Mannheim. Eigentlich müsste der volle Fokus aufs Sportliche gerichtet sein. Der SV Waldhof steht im Abstiegskampf der 3. Liga vor einer vorentscheidenden englischen Woche. Beim SV Wehen Wiesbaden am Samstag (14 Uhr) und danach im Heimspiel-Doppelpack gegen die SpVgg Unterhaching (Dienstag, 19 Uhr) sowie gegen den TSV 1860 München (Sonntag, 13.30 Uhr) können die Mannheimer im Idealfall die Grundlage für den Klassenerhalt legen. Und wenn es schlecht läuft, wieder auf einen Abstiegsplatz abrutschen.
Doch mitten in der heißen Saisonphase sorgt eine Personaldiskussion für gewaltige Unruhe beim SVW. Der Vertrag von Sportchef Anthony Loviso läuft bereits am Dienstag, 15. April, aus. Und die Anzeichen verdichten sich, dass eine Trennung vom 34-Jährigen im Raum steht. Von offizieller Seite herrscht beredtes Schweigen. „Dazu kann ich nichts sagen“, gab Trainer Bernhard Trares am Donnerstag nach der Pressekonferenz vor dem Wiesbaden-Spiel zu Protokoll. Aufsichtsratschef Christian Beetz, bei dieser Personalie wohl die letztlich entscheidende Figur, ließ schon am Wochenende eine Anfrage dieser Redaktion unbeantwortet. Und Loviso selbst blockte am Donnerstag ab: „Ich werde dazu nichts sagen, sondern nur zum Spiel gegen Wiesbaden.“
Läuft die Suche nach einem Nachfolger schon?
Was läuft da hinter den Kulissen beim SVW? Klar scheint nur zu sein, dass Christian Beetz im Fall Loviso auf Zeit spielt. Problemlos hätte der Vertrag des Sportlichen Leiters, der entgegen der Gepflogenheiten in der Branche nicht am Saisonende, sondern mitten in der Spielzeit endet, im Februar oder März verlängert werden können. Dann wäre die jetzt entstandene öffentliche Debatte niemals aufgekommen.
Dass der Aufsichtsratschef derart lange gezögert hat, spricht dafür, dass eine Ablösung Lovisos zumindest diskutiert wird. Hält man den amtierenden Sportchef bis kurz vor Vertragsende bei der Stange, bis ein Nachfolger zugesagt hat, den man dann sofort präsentieren kann? Dieser Verdacht liegt zumindest nahe. Generell wirkt das Vorgehen und die ausbleibende Kommunikation durch die GmbH-Spitze unprofessionell und droht das Ziel Klassenerhalt zu gefährden.
Denn für Trares und die Mannschaft kommen die Querelen zur Unzeit. Der SVW steht nur einen Punkt über dem Abstiegsstrich und ist am Samstag in Wiesbaden gefordert, den stabilen Aufwärtstrend mit nur einer Niederlage in den zurückliegenden sieben Spielen und 14 von 21 möglichen Punkten fortzusetzen. „Das wird eine richtungsweisende Woche im Kampf um den Klassenerhalt. Es sind nur noch acht Spiele zu bestreiten, drei davon in innerhalb kurzer Zeit. Wir können uns in dieser einen Woche eine unheimlich gute Ausgangsposition schaffen. Das ist unsere Prio Nummer 1“, sagte Mittelstürmer Andre Becker. „Wir werden da mit 110 Prozent rangehen und versuchen, in den drei Spielen so viele Punkte wie möglich zu holen.“
Boyd vor Comeback, Voelcke meldet sich wieder fit
Die erste Zwischenstation auf dem angestrebten Weg in sicherere Tabellenregionen heißt SV Wehen Wiesbaden. „Das ist eine unglaublich disziplinierte Mannschaft gegen den Ball, sehr stabil im defensiven Umschalten. Sie lassen wenig Tormöglichkeiten für den Gegner zu. Da werden wir echt gefordert sein“, sagte Trainer Trares am Donnerstag. Allerdings haben die Wiesbadener zuhause Probleme – die Hessen stehen nur auf dem viertletzten Platz der Heimtabelle.
Dabei könnte in der Brita-Arena, in die der SVW von über 2500 Fans begleitet wird, ein langersehntes Comeback anstehen: Torjäger Terrence Boyd, der seit Dezember mit einem Mittelfußbruch gefehlt hat, könnte nach dreieinhalb Monaten wieder im Kader stehen. „Terrence ist auf jeden Fall eine Alternative, weil er immer ein Tor machen kann. Er hat eine ordentliche Trainingswoche gehabt, sein Fuß hat nicht reagiert“, sagte Trares. Auch Linksverteidiger Sascha Voelcke kehrt in der hessischen Landeshauptstadt nach seinem auskurierten Bluterguss zurück. Allerdings sieht der Waldhof-Coach Voelcke-Vertreter Samuel Abifade als die passendere Wahl für die Startelf. „Ich habe eher das Gefühl, dass Samu mit seiner Größe und Kopfballstärke der ist, der uns in dem Spiel weiterhelfen kann“, sagte Trares.
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