Punkte im Abstiegskampf. Im Gegensatz zur Vorrunde ist die Offensive aber keine Problemzone mehr.

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Alexander Müller
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Beeindruckende Quote: Winterverpflichtung André Becker hat in sieben Spielen schon fünf Tore für den SV Waldhof erzielt. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Wenn Terrence Boyd nicht traf, ging meistens nichts. Dass der SV Waldhof in der Hinrunde nach einem guten Start unter Trainer-Rückkehrer Bernhard Trares nach dem fünften Spieltag Schritt für Schritt wieder in akute Abstiegsgefahr geriet, hing vor allem mit den gravierenden Problemen der Mannheimer beim Toreschießen zusammen. Der SVW stellte zeitweise das Drittliga-Team mit der schlechtesten Chancenauswertung.

Noch beim 0:0 zum Rückrundenstart gegen den FC Ingolstadt überboten sich die Angreifer in Blau-Schwarz teils slapstickartig im Auslassen bester Gelegenheiten. Boyd fehlte da schon wegen eines Mittelfußbruchs.

Dieses Spiel ist erst zwei Monate her, wirkt aber gefühlt wie aus einer anderen Zeit. Denn seitdem hat bei der Durchschlagskraft in der Mannheimer Offensive eine fast radikale Besserung eingesetzt. Und die hängt direkt mit den Namen André Becker, Arianit Ferati und Felix Lohkemper zusammen. Oder, wie sich in Anlehnung an das magische Dreieck beim VfB Stuttgart um Giovane Elber, Krassimir Balakow und Fredi Bobic selbst nennen: dem „Dreieck“ im SVW-Angriff. Die Winterverpflichtungen Becker und Ferati sowie der nach einer langwierigen Knieverletzung aus dem Krankenstand zurückgekehrte Lohkemper haben die Mannheimer Offensive auf ein komplett anderes Niveau gehoben.

Starker Anstieg bei der Torquote seit dem Winter

„Wir sind bei Weitem noch nicht bei 100 Prozent. Mit jedem Spiel, das wir gemeinsam bestreiten, wird das Zusammenspiel immer besser. Die vergangenen beiden Spiele waren schon gut“, sagte Ferati bereits Ende Februar im „Kicker“ über das Mannheimer „Dreieck“. Und fügte gleich eine Warnung an die Konkurrenten im Abstiegskampf hinzu: „Umso mehr wir uns einspielen, umso einfacher wird es uns fallen, Chancen herauszuspielen. Ich fühle mich mit den beiden sehr wohl.“

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Wenn der SV Waldhof am Sonntag (16.30 Uhr) bei Erzgebirge Aue antritt, dürfte das Waldhof-Trio wieder zusammen auf dem Platz stehen. Am Mittwoch, beim so wichtigen 3:2-Sieg gegen den SV Sandhausen, fehlte Ferati wegen einer Gelbsperre. Er ist der Mann für den finalen Pass und die klug getretene Standardsituation, Becker der großgewachsene Zielstürmer, Lohkemper das Energiebündel, das mit seinen Tiefenläufen die gegnerischen Abwehrketten aufreißt.

Eine Mischung, die passt. Neue Qualität, die den SVW aus der Tor-Krise des Januars und Februars befreit hat. „Man sieht einfach, dass wir vorne jetzt auch brandgefährlich sein können“, sagte Sportchef Anthony Loviso nach dem emotionalen Sandhausen-Sieg. Eine neue Torgefahr, die sich an den Zahlen ablesen lässt. In der Hinrunde erzielte der Waldhof in 19 Spielen 20 Tore, in der Rückserie sind es in 9 Partien bereits 14 Treffer. Das bedeutet, dass der Schnitt von erzielten Toren pro Spiel von 1,05 auf 1,55 gestiegen ist – das sind fast 50 Prozent.

Ein völlig anderes Niveau im Angriff: Die Waldhöfer Arianit Ferati (l.) und Felix Lohkemper. © PIX-Sportfotos

„Die beiden Stürmer haben schon eine gute Verbindung miteinander. Lohkemper läuft wie mit einer Duracell-Batterie über den Platz, Becker bindet als zentraler Stürmer Gegenspieler, er kann das einfache Tor machen und hat ein gutes Gefühl für die richtigen Räume. Dazu haben wir jetzt mit Ari einen guten Zubringer“, sagt Trares über sein Offensivtrio, das viele Probleme der Vorrunde vergessen gemacht hat.

Knackt Becker den Torrekord von Martinovic?

Die beeindruckendste Quote weist Becker auf. Die Leihgabe von Arminia Bielefeld, der aus Heidelberg stammt, hat bei sieben Einsätzen bereits fünf Tore erzielt. Damit ist der Deutsch-Brasilianer im internen Tore-Ranking fast aus dem Stand auf den dritten Platz vorgerückt. Vor ihm liegen nur noch der seit Monaten verletzte Boyd und Lohkemper mit je sechs Toren. Wenn Becker in dieser Frequenz weitertrifft, könnte er in nur einer Halbserie den Drittliga-Torrekord des SV Waldhof knacken, den immer noch Dominik Martinovic mit 13 Treffern in der Saison 2020/2021 hält.

Und wenn in der „Crunchtime“ vielleicht sogar noch Boyd (zurzeit in Reha) als Joker zurückkehren sollte, dürfte mit dieser Qualität in der Offensive in Sachen Klassenerhalt eigentlich nichts mehr anbrennen. In Aue wird sich allerdings zeigen, ob die heimstarken Mannheimer auch auswärts in der Lage sind, einmal einen Extra-Dreier für den Klassenerhalt einzufahren.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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