Mannheim. Einer fehlt noch. Nachdem Lukas Klünter, Tim Sechelmann und Julian Rieckmann ihre auslaufenden Verträge beim SV Waldhof verlängert haben, bleibt aus der Riege der Leistungsträger mit offener Zukunft nur noch Torhüter Jan-Christoph Bartels übrig. Der große Rückhalt der Mannheimer in der Vorsaison, ein wichtiger Faktor dafür, dass die Rettung vor dem Abstieg letztlich gelang.
Nach Informationen dieser Redaktion stocken die Verhandlungen über eine Verlängerung allerdings, weil die sportliche Leitung um Sportgeschäftsführer Gerhard Zuber und Sportdirektor Mathias Schober dem Torhüter Vertragsangebote vorgelegt haben soll, die seinem gestiegenen Stellenwert für die Mannschaft nicht Rechnung getragen haben. Platzt der Deal am Ende sogar und Bartels verlässt den Verein?
Vom Aussortierten zum besten Torhüter der Liga
Der Keeper kommt aus einer ganz starken Saison. In der Torhüterliste des „Kicker“ landete der gebürtige Wiesbadener auf dem fünften Platz, im Noten-Ranking aller Drittligaspieler wurde Bartels Sechster. Zehnmal spielte der 26-Jährige zu Null – ein herausragender Wert für den Schlussmann eines Abstiegskandidaten.
Dabei hatte ihm Marco Antwerpen, der den SVW zu Beginn der Saison trainierte, im vergangenen Sommer noch einen Vereinswechsel nahegelegt. Ins Trainingslager nach Österreich durfte der Keeper nicht mitfahren, doch Bartels trotzte den Widerständen. „Ich bin ein Stück weit ein Stehaufmännchen“, sagte der Hesse, als er sich den Stammplatz zwischen den Pfosten wiedererobert hatte. In der Folge reihte Bartels Topleistung an Topleistung – er wurde zu einem besten Torhüter der 3. Liga.
Geht es nur noch um eine niedrige vierstellige Summe beim Grundgehalt?
Eine positive Entwicklung, die den früheren Sportchef Anthony Loviso veranlasste, dem hinter Kapitän Marcel Seegert dienstältesten Waldhof-Profi (seit 2020 im Verein) zu Beginn des Jahres ein Angebot zur Vertragsverlängerung vorzulegen, mit dessen wirtschaftlichen Eckdaten die Bartels-Seite zufrieden gewesen sein soll. Doch Loviso wurde Anfang April durch Zuber und Schober ersetzt und die erste Offerte der neuen sportlichen Leitung soll ein gehöriges Stück unter dem Loviso-Angebot gelegen haben. Bartels lehnte ab, der SVW besserte im zweiten Anlauf beim Gehalt nach.
Zu einer Einigung kam es bisher jedoch nicht, auch wenn Bartels offenbar bereit wäre, einen neuen Vertrag zu unterschreiben, der weiterhin unter den von Ex-Manager Loviso angebotenen Zahlen läge. Momentan sollen beide Parteien um eine niedrige vierstellige Summe beim Grundgehalt auseinanderliegen. Zuber und Schober, die sich öffentlich zurzeit auf Medienanfragen nicht äußern wollen, haben offenbar nach dem letzten Gespräch mit dem Bartels-Berater angekündigt, nun auch nach einem neuen Stammtorhüter Ausschau zu halten.
Offene Trainerfrage beeinflusst die Entscheidung
Im Hintergrund schwebt zudem die weiter offene Trainerfrage. Nach seinen schlechten Erfahrungen unter Antwerpen wüsste Bartels gern, ob es mit Dominik Glawogger weitergeht oder nicht. Der Österreicher steht eigentlich ab 1. Juli als U-19-Coach bei Jahn Regensburg unter Vertrag. Auf eine Ablösesumme mit den Oberpfälzern konnte sich der SVW bisher nicht einigen.
Mächtige Stimmen aus der Mannschaft haben sich dafür ausgesprochen, mit dem intern beliebten Leistungsträger Bartels zu verlängern. Dazu gehören Kapitän Seegert und Abwehrchef Lukas Klünter. Bei allen Problemen des SVW in der abgelaufenen Saison fungierte die Defensive um Bartels als Stabilitätsanker. Die Mannheimer kassierten die viertwenigsten Tore der Liga, obwohl sie nur auf dem fünftletzten Platz landeten. Auch ein Verdienst von Bartels, der nach Informationen dieser Redaktion weiterhin sehr gern in Mannheim bleiben würde. Ob das klappt, hängt aber davon ab, ob sich beide Parteien am Verhandlungstisch noch einig werden.
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