Fußball

Welches Defizit der erste Waldhof-Neuzugang beheben soll

Der SV Waldhof Mannheim hat zum ersten Mal in diesem Sommer auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Es kommt ein junger Tempodribbler, mit dem die sportliche Leitung einen klaren Plan verfolgt.

Von 
Alexander Müller
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Sechs Tore erzielte der Neu-Waldhöfer Kushtrim Asallari in der vergangenen Saison für die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach. © IMAGO/Fotostand

Mannheim. Die Problemzone war unübersehbar. Über die Flügel entwickelte der SV Waldhof in der vergangenen Saison viel zu selten Wucht und Torgefahr. Profis wie Nicklas Shipnoski, Kelvin Arase oder Samuel Abifade, die auf der offensiven Außenbahn zu Hause sind, steuerten kaum Tore und Vorlagen bei. Als Reaktion auf diese Defizite hat der SVW am Dienstag ablösefrei einen schnellen Tempodribbler von West-Regionalligist Borussia Mönchengladbach II verpflichtet: Der erste Neuzugang für die nächste Saison heißt Kushtrim Asallari, ist 22 Jahre alt und kommt mit der Empfehlung ordentlicher Statistiken nach Mannheim. In der vergangenen Saison erzielte er für Gladbach II sechs Tore und bereitete drei weitere Treffer vor. Nicht die ganz große Fußball-Welt, aber eine Quote, auf der sich aufbauen lässt – zumal Asallari in einem entwicklungsfähigen Alter ist.

„Kushtrim ist uns bereits sehr früh in der Kaderplanung aufgefallen“, sagte Waldhof-Sportgeschäftsführer Gerhard Zuber. Die Analyse der abgelaufenen Saison habe „ergeben, dass wir mehr Torgefahr über die Flügel und aus der Distanz benötigen. Mit Kushtrim gewinnen wir einen starken Eins-gegen-eins-Spieler, von dem wir uns erhoffen, dass er uns mit seinen Qualitäten in der neuen Spielzeit weiterbringt“. Jemand, der einen Gegenspieler aussteigen lassen kann und dann auch zielgerichtete Aktionen in Richtung gegnerisches Tor im Repertoire hat, fehlte bisher im Mannheimer Aufgebot.

Der große Durchbruch im Gladbacher Bundesliga-Team blieb ihm verwehrt

Der in der Nähe von Fulda geborene Asallari wechselte 2018 in die Nachwuchsakademie der Borussia und galt intern als Hoffnungsträger, dem der Sprung zu den Profis zugetraut wurde. Doch ins Gladbacher Bundesliga-Team schaffte es der Tempodribbler nie – und entschied sich nach der vergangenen Saison, in einem anderen Club das Projekt Durchbruch anzugehen. „Der Waldhof ist ein großer Traditionsverein, für den ich alles geben möchte, um gemeinsam als Team erfolgreich zu sein. Schon in den ersten Gesprächen hatte ich das Gefühl, dass dieser Schritt genau der richtige ist – deshalb habe ich mich für den Wechsel entschieden“, ließ sich Asallari in der Pressemitteilung zu seiner Verpflichtung am Dienstag zitieren. Branchenübliche Aussagen.

Willkommen im Carl-Benz-Stadion: Kushtrim Asallari (Mitte) mit Gerhard Zuber (l.) und Mathias Schober. © SV Waldhof

Was die Personalie für den SVW zusätzlich interessant gemacht hat: Der 22-jährige Asallari ist für eine deutsche Nachwuchsnationalmannschaft spielberechtigt und fällt damit unter die U-23-Regel, laut der in jedem Spieltags-Kader der 3. Liga vier Spieler aufgeführt sein müssen, die zum Saisonstart unter 23 Jahre alt waren und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Aktuell hat der Waldhof mit Neuzugang Asallari, Kennedy Okpala, Seyhan Yigit, Yusuf Wardak und dem zuletzt an die Stuttgarter Kickers ausgeliehenen Arlind Rexhepi fünf U-23-Spieler unter Vertrag.

„Es ist uns wichtig, die U-23-Regel nicht nur formal zu erfüllen, sondern junge Spieler mit echtem Entwicklungspotenzial zu verpflichten, die über die gesamte Saison hinweg Einfluss auf den sportlichen Erfolg haben können. Kushtrim bringt ein spannendes Profil mit und brennt darauf, seine Fähigkeiten auf dem Platz zu zeigen“, merkte dazu Sportdirektor Mathias Schober an.

Urteil in Nürnberg: Verstößt U-23-Regel gegen EU-Recht?

Interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens ein Urteil aus dem Mai: Da hatte das Oberlandesgericht Nürnberg in einem Fall aus der Regionalliga Bayern geurteilt, die U-23-Regel verstoße gegen EU-Recht, weil europäische Spieler benachteiligt würden. Der Verein Schwaben Augsburg bekam zwölf abgezogene Punkte wegen Missachtung der Regel zurück. Dieses Urteil hat das Potenzial, auch die U-23-Regel in der 3. Liga zu kippen.

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Noch existiert sie aber, und Asallari fällt darunter. Obwohl sein Vater aus Albanien stammt und seine Mutter aus Nordmazedonien – er könnte also theoretisch für drei Nationalteams auflaufen. Bisher hat Asallari sowohl für Deutschland als auch für Albanien U-Länderspiele bestritten.

Akuter Notstand auf der Torhüter-Position

Mit dem ersten Neuzugang nehmen die Kaderplanungen beim SV Waldhof langsam Fahrt auf – bisher waren nur die Vertragsverlängerungen mit Lukas Klünter, Tim Sechelmann und Julian Rieckmann verkündet worden. Akuter Handlungsbedarf besteht vor allem auf der Torhüter-Position, auf der die Mannheimer noch keinen einzigen Keeper unter Vertrag haben. Die Verhandlungen mit Stammkeeper Jan-Christoph Bartels waren zuletzt ins Stocken geraten. Möglicherweise präsentieren die Mannheimer bis zum Trainingsauftakt am kommenden Montag noch weitere Personal-News – erfahrungsgemäß kommt in den Transfermarkt der 3. Liga aber zu einem späteren Zeitpunkt der Vorbereitung noch einmal Bewegung, wenn die Zweitligisten ihre Kader sortieren.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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