Mannheim. Das erste Spiel in Guadalajara, das zweite in New York und das dritte in Vancouver. Ganz so extrem wird es vermutlich nicht kommen, wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft 2026 bei der Weltmeisterschaft in Mexiko, den USA und Kanada antritt. Doch klar ist schon jetzt: So oder so werden die Teams beim Turnier in gleich drei Gastgeberländern riesige Distanzen zurücklegen müssen, was nahezu ausschließlich mit dem Flugzeug möglich sein wird. Klimaschonend ist das natürlich nicht.
Wie es anders und vor allem umweltfreundlicher sein kann, wird die Handball-Europameisterschaft im Januar 2024 in Deutschland zeigen. 24 Nationalteams nehmen an dem Turnier teil. Zwischen den Spielorten Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln, Mannheim und München werden sie mit dem Zug reisen. Der Deutsche Handballbund (DHB) und die Europäische Handballföderation (EHF) wollen Vorbilder sein - so wie die Bundesliga-Handballer der Rhein-Neckar Löwen.
Hohe CO2-Einsparung der Löwen
Der deutsche Pokalsieger hat mittlerweile die Deutsche Bahn (DB) für sich entdeckt und nutzt deren Züge zu ausgewählten Auswärtsspielen. „Als Verein haben wir den Ansporn, Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit keinesfalls als bloße Floskeln zu gebrauchen, sondern diese Themen mit spezifischen Umsetzungen und Absichten zu besetzen“, sagt Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann.
Die Deutsche Bahn hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 ein klimaneutrales Unternehmen zu sein. Die Fernverkehrszüge der DB fahren schon jetzt mit 100 Prozent Ökostrom durch Deutschland. Entsprechend verbessern die Löwen mit einer Bahnfahrt ihre CO2-Bilanz im Vergleich zu einer Reise mit dem Mannschaftsbus oder einem Flug deutlich.
Spielorte gut vernetzt
Die Handball-Europameisterschaft im nächsten Jahr macht sich zunutze, dass die Spielorte Düsseldorf, Berlin, Mannheim, München, Hamburg und Köln mit Blick auf die Schiene sehr gut miteinander vernetzt sind. „Diese Infrastruktur wollen wir nutzen, um den durch die notwendige Mobilität entstehenden CO2-Fußabdruck dieses Turniers zu reduzieren“, sagt der DHB-Vorstandsvorsitzende Mark Schober und betont: „Das ist ein großer und weiterer Schritt des deutschen Handballs auf dem Weg zu ökologischer Nachhaltigkeit.“
Auch Fans sollen profitieren
Erfreut ist man darüber auch bei der EHF, wie Generalsekretär Martin Hausleitner verdeutlicht. „Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Teil unseres Masterplans für den europäischen Handball und wird immer wichtiger. Die Verringerung der Umweltauswirkungen von EHF-Veranstaltungen ist ein sehr wichtiger Schritt und eines unserer wichtigsten Ziele.“
Die Handball-Europameisterschaft im nächsten Jahr stehe „ganz im Zeichen grüner Mobilität“, wie Michael Peterson, DB-Konzernvorstand Personenfernverkehr, betont: „Alle Nationalmannschaften und ihre Fans können die sechs Austragungsorte mehrfach stündlich mit dem ICE erreichen.“ Für die Anhänger der verschiedenen Nationen soll es sogar besondere Ticketangebote geben.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Menschen bei Mobilitätswende mitnehmen