Mannheim. Viel Zeit blieb nicht mehr. Schon am kommenden Samstag treffen sich die Profis des SV Waldhof zum ersten Mal nach einer rund fünfwöchigen Sommerpause. Laktat- und Leistungstests stehen auf dem Programm. Fünf Tage vor dem Start in die Vorbereitung auf die nächste Drittliga-Saison verkündeten die Mannheimer am Montag, dass die zähen Verhandlungen mit Jahn Regensburg zum Erfolg geführt haben: Die Oberpfälzer lösen den Vertrag mit dem Österreicher als U-19-Coach ab dem 1. Juli auf, damit ist der Weg für Glawogger zum SV Waldhof frei.
„Wir sind sehr glücklich, dass eine Einigung mit Jahn Regensburg erzielt werden konnte und Dominik Glawogger auch weiterhin für den SV Waldhof Mannheim tätig sein wird. Er hat in der angespannten Situation des Abstiegskampfs Ruhe bewahrt und uns zum Klassenerhalt geführt. Daher war für uns klar, dass wir mit ihm als Cheftrainer in die Zukunft gehen möchten“, sagte Sportgeschäftsführer Gerhard Zuber in einer Pressemitteilung, die um 14:16 Uhr versandt wurde.
Klar ist: Die Mannheimer zahlen eine Ablöse für Glawogger in die Oberpfalz. Wie hoch diese sein wird, darüber vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Diese wird allerdings weit unter den 400.000 Euro liegen, die in einem Medienbericht verbreitet worden waren. „In Bezug auf die kursierende Zahl gilt es festzuhalten, dass diese falsch und zusammenhanglos ist“, sagte Christian Martin, der Leiter der Regensburger Nachwuchsabteilung, der „Mittelbayerischen Zeitung“.
Generell wolle der Jahn Glawogger mit Blick auf dessen Möglichkeit, im Profifußball Fuß zu fassen, keine Steine in den Weg legen. Auf eine Entschädigung wollte man in Regensburg allerdings auch nicht verzichten. Wie am Alsenweg zu hören ist, soll sich die Summe im hohen fünfstelligen Bereich abspielen. Zum Vergleich: Zweitligist Eintracht Braunschweig hatte Alemannia Aachen für deren abwanderungswilligen Trainer Heiner Backhaus zuletzt 50.000 Euro Ablöse geboten.
Große Erleichterung bei Glawogger selbst
Glawogger zeigte sich derweil erleichtert darüber, dass die wochenlange Hängepartie beendet ist. „Ich danke dem gesamten Verein — insbesondere Gerry und Mathias — für das entgegengebrachte Vertrauen. Durch unsere interne Geschlossenheit und die tolle Unterstützung der Fans haben wir in den letzten Spielen gezeigt, welche Kraft die Buwe entwickeln können“, sagte der 35-Jährige. „Wir sind ab dem ersten Training gefordert, als Mannschaft alles dafür zu tun, um unsere Spielweise und Fitness weiter zu verbessern. Ein vertrauensvoller und von großer Leidenschaft geprägter Zusammenhalt wird die Basis sein, um Woche für Woche unser Punktekonto zu erhöhen.“
Glawogger hatte als Nachfolger von Bernhard Trares am 10. April das Traineramt in Mannheim angetreten. Der SVW steckte tief im Abstiegssumpf fest, nach drei sieglosen Partien schaffte Glawogger mit den Siegen in Cottbus (4:2) und gegen Dresden (1:0) die Trendwende. Das reichte nach einer 0:1-Niederlage bei Meister Arminia Bielefeld ganz knapp zum Klassenerhalt. „Mit Dominik haben wir im Saisonendspurt die richtige Wahl getroffen. Seine akribische Arbeit hat der Mannschaft eine klare Handschrift verliehen und war ein wesentlicher Faktor für den Klassenerhalt“, blickte Sportdirektor Mathias Schober auf diese nervenaufreibende Zeit zurück.
Bisher noch keine Neuzugänge und kein Torhüter unter Vertrag
Dabei waren Glawogger, der bisher vor allem Stationen im Jugendfußball und bei Nord-Regionalligist Teutonia Ottensen vorzuweisen hatte, durchaus Vorbehalte entgegengeschlagen. Der enorm große Schatten des populären Aufstiegstrainers Trares, die fehlenden Ergebnisse in seinen ersten Spielen – Glawogger stand gleich unter Druck. „Es war für Dominik nicht einfach. Es wurde gesagt, dass ihm die Kenntnis der 3. Liga fehlt und er auf diesem Level noch nicht trainiert hat. Aber schlussendlich sind wir drin geblieben.
Er war furchtlos, hat die Mannschaft gut eingestellt und einen guten Spirit entwickelt“, sagte Zuber nach dem Saisonfinale in Bielefeld. Glawogger hatte damals mit dem SVW aus sechs Partien acht Punkte geholt. Seine Bilanz ist mit zwei Siegen, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen bisher ausgeglichen.
Diese Bilanz soll und muss in der kommenden Saison besser werden, damit der Waldhof nach zwei Zittersaisons wieder in ruhigere tabellarische Gefilde aufbrechen kann. Neuzugänge haben Zuber und Schober bisher keine präsentiert, dafür in Lukas Klünter, Tim Sechelmann und Julian Rieckmann drei Vertragsverlängerungen von Stammspielern. Gerade auf der Torhüterposition, wo die Nummer eins Jan-Christoph Bartels bisher noch nicht unterschrieben hat, und im offensiven Mittelfeld müssen die Mannheimer nach den Erfahrungen der Vorsaison aber auf jeden Fall noch nachlegen. Zum ersten Training bittet der alte und neue Waldhof-Coach Dominik Glawogger seine Profis am Montag, 23. Juni.
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