Sandhausen. Auch in der Spielzeit 2024/2025 wird der DFB-Pokal ohne den SV Waldhof stattfinden. Die Mannheimer verloren das Drittliga-Duell im Viertelfinale des badischen Landespokals am Samstagmittag beim SV Sandhausen am Ende zu deutlich mit 1:4 (0:2), doch angesichts von nun schon acht Pflichtspielen ohne Sieg könnte das Ausscheiden im bfv-Pokal nur eine Randerscheinung des dramatischen Sinkflugs der Mannheimer in diesem Horror-Herbst werden. Als Mutmacher für den Abstiegskampf in der Liga diente lediglich die Startphase und das Aufbäumen in der zweiten Hälfte, die der Waldhof nach der Gelb-Roten Karte für Baxter Bahn 30 Minuten in Unterzahl absolvieren musste, aber noch zum zwischenzeitlichen Anschluss durch Pascal Sohm kam (68.) und sogar am Ausgleich schnupperte. Sandhausen machte in der Schlussphase dann aber alles klar und trifft im Halbfinale nun auf den Verbandsligisten Fortuna Heddesheim.
Sandhausen effektiver und präziser als der SV Waldhof
„Sandhausen war einfach stark, was die Effektivität und die Präzision betrifft“, beschrieb Waldhof-Trainer Rehm nach der Partie, was der Gegner den Mannheimern wieder einmal voraus hatte. Dabei hatte der Waldhof stark begonnen und wollte die Heimspiel-Atmosphäre im Hardtwald-Stadion sichtbar nutzen. Griffig in den Zweikämpfen und mit Mut zum direkten Spiel nach vorne dominierte der SVW die Anfangsphase und setzte den SV Sandhausen mächtig unter Druck. Nach einer Attacke auf Bahn im Strafraum hätte es sogar Elfmeter geben können (7.). Allerdings fehlte dem Waldhof wieder die Durchschlagskraft, die finalen Pässe in die Spitze waren zu ungenau und auch die Standards blieben ungenutzt, weil selbst Freistoßflanken direkt ins Aus segelten. „Offensiv müssen wir da mehr draus machen“, wusste Rehm.
Sandhausen bot sich so die Gelegenheit, einfach auf seine Chance zu warten und nach dem David Otto zuvor noch vorbei geköpft hatte (18.), machte es der SVS-Angreifer später besser. Nach einem ruhenden Ball genügten dem Zweitliga-Absteiger zwei Pässe in den SVW-Strafraum, wo Otto aus der Drehung das 1:0 erzielte (31.). Dieser Dämpfer wäre vielleicht noch zu verkraften gewesen, doch dann riss sich der Waldhof mit einem Griff in die Pleiten-, Pech- und Pannen-Kiste selbst ein, was er sich in der Startphase so engagiert aufgebaut hatte: Statt den eigenen Mitspieler zu finden, bediente Kelvin Arase in der Nähe der eigenen Eckfahne SVS-Kapitän Rouwen Hennings mit einem üblen Fehlpass und der Routinier ließ sich aus 18 Metern nicht zwei Mal bitten – 2:0 (34.).
Damit war nicht nur den Waldhof-Profis vorzeitig der Stecker gezogen, auch im vom Waldhof-Anhang dominierten Stadion wurde es plötzlich ganz ruhig und der Support eingestellt. Die Waldhof Ultras unter den 5636 Zuschauern rollten sogar ihre Fahne ein. Schon vor der Halbzeit die Höchststrafe für die Waldhof-Kicker, die mit deutlich vernehmbaren Pfiffen in die Kabine verabschiedet wurden. Den Respekt der eigenen Kurve holten sich die Blau-Schwarzen nach dem Wechsel immerhin mit ihrem Einsatz zurück. Arase prüfte gleich SVS-Keeper Daniel Klein (47.), Jalen Hawkins zielte knapp rechts vorbei (56.). Selbst der Platzverweis gegen Bahn konnte die Bemühungen der Waldhof-Profis nicht stoppen, die nun nichts mehr zu verlieren hatten und sich mit Sohms Anschlusstreffer belohnten (68.).
Mannheimer Erfolgserlebnis lässt weiter auf sich warten
Auch Kennedy Okpala drang nochmals aussichtsreich in den Strafraum ein, fand aber keinen Abnehmer (72.). Wie es besser geht, zeigten Tim Maciejewski (87.) und Abur-Bekir El-Zein (90.+4) zum 4:1-Endstand, der Rehm weiter unter Druck setzte. „Die Leistungsentwicklung ist da, aber eben nicht die Ergebnisse – und die zählen im Fußball“, räumte der Coach ein, geht aber weiter von Rückendeckung im Club aus: „Ich weiß, dass alle hinter mir stehen.“
SV Waldhof: Hawryluk – Hawkins, Riedel, Karbstein, Carls– Arase (83. Abifade), Bahn, Rieckmann, Gouras (67. Lockl) – Sohm (83. Mabella) , Herrmann (67. Okpala).
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