Fußball

SV Waldhof benötigt Sieg für den Glauben an sich selbst

Die Partie gegen Hansa Rostock ist für den auf einen Abstiegsplatz abgerutschten Mannheimer Drittligisten richtungsweisend, um wieder Hoffnung zu schöpfen.

Von 
Thorsten Hof
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Szene aus dem Hinspiel: Samuel Abifade (links) gegen Rostocks Dario Gebuhr. Die Partie endete 1:1. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Die Lage beim SV Waldhof ist mindestens prekär. Seit der Mannheimer Fußball-Drittligist nach dem 1:2 beim 1. FC Saarbrücken am vergangenen Wochenende auf einen Abstiegsplatz abgestürzt ist, herrscht eine angespannte Nervosität rund um den Alsenweg. Beobachter waren die vergangene Woche am Trainingsgelände unerwünscht, selbst Kleinigkeiten, wie eine schon lange terminierte Autogrammstunde im Viernheimer Rhein-Neckar-Zentrum wurden zum Aufhänger für hitzige Diskussionen, die sich längst auch um Trainer Bernhard Trares drehen. Vor dem wichtigen Heimspiel gegen Hansa Rostock (Samstag, 14 Uhr, Carl-Benz-Stadion), räumte der 59-Jährige nun ein, dass ihn die ganze Situation auch ganz persönlich beschäftigt.

„Wenn die Ergebnisse fehlen, stehen wir natürlich in der Kritik“, hat der Waldhof-Coach die Unzufriedenheit im Waldhof-Umfeld mit ihm und Sportchef Anthony Loviso durchaus zur Kenntnis genommen. „Das geht natürlich nicht spurlos an einem vorbei und ich akzeptiere diesen Unmut“, sagt Trares, der sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen lassen will. „Das ist im Sport eben so, und trotz allem ist bei uns ist der Glaube dennoch groß, den Bock endlich umstoßen zu können“, blickt Trares auf die Negativ-Serie von mittlerweile acht Spielen ohne Sieg, die den Trainer an anderen Standorten vielleicht schon den Job gekostet hätte.

Rostock macht es dem SV Waldhof vor

Sollte auch am Samstag gegen die Hanseaten nichts Zählbares herausspringen, könnte diese Thematik noch einmal eine ganz andere Dynamik bekommen. Doch Trares setzt nach dem erschreckend schwachen Auftritt im Saarland auf einen SV Waldhof in Heimspiel-Form, der sich im neuen Fußball-Jahr zu Hause gegen Ingolstadt (0:0) und Verl (1:1) bislang immerhin spielerisch von einer drittliga-tauglichen Seite zeigte – auch wenn die Ergebnisse da ebenfalls weit hinter den Erwartungen zurückblieben.

Nun soll es also gegen Rostock gelingen. Mit den Hanseaten kommt ein Club, der den Mannheimern vorgemacht hat, wie man sich aus einer Krise befreit. So erwischte der Zweitliga-Absteiger einen ebenso brutalen Fehlstart wie der SVW und entließ Ende Oktober Trainer Bernd Hollerbach. Doch im Gegensatz zu Trares gelang es Hollerbach-Nachfolger Daniel Brinkmann, seine neue Mannschaft dauerhaft zu stabilisieren und nachhaltig aus der Abstiegszone fernzuhalten.

So kommt Rostock mit den drei ehemaligen SVW-Profis Alexander Rossipal, Marco Schuster und Adrien Lebeau (gelbgesperrt) als stabiler Tabellensiebter nach Mannheim – wobei Trares diese Entwicklung nicht unbedingt am fußballerischen Glanz der Gäste festmachen will. „Rostock ist eine robuste, zweikampfstarke Mannschaft, die vielleicht spielerisch nicht so stark ist wie Verl, die es aber geschafft hat, mit guten Ergebnissen einen Riesensprung zu machen“, meint der Waldhof-Trainer, der die eigenen fußballerischen Defizite in Saarbrücken unter anderem am Fehlen von Malte Karbstein (Muskelbündelriss) und Rico Benatelli (Sprunggelenk) festmachte - obwohl die nun nicht gerade Ambitionen in der Scorer-Wertung haben.

Benatelli fällt weiter aus

  • Mit Blick auf das Personal muss Trainer Bernhard Trares am Samstag weiter auf Malte Karbstein (Muskelbündelriss), Terrence Boyd (Mittelfußbruch), Manuel Braun und auch Rico Benatelli (Sprunggelenk) verzichten .
  • Stürmer André Becker war unter der Woche erkältet und ist am Donnerstag wieder ins Training eingestiegen.
  • Für die Partie gegen Hansa Rostock wurden bis Donnerstagmittag schon 10.500 Tickets verkauft , aus Rostock kommen 2300 Gäste-Fans.

Dem Duo attestierte Trares allerdings die nötige Ruhe am Ball und den Blick für den Spielaufbau, der in Saarbrücken total versandete und fast allein auf den Schultern von Arianit Ferati lastete. Die nach diesen beiden kurzfristigen Ausfällen eher defensiv orientierte Aufstellung in Saarbrücken und den Plan, sich so vielleicht mit nur einem Treffer für etwas Zählbares in Stellung zu bringen, betrachtete der Coach auch mit etwas Abstand als den richtigen Weg.

Das Problem: Auch gegen Rostock stehen Benatelli und Karbstein, die zuletzt zur Stammformation gehörten, nicht zur Verfügung. Und dass Routinier Lukas Klünter in Saarbrücken nach seiner Gelbsperre wieder dabei war, hatte der Defensive nach dem „verheerenden Start“ (Trares) in Saarbrücken ebenfalls nicht die nötige Stabilität gebracht.

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Den konkreten Weg, sich wieder mehr Torchancen zu erspielen, behielt Trares bei der Spieltagspressekonferenz noch für sich, dass sich vor allem bei der zuletzt nicht vorhandenen Spielanlage über die Außenbahnen etwas ändern muss, war dem 59-Jährigen aber klar. „Es gibt immer Überlegungen, das eine oder andere zu wechseln“, sagte Trares und will auch die auswählen, die „von der Psyche her für so ein Spiel bereit sind“.

Schließlich ist der SVW endgültig im Abstiegskampf angekommen, was auch die weiteren Ausführungen des Trainers prägte. „Wir brauchen diesen Sieg jetzt unbedingt für das Selbstvertrauen, für den Glauben an uns selbst“, sagte der 59-Jährige. Denn wenn der auch noch verloren gehen sollte, könnte die angespannte Nervosität rund um den Alsenweg bald etwas Ungemütlicherem weichen.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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