Frankfurt. Eintracht Frankfurt ist längst ein Dauergast im Europapokal. In der neuen Saison tritt der Bundesligist zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in der Champions League an. Nach Omar Marmoush (Manchester City) hat mit Hugo Ekitiké (FC Liverpool) allerdings auch der zweite Topstürmer die Hessen verlassen. Und nun droht auch der Abgang von Stammtorhüter KevinTrapp.
Schwimmt die Eintracht jetzt im Geld?
Sollte man meinen nach den Verkäufen von Marmoush und Ekitiké für insgesamt 170 Millionen Euro. Doch die Wahrheit ist eine andere. „Die Einnahmen werden aufgrund vergangener, aktueller und zukünftiger Transferverpflichtungen mehr oder weniger komplett reinvestiert. Das Geld ist und wird für die sportliche Entwicklung benötigt“, sagte Vorstandssprecher Axel Hellmann dem „kicker“.
Einerseits investierte die Eintracht selbst recht kräftig in neue Spieler, andererseits landet nicht jede exorbitante Ablöse komplett auf dem Konto der Hessen. Ekitikés Ex-Club Paris Saint-Germain kassierte aufgrund einer Weiterverkaufsbeteiligung etwa 20 Prozent von der Transfersumme. Spieler wie Marmoush oder zuvor RandalKoloMuani kamen in der Vergangenheit zwar ablösefrei, die Profis und ihre Berater ließen sich das allerdings mit üppigen Handgeldern und Provisionen vergolden.
Wer soll Topstürmer HugoEkitiké ersetzen?
Vom Ligarivalen Mainz 05 kam Jonathan Burkardt für 21 Millionen Euro und für ihn ist der Platz in der Sturmspitze vorgesehen. Er erzielte in der vergangenen Saison 18 Treffer – eine starke Bilanz. Mit ihm wird sich das Offensivspiel aber ein wenig verändern. Während Ekitiké fast wie ein eleganter Künstler agierte – und sich mit dieser Rolle auch hin und wieder begnügte -, ist sein Nachfolger deutlich mehr auf dem Platz unterwegs. Im Pressing macht das die Eintracht besser, zweifelsohne wird man aber auch Ekitikés Eleganz und Genialität hin und wieder vermissen. Er war ein Unterschiedsspieler für die Hessen.
Was hat sich sonst noch im Kader von Eintracht Frankfurt getan?
Der Eintracht gelang es bislang die meisten Leistungsträger zu halten. Und sie machte bei Abgängenein gutes Geschäft. Der Brasilianer Tuta ging für 15 Millionen Euro nach Katar, der nach Freiburg gewechselte Igor Matanovic spielte zuletzt nur eine untergeordnete Rolle. Den Weg aus dem Breisgau nach Frankfurt ging für 21 Millionen Euro Ritsu Doan.
Auf zehn Tore und sieben Vorlagen war der Flügelspieler in der vergangenen Saison gekommen. Seine Verpflichtung ist ein Qualitätstransfer. Bewegung könnte es noch auf der Torhüterposition geben, nachdem zuletzt erste Meldungen aufgetaucht waren, dass die langjährige Nummer eins, Kevin Trapp, vor einem Wechsel zum Paris FC steht. Als dessen Nachfolger wird Werder Bremens Michael Zetterer gehandelt.
Setzt sich der Frankfurter Erfolgsweg fort?
Vor neun Jahren verhinderte die Eintracht erst in der Relegation den Abstieg, danach mauserten sich die Hessen dank ihrer Transferstrategie zu einem Topclub. Sieben Europapokal-Teilnahmen seit dem DFB-Pokal-Sieg 2018 sprechen für sich. Nicht zu vergessen der Triumph in der Europa League 2022. „Zwischen Aufsichtsrat und Vorstand besteht Konsens, dass wir dauerhaft um die internationalen Plätze mitspielen wollen“, sagte Hellmann.
Natürlich wird viel davon abhängen, inwieweit Burkardt Ekitiké ersetzen kann. Und hier kommt Trainer Dino Toppmöller ins Spiel. Er ist ein Bessermacher. Zu sehen an den Entwicklungen der U-21-Nationalspieler Nnamdi Collins und Nathaniel Brown – und nicht zuletzt auch an Marmoush und Ekitiké. Welchen Wert der Trainer für die Mannschaft hat, zeigte sich nach dem Winterwechsel von Marmoush. Trotz dessen Abgangs und obwohl Nachfolger Elye Wahi komplett enttäuschte, brach die Eintracht nicht ein.
Wer wird der nächste Millionenverkauf?
Sébastien Haller, Luka Jovic, AndréSilva sowie Kolo Muani, Marmoush und Ekitiké – sie brachten den Hessen knapp 400 Millionen Euro an Ablösesumme in den vergangenen Jahren. Und sie alle waren Stürmer. Dieser Gesetzmäßigkeit folgend müsste Burkardt der nächste Megadeal werden. Nach jetzigem Stand drängt sich aber eher ein anderer Spieler auf: Hugo Larsson.
Der Marktwert des 21 Jahre alten zentralen Mittelfeldspielers wird auf 40 Millionen Euro taxiert. Larsson war in der vergangenen Saison ein absoluter Leistungsträger. „Er ist in den letzten Monaten Riesenschritte gegangen“, staunt Toppmöller über die Entwicklung des Schweden und freut sich über dessen Lernwilligkeit: „Wie er zuhört, wie er Dinge im absoluten Detail umsetzen und verbessern will. Dafür ist er ein Paradebeispiel.“
Der Mittelfeldmann soll bei RealMadrid und Manchester City ein Thema sein. Möglicherweise ist das auch in einem Jahr noch so. Vertraglich ist Larsson allerdings bis 2029 an die Hessen gebunden. Wenn er also geht, wird es für seinen neuen Club wieder einmal richtig teuer.
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