Der Scham sei gedankt

In den drei Gemeinden Reilingen, Neulußheim und Altlußheim waren die Bürger am Sonntag aufgerufen einen neuen Gemeinderat zu wählen, ihr Kreuz auf dem Stimmzettel zu machen. Drei Kreuze konnte man insgeheim schon vor der Wahl machen, denn in keiner der Kommunen trat die AfD mit einer Liste bei den Gemeinderatswahlen an. Womit dieser Spuk in den drei Gemeindeparlamenten noch keinen Einzug hielt.

Doch sowohl in Reilingen als auch in Neulußheim und Altlußheim haben die Rechtsextremen Potenzial. Bei den Europawahlen lagen sie zwischen 17, 8 Prozent und 18.1 Prozent, bei den Kreistagswahlen zwischen 12,2 Prozent und 15,3 Prozent. Ganz klar, Kreistags- und Gemeinderatswahlen sind Persönlichkeitswahlen, weniger eine Spielwiese um Denkzettel in Richtung Berlin zu verteilen wie beispielsweise die Europawahl.

Und zum Glück gibt es noch so etwas wie Schamgefühl. Denn es macht einen Unterschied für die AfD zu stimmen oder sich offiziell als Kandidat zu ihr zu bekennen. Wohl mit ein Grund dafür, dass es die Rechte nicht schafft in jeder Gemeinde mit einer Liste anzutreten. Noch nicht, wie mit einiger Befürchtung hinzugefügt werden muss.

Eines hat die Gemeinderatswahl auch aufgezeigt – die Wähler wissen sehr wohl zwischen Bundes- und Kommunalpolitik zu unterscheiden. Abgesehen von Altlußheim hielten sich die prozentualen Verschiebungen in Grenzen, wurden in der Regel amtierende Räte im Amt bestätigt. Einzig die Grünen waren es, die Sitze einbüßten, nachdem sie 2019 einen Höhenflug erlebt hatten. Zwar konnten die Altlußheimer Grünen – wie auch die SPD – ihre Sitze verteidigen, doch lag dies vornehmlich an der Aufstockung des Gemeinderates.

Freuen darf sich Ingeborg Bamberg, deren Wählergemeinschaft WfN auf drei Mandate kam – wohl auch ein Ergebnis des Bürgermeisterwahlkampfes, bei dem Bamberg als Kandidatin Pluspunkte sammeln konnte.