Zum Leserbrief „Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben“ vom 14. August 2021 wird uns eine Fortsetzung geschrieben:
Was ist in den letzten beiden Jahren in Hockenheim in Sachen Lärm vom Ring passiert ist? Wie man den zahlreichen Leserbriefen in letzter Zeit entnehmen kann: Nichts. Entschuldigung, das ist nicht ganz richtig. Das ist fast wie in „Das Leben des Brian“. Wobei man sich eingestehen muss, dass die Römer etwas umgesetzt und bewirkt hatten. In Hockenheim hat man sich weiter über die drei in Auftrag gegebenen Konzepte (Klima-, Mobilität- und gesamtstädtisches Entwicklungskonzept) unterhalten. Die Lärmaktionsplanung (Dezember 2015) ist mehr oder weniger ganz unter den Tisch gefallen. Des Weiteren hat man einen Klimaschutzmanager eingestellt. Und?
Die Einstellung zum Ring seitens der verantwortlichen Gremien und dessen Auswirkungen auf die Stadt Hockenheim hat sich aus meiner Sicht aber gar nicht geändert. Im Gegenteil, nach wie vor wird der Ring in den Konzepten nur beiläufig erwähnt und bewusst außen vorgehalten. Lediglich im „klimafreundlichen Mobilitätskonzept“ wird er in der Maßnahme 44 etwas ausführlicher erwähnt. Geht es hier doch um die Schaffung einer Haltestelle Hockenheim-Nord. Wo ist hier die notwendige Änderung der Einstellung der Gedanken?
Pickt man sich jetzt aber gerade mal die Entwicklung des Reiterplatzes (Parkplatz bei Großveranstaltungen) heraus, so wird die Einstellung der Verantwortlichen transparent. Wenn es nicht so traurig wäre – schiebt man doch die Lärmbelastung (gemittelte Werte) als Hinderungsgrund für eine Wohnbebauung vor. Wie bekannt sein dürfte, wird hier demnächst der Spatenstich für einen weiteren Kindergarten für bis zu zehn Gruppen durchgeführt. Dieses ist der vierte Kindergarten in diesem Bereich. Wenigstens ist hier Hockenheim deutschlandweit führend. Eine höhere Konzentration an Kindergärten gibt es wahrscheinlich nirgends. Wenn man nachfragt, wieso dabei der Lärm nicht ins Gewicht fällt, bekommt man die schwachsinnige Antwort: „Die Veranstaltungen mit dem Hauptlärm finden am Wochenende statt und da sind die Kitas ja bekanntlich geschlossen. Tagsüber, unter der Woche ist der Lärm nicht so schlimm.“ Aber es kommt noch besser, schaut man sich die letzte in Auftrag gegebene Studie der Firma GMA (2023) zur „Wohnraumoffensive Hockenheim“ an, so stellt man auf Seite 21 fest, dass dem Bereich um den Reiterplatz eine gute bis sehr gute Wohnlage attestiert wird.
Also da stellt sich mir die Frage, ob eventuell bewusstseinsverändernde Drogen im Spiel sind? Oder liegt es vielleicht an mir? Muss ich mal zum Arzt gehen und schauen, dass der mich richtig einstellt? Vielleicht wäre das etwas für die „Heute Show“?
Fazit, um nicht noch einmal alles aus den vorangegangenen Leserbriefen zu wiederholen: Für den Ring benötigt es neue Konzepte und Ideen. Wie man sieht, auch Konzerte können wegbrechen. Vorschläge meiner Seite, siehe Leserbrief aus 2021. Wann kommt der offene Bürgerdialog und die Einsicht der Verantwortlichen, dass die bestehende Betriebserlaubnis obsolet ist? Benötigt es hierzu wirklich eines Einwohnerantrags? Hat man hier Angst, eventuell Investoren wie die Motorworld abzuschrecken? Sind die Fraktionen im Gemeinderat so zerstritten? Die nächste Kommunalwahl steht an? Wird sich hier etwas tun? Wahrscheinlich nicht – es könnte ja Wählerstimmen kosten.
Noch was, an diejenigen, die immer noch an die großen Zeiten des Hockenheimringes denken. Erwachet. Der Drops ist gelutscht. Der Ausverkauf des Ringes hat aus meiner Sicht längst begonnen und hätte man in 2014 dem Ring nicht ein Grundstück im Wert von fünf Millionen Euro überschrieben, wäre damals wahrscheinlich schon die Tür ins Schloss gefallen.
Es geht hier um die weitere Entwicklung unserer Heimatstadt Hockenheim. Diese bremst der Hockenheimring aus meiner Sicht aus. Jedenfalls so wie hier im Augenblick agiert wird. Es muss eine ganzheitliche Betrachtung stattfinden. Dazu gehört eine offene, faire Diskussion und Einbindung des Hockenheimrings Baden-Württemberg in die Entwicklungskonzepte der Stadt.
Uwe Wacker, Hockenheim
Die tägliche Beschallung
Zu den Leserbriefen „Motodrom und das Umweltmanagement“ vom 27. Mai und „Dinosaurier oder Zukunft“ vom 3. Juni) wird uns geschrieben:
Wir schließen uns den Leserbriefen an. Mit mittlerweile sehr großem Missfallen registrieren wir die tägliche Beschallung durch den Motorenlärm. Wir wohnen im Stadtgebiet Birkengrund, also direkt vor der „Haustür“ des Hockenheimrings. Als Hockenheimer und ehemals begeisterte Rennfans freuten wir uns immer auf die Veranstaltungen hier vor Ort, die einige Male im Jahr auf dem Motodrom stattfanden. Ja, wir waren sogar stolz darauf, dass Hockenheim und seine Events über die Landesgrenzen hinaus bekannt waren und sind.
Der Lärm war damals aber noch sehr begrenzt und wir kamen damit sehr gut klar. Er war keine Belastung wie dies in den letzten Jahren, Monaten, Wochen, beziehungsweise Tagen passiert. Täglich sind wir dem Lärm ausgesetzt, verursacht durch den Motorsport – von Veranstaltern aus Deutschland (zum Beispiel Porsche oder ADAC), der Schweiz (kr-motorsports), Frankreich und aus anderen Ländern.
Schön, dass man beispielsweise den Schweizern die Möglichkeit, ihre Runden auf dem Ring zu drehen, gibt, da sie ja dazu im eigenen Land keine Teststrecken haben. Die Schweizer Veranstalter werben auf ihrer Homepage zu den Veranstaltungen „ohne Lärmbeschränkung“.
Das verspricht einen großen Spaß für einige Wenige, die sich dem Motorsport verschrieben haben. Auf der anderen Seite stehen Hockenheim und die umliegenden Gemeinden bis hin nach Heidelberg. Uns mutet man diesen unerträglichen Lärm täglich zu. Wenn man auf diese Weise den Ring rentabel macht, dann fragen wir uns, wo bleibt das Verständnis für die Bürger und deren Lebensqualität? Helmut + Monika Zimmermann, Hockenheim