Mo Edoga war auch in Hockenheim

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So hat das Kunstwerk von Mo Edoga im Gartenschaupark ausgesehen. © Heescher

Zum Artikel „Alles mit allem verbinden“ vom 17. Januar wird uns geschrieben:

Der Artikel von Waltraud Kirsch-Mayer berichtete über den Künstler Mo Edoga und sein Werk natürlich aus Mannheimer Sicht. Mo Edoga war promovierter Neuro- und Mikrochirurg und widmete sich ab den 1980er Jahren der Bildenden Kunst. Er hatte aufgrund seiner künstlerischen Tätigkeit einen Ruf an das Art Institute Chicago erhalten, wo ihm der Professorentitel verliehen wurde. Im Jahre 1992 war er mit seinem Signalturm der Hoffnung Teilnehmer an der Kasseler Documenta IX.

Ihm war die Titelgeschichte sowie das Titelblatt des damaligen Zeitmagazins der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ gewidmet; eines dieser Zeitmagazine wurde von dem sympathischen Künstler bei einer Ausstellung bereitwillig für mich signiert. Er ist mit seinen Arbeiten in der Kunstrichtung „Installationskunst“ vertreten, ebenso wie auch beispielsweise Joseph Beuys sowie Christo und seine Frau Jeanne-Claude. Im weiteren Sinne wäre sein Wirken auch den Stilrichtungen Performance, Fluxus und Concept-Kunst zuzuordnen.

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Dass er in Hockenheim fast keine Spuren hinterlassen hat, liegt an dem „allmählichen Zerfall“ seiner Werke, worauf er selbst auch immer hingewiesen hat, so auch bei einem Besuch im Gasthaus „Zur Pfalz“, wo im Frühjahr 2002 Gespräche mit dem Kunstverein Hockenheim erfolgten, um das Projekt Versöhnung von Natur und organisierter, schöpferischer Kultur am Gauß-Gymnasium vorzubereiten.

Dieses Projekt, eine Plastik aus Schwemmholz zu schaffen, wurde dann im nachfolgenden Sommer begonnen und abgeschlossen. Es beinhaltete auch einen Bezug zum Rennsport, indem ein Formel 1-Slickreifen, eine Rennfelge und Steuerkabel in die Plastik mit eingearbeitet waren. Eine Würdigung erfolgte durch das Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg, das den Kunstverein Hockenheim mit einem Förderpreis auszeichnete.

Noch heute gibt es die Homepage des 2014 verstorbenen Künstlers mit einem Bild aus dem Jahr 2002, auf dem die Übergabe seines Werks an die Stadt Hockenheim zusammen mit Oberbürgermeister Gustav Schrank, dem Schulleiter des Gymnasiums Dr. Walter Weidner und der Vorsitzenden des Kunstvereins Dr. Martina Wehlte-Höschele zu sehen ist; die Plastik wurde anschließend im Gartenschaupark ausgestellt. Im Rückblick auf diese Installation richtete der Kunstverein im Jahre 2021 den Kunstwettbewerb „Kunst trifft Treibgut“ aus. Auch auf der Homepage des Hockenheimer Kunstvereins wird auf das Ereignis eingegangen.

Dem Werk selbst war leider keine lange Standzeit im Gartenschaupark beschieden; so schreibt die ehemalige Vorsitzende des Kunstvereins Hockenheim Gisela Späth auf der Homepage des Fördervereins Gartenschaupark Hockenheim: „Von 2002 bis Ende 2006 stand diese Skulptur im Landesgartenschaugelände. Leider wurde schon in der Nacht vor der Ausstellungseröffnung des Gesamtprojektes der Formel-1-Reifen gestohlen. Und in der folgenden Zeit sind weitere Teile der Skulptur, die von statischer Bedeutung waren, zerstört worden, sodass die Skulptur aus Sicherheitsgründen zurückgebaut werden musste.“

Aber auch ohne diese Zerstörungen hätte der allmähliche Zerfall zu einem allerdings späteren Abbau der Plastik geführt. Aber wenigstens für ein paar Jahre war in Hockenheim das Kunstwerk des Dokumenta-Künstlers ausgestellt. So bleibt die Erinnerung an ein einmaliges Kunstwerk, das im Dialog mit den Tages- und Jahreszeiten stets neue faszinierende Eindrücke vermittelte.

Helmut Heescher, Hockenheim