Monterey Car Week

Von wegen Oldtimer-Gipfel

Was als Klassiker-Schaulaufen begann, ist längst zur Automesse geworden, bei der vor allem die Luxusmarken mit zahlreichen Premieren vertreten sind

Von 
tmn
Lesedauer: 
In Pebble Beach bei der Monterey Car Week erstmals gemeinsam zu sehen: die Sphere-Modelle von Audi. © Audi AG/dpa-tmn

Monterey. Die Monterey Peninsula zwei Stunden südlich von San Francisco steht jeden August ganz im Zeichen des Automobils klassischer Ausprägung. Zum Concours d’Elegance kommen zunächst die schönsten und wertvollsten Oldtimer der Welt zusammen. Unter die Tausenden Sammlerfahrzeuge mischen sich dann aber auch zahlreiche Neuwagen. So wird jedes Jahr aus dem Concours-Wochenende die Monterey Car Week.

Vor allem die Luxusmarken sind hier mit zahlreichen Premieren vertreten. Etwa Bugatti mit dem Roadster Mistral, der als letzter Bugatti mit dem konkurrenzlosen W16-Motor daherkommt, nur 99 Mal gebaut wird, dafür aber auch ab 5 Millionen Euro pro Exemplar verkauft wird. Auch bei McLarens Solus GT kann einem preismäßig der Atem stocken: 3 Millionen Pfund (gut 3,5 Millionen Euro) ohne Steuern rufen die Briten für das Carbon-Modell mit vollkommen eigenständigem V10-Motor mit 619 kW/840 PS auf. Es soll nur 25 Exemplare davon geben.

Auch die anderen Luxusmarken aus Großbritannien haben offenbar Gefallen an solch kleinen Auflagen gefunden und feiern dies als Comeback des klassischen Coach-Buildings. So schaut Aston Martin für eine Handvoll Kundinnen mit besonders tiefen Taschen mit dem DBR22 zurück in die 1950er und interpretiert alte Rennwagen neu. Bentley blickt mit dem Batur nach vorne und nimmt mit dem Radikalumbau des Continental GT die Designsprache der kommenden Elektroautos vorweg. Geplant sind 18 Exemplare für je rund zwei Millionen Euro – wie alle auf der Car Week gezeigten Kleinserien ist auch der Batur schon ausverkauft.

Studie der elektrischen G-Klasse

Mehr zum Thema

Schlossplatz

So läuft die siebte Ecomobil-Gala in Schwetzingen ab

Veröffentlicht
Von
Volker Widdrat
Mehr erfahren
Classic-Gala (mit Impressionen vergangener Jahre)

Programm zum 18. Concours d’Elegance im Schlossgarten vorgestellt

Veröffentlicht
Von
Volker Widdrat
Mehr erfahren

Es geht in Pebble Beach aber auch „schon“ für ein paar Hunderttausend Euro. In diesem Preisbereich ist für immer noch mehr als stolze 260 000 Euro der Lamborghini Urus zu haben, der jetzt ein Facelift bekommt und dann als Performante zum Händler rollt. Aston Martin bestückt derweil sein neues Top-Modell des Vantage Roadsters zum letzten Mal mit einem V12-Motor. Und wem der Porsche selbst als GT3 noch zu kompromissbehaftet war, der kommt mit dem „Flügelmonster“ GT3 RS der Rennstrecke wieder ein gutes Stück näher.

Ebenfalls auf neue Wege und damit zurück zu den Wurzeln wagt sich Mercedes mit der G-Klasse, die hier still und heimlich ihr Debüt als 4x4x2 feiert und dafür mit Breitbau-Karosserie auf Portalachsen über die Golfplätze rund um Pebble Beach „stolziert“. Quasi als Ausgleich steht direkt daneben die Vision EQG, die der G-Klasse eine elektrische Zukunft prophezeit. Der neue Bugatti-Chef Mate Rimac verspricht zwar, dass es bei der für ihre 16-Zylinder-Motoren berühmten Luxusmarke eine Elektrifizierung geben wird, schließt aber ein reines Elektroauto von Bugatti in den nächsten zehn Jahren aus.

Und der als Vater der GT3-Modelle zur Porsche-Legende aufgestiegene Chefingenieur Andreas Preuninger hat angekündigt, dass das radikale Konzept eines RS-Modells mit Verbrenner erst einmal weiter Bestand hat. „Die nächste Fahrzeuggeneration ist deshalb auf jeden Fall noch sicher“, sagt Preuninger.

Die elektrische Revolution hat auch in Pebble Beach bereits ihre Spuren hinterlassen und viele Stars der Car Week stehen deshalb an der Steckdose – das gilt für die drei erstmals gemeinsam zu sehenden Sphere-Studien von Audi genauso wie für den bereits erwähnten Mercedes EQG und die autonom fahrende Luxus-Lounge, mit der Lincoln den Aufbruch in die Zukunft probt.

Das gilt erst recht für nagelneue Modelle wie die mit spektakulären Flügeltüren ausgestattete Familien-Limousine Alpha5, mit der die Kultmarke DeLorean zurück in die Zukunft fahren will. Und selbst die alte Gier nach Superlativen wird gerne bedient. Nicht umsonst enthüllt Tesla-Konkurrent Lucid hier die Saphire-Edition seines Flaggschiffs Air und rühmt den Stromlinien-Sedan mit mehr als 882 kW/1200 PS als stärkste Limousine der Welt. Die vielleicht passendste Neuheit ist der Mayers Manx, der sein Comeback als Elektroauto feiert. tmn

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen