Fußball

Rückkehr zum SV Waldhof: Bei Alexander Rossipal ist kein Raum für Sentimentalitäten

Vor zwei Jahren wechselte Alexander Rossipal vom SV Waldhof Mannheim zu Hansa Rostock. Wie der Verteidiger auf das Wiedersehen im Carl-Benz-Stadion am Samstag blickt.

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Alexander Müller
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Zwischen 2021 und 2023 lief Alexander Rossipal für den SV Waldhof auf. Damals spielten die Mannheimer noch um den Aufstieg mit. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Wenn Alexander Rossipal einmal Ablenkung vom stressigen Alltag als Fußball-Profi sucht, nimmt er seinen Hund an die Leine und findet die Erholung direkt vor der Haustür. „Wir wohnen nicht weit weg vom Strand, das ist etwas ganz Besonderes“, sagt der Verteidiger von Drittligist Hansa Rostock. Im Sommer 2023 wechselte der gebürtige Stuttgarter nach zwei Jahren beim SV Waldhof zum Ostsee-Club, damals noch Zweitligist. Am Samstag (14 Uhr) steht seine Rückkehr nach Mannheim und ins Carl-Benz-Stadion an.

„Als ich bei Waldhof gespielt habe, war das eine absolute Festung“, sagt Rossipal in Erinnerung an die Saison unter Trainer Christian Neidhart, als der SVW zeitweise das beste Heimteam der 3. Liga stellte. Doch am Samstag ist kein Platz für Sentimentalitäten, auch wenn es seinem auf einen Abstiegsplatz gestürzten früheren Arbeitgeber zurzeit ziemlich dreckig geht. „Ich persönlich wünsche dem Verein nur das Beste und hoffe, dass der Waldhof den Klassenerhalt schafft. Aber am Wochenende kann ich leider kein Auge zudrücken, da wollen wir die Punkte.“

Högers Kreuzbandriss als Knackpunkt in der Neidhart-Saison

Mannheim sei eine schöne Zeit in seinem Fußballerleben gewesen, erzählt Rossipal. In seiner ersten Saison scheiterte der Waldhof als Fünfter mit Trainer Patrick Glöckner nur knapp am Aufstieg, im zweiten Jahr unter Neidhart kostete die Auswärtsschwäche eine bessere Platzierung als Rang sieben. „Da war das Umfeld von Anfang an sehr unruhig und nervös. Es gab nur Aufstieg oder nichts“, erinnert sich Rossipal. Der Kreuzbandriss von Mittelfeld-Chef Marco Höger habe das Team damals letztlich um die Aufstiegschance gebracht.

Rossipal zog weiter, als das Angebot des damaligen Hansa-Trainers Alois Schwartz kam, in Rostock eine Liga höher zu spielen. „In der 3. Liga hätte ich nichts anderes gemacht, aber man hat nur eine Karriere und man will so hoch wie möglich spielen“, sagt der 28-Jährige, der bei der „Kogge“ Stammspieler in der Innenverteidigung ist. Rossipal stieg mit Hansa jedoch direkt wieder ab.

Mit Hansa spielte Alexander Rossipal (r.) eine Saison lang gegen Gegner wie Schalke 04 (hier Bryan Lasme). © picture alliance/dpa

In der laufenden Drittliga-Saison brachte erst ein Trainerwechsel von Bernd Hollerbach zu Daniel Brinkmann Anfang November die Trendwende – unter dem neuen Coach (Punkteschnitt 2,0) haben sich die Rostocker in der Tabelle auf den siebten Platz vorgearbeitet. Bis zum Relegationsrang drei beträgt der Abstand nur sechs Punkte. „Wir sind in einer sehr entscheidenden Phase der Saison. Es sind noch 15 Spiele und wir wollen so lange wie möglich den Kontakt nach oben nicht verlieren. Dafür ist es wichtig, die Aufgabe in Mannheim sehr seriös anzugehen und dort zu gewinnen. Auch wenn wir wissen, wie schwer das wird“, sagt Rossipal.

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Wenn man sich die Gegebenheiten in Rostock anschaue, sei der Club ohnehin eine Nummer zu groß für die 3. Liga. „Der Verein hat unfassbares Potenzial. Hier gibt es im Umkreis von 200 Kilometern nur Hansa weit und breit. Die Fans kommen von überall her“, sagt der Schwabe. „Das Ziel muss sein, irgendwann wieder 2. Liga zu spielen.“ Am liebsten natürlich schon in der nächsten Saison.

Auch Aufstiegsheld Marco Schuster kehrt zurück, Lebeau gesperrt

Eine Zwischenetappe auf diesem schwierigen Weg zurück nach oben führt dabei durch das Carl-Benz-Stadion. Rossipal ist übrigens nicht der einzige Rückkehrer, der mit Hansa in Mannheim aufschlägt. Auch Aufstiegsheld Marco Schuster spielt zum ersten Mal seit seinem Abschied wieder im Wohnzimmer des SVW, in Adrien Lebeau fehlt ein weiterer Ex-Waldhöfer gesperrt wegen seiner fünften Gelben Karte.

Mit dem französischen Kreativgeist Lebeau hat Rossipal in seiner zweiten Saison beim SV Waldhof auch noch zusammengespielt. „Ich verstehe mich sehr gut mit ihm. Und fußballerisch macht Adri in der 3. Liga einfach oft den Unterschied“, sagt er. Aus seinen Waldhof-Zeiten sind indes nur noch Marcel Seegert, Jan-Christoph Bartels, Malte Karbstein und Lucien Hawryluk übrig geblieben. Rossipal, der als Teamplayer ohne Allüren gilt, freut sich aber auch auf das Wiedersehen mit etlichen alten Bekannten aus dem SVW-Staff.

Sportlich werde die Aufgabe in Mannheim für Rostock wahrscheinlich noch anspruchsvoller, weil die kriselnden Waldhöfer nach dem Absturz auf einen Abstiegsplatz unter immensem Druck stehen. Aber wenn er seine Arbeit auf dem Platz erledigt hat, kann Alexander Rossipal ja schon am Sonntag wieder beim Strandspaziergang an der Ostsee mit Frau und Hund entspannen.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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