Fußball

Macht der Pokalexperte Ilzer nun Hoffenheim zu Pokalexperten?

Der neue Trainer der TSG Hoffenheim hat seit drei Jahren kein nationales K.o.-Spiel verloren. Doch Christian Ilzers neuer Club ist kein Pokalspezialist. Noch dazu kriselt es auch vor dem Achtelfinale

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Florian Huber
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Christian Ilzer hatte einen durchwachsenen Start als neuer Hoffenheimer Trainer. Die jüngsten Spiele in Braga und Mainz verliefen enttäuschend. 

© Torsten Silz/dpa

Zuzenhausen. Als Trainer von Sturm Graz hat Christian Ilzer Ende Oktober bereits das österreichische Pokal-Achtelfinale gewonnen. Nun versucht er dieses Kunststück auch mit seinem neuen Verein, der TSG Hoffenheim - an diesem Mittwoch (18 Uhr/live bei Sky) beim VfL Wolfsburg im deutschen Pokalwettbewerb. Ilzer ist ein echter Cup-Spezialist, gewann den ÖFB-Pokal in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils mit Graz.

Am Ende gibt es nur siegen oder fliegen. Das muss in die Köpfe rein.
Christian Ilzer Trainer TSG Hoffenheim

Der 47-jährige Österreicher hat damit seit mehr als drei Jahren kein nationales K.o.-Spiel mehr verloren. Die Hoffenheimer sind hingegen noch nie über das Viertelfinale hinausgekommen - und damit alles andere als Pokalexperten. „Am Ende gibt es nur siegen oder fliegen. Das muss in die Köpfe rein“, betonte Ilzer.

Hoher Spieletakt verhindert substanzielle Arbeit in Trainingseinheiten

Mentale Arbeit steht für die Kraichgauer und für Ilzer im Fokus. Sowohl in der Europa League in Braga, als es nach acht Minuten schon 0:2 gestanden, als auch beim Ligaspiel in Mainz, als die TSG nach vier Minuten den ersten Gegentreffer kassiert hatte, verschlief sein Team den Start, war einfach nicht wach. Alles reine Kopfsache. „Ich will sehen, dass die Mannschaft wieder sehr schnell einen klaren Kopf bekommt. Viel mehr können wir nicht tun“, sagt Ilzer.

Für das große Ganze fehlt es vor allem noch an Trainingseinheiten, die aber durch den aktuellen Takt an Spielen zu kurz kommen. Klar ist: Auch Ilzer hat die vielen Probleme im Spiel der TSG erkannt. Mit dem neuen System fremdeln die Hoffenheimer Profis aber noch deutlich sichtbar. „Wir können jetzt nicht das gesamte Spektrum besprechen“, sagt der Trainer. Das führe bei den Spielern nur „zu einem zu schweren Kopf“.

Tohumcu fällt vorerst mit Sprunggelenksverletzung aus

Der Schlüssel für die Aufgabe in Wolfsburg: „Wir müssen von der ersten Sekunde an besser sein als zuletzt und versuchen, Kontrolle zu gewinnen. Mit Mut und Risikobereitschaft“, fordert der TSG-Trainer.

Umut Tohumcu wird für die TSG in nächster Zeit nicht auf dem Feld stehen. Der Mittelfeldspieler hat sich schwerer am Sprunggelenk verletzt. © Uwe Anspach/dpa

Mit wem das gelingt? Ilzer kündigte am Tag vor dem Spiel bereits eine „Rotation light“ an - mit weniger Wechseln als in Braga, wo es fünf Veränderungen gab. Fehlen wird auf unbestimmte Zeit Umut Tohumcu. Der 20-Jährige hat sich im Training schwerer am rechten Sprunggelenk verletzt. „Er dürfte längere Zeit raus sein“, sagte Ilzer.

Wolfsburg gelang zuletzt ein 5:1 in Leipzig. „Sie haben viel Selbstvertrauen. Das ist eine Mannschaft, die sich gefunden, die einen Lauf hat“, sagt Ilzer über den VfL, der damit aktuell so ziemlich das Gegenteil zu seinem Team ist.

Verständnis für Stachs Kritik an den Teamkollegen

Acht Gegentore in drei Spielen unter dem neuen Trainer sind viel zu viele, zwei torlose Partien bei den Niederlagen in Braga und Mainz nicht minder problematisch. Anton Stach hatte zuletzt nach dem 0:2 in Mainz Kritik an den Mitspielern geübt: „Wenn in unserem System nicht alle mitmachen, funktioniert es nicht.“ Wie findet Ilzer das? „Nach dem Spiel trägt jeder einen gewissen Frust in sich. Mir taugt schon, dass so eine Niederlage nicht einfach so weggewischt wird, dass das beschäftigt.“

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Dann gab es auch noch einen Exkurs in Austria-Deutsch. „Auf Österreichisch sagt man, dass das anzipft.“ Wolfsburgs Trainerkollege Ralph Hasenhüttl kennt als Landsmann diesen Begriff. Mal schauen, welcher österreichische Trainer am Mittwochabend angezipft ist.

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