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So sieht das soziale Engagement von SAP aus

Soziales Engagement wird für Firmen wie SAP immer wichtiger - auf ihren sozialen Fußabdruck achten nicht nur die Beschäftigten und die Gesellschaft, sondern zunehmend auch die Finanzmärkte.

Von 
Tatjana Junker
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Seifenblasen statt Programmiersprache: Manche SAP-Beschäftigte sind als Mentoren für Grundschulkinder aktiv. © SAP

In der 50-jährigen Geschichte von SAP hat auch soziales Engagement eine lange Tradition: Schon seit Jahren unterstützt das Unternehmen Projekte in und außerhalb der Region. Die Art des Engagements hat sich mit der Zeit allerdings deutlich verändert. „Von dem früheren Modell nach dem Motto ’Mal hier ein Scheck, mal da ein Scheck’ haben wir uns weit entfernt, das reicht heute nicht mehr“, sagt Gabriele Hartmann. Sie leitet bei SAP den Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) in Mittel- und Osteuropa.

Auch der Fokus auf die Nachhaltigkeit der Produkte reiche nicht. „Es geht vielmehr um den gesamten sozialen Fußabdruck des Unternehmens.“ Darauf würden inzwischen auch immer mehr Beschäftigte achten. „Die Kolleginnen und Kollegen schauen sehr genau, für wen sie arbeiten. Auch für die Gesellschaft insgesamt und die Finanzmärkte wird der Faktor bei der Bewertung eines Unternehmens immer wichtiger“, sagt Hartmann. Damit habe sich auch die Rolle von CSR-Aktivitäten verwandelt: „Das ist kein Nice-to-have mehr, sondern ein Must-have.“

Ein Schwerpunkt des Engagements sind Social Start-ups, also soziales Unternehmertum. „Damit beschäftigen wir uns schon seit 2011.“ Anfangs wurden Gründerinnen und Gründer vor allem durch Beratung und Infrastruktur unterstützt - zum Beispiel durch Stipendien, zu denen ein Co-Working-Platz und Mentoring durch SAP-Beschäftigte gehörte. Begleitet hat der Konzern damit Gründungen wie Kuchentratsch: Eine Münchner Bäckerei, in der Seniorinnen und Senioren in der Backstube stehen. Sie schaffte es später sogar in die TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“.

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Inzwischen hat sich der Fokus der Unterstützung etwas verschoben. „Ein Punkt, der bei dem Thema inzwischen immer wichtiger wird: Social Start-ups zusammenbringen mit Mittelständlern und großen Unternehmen, die sie als Kunden gewinnen können“, sagt Hartmann. Gründerinnen und Gründer wüssten oft erst einmal gar nicht, wie sie ihre Produkte oder Dienstleistungen an so einen großen Tanker wie SAP oder andere Konzerne verkaufen könnten. Der Walldorfer Softwareriese hat deshalb die Initiative 5 & 5 by ‘25 gestartet. Damit verpflichtet es sich, bis zum Jahr 2025 fünf Prozent seiner steuerbaren Ausgaben im Einkauf mit Sozialunternehmen oder Firmen zu tätigen, die Diversität fördern. „Fünf Prozent klingt vielleicht erst einmal nicht so viel. Aber bei einem Unternehmen wie SAP reden wir da über Millionenbeträge“, sagt Hartmann. Es sei zwar gut und wichtig, Social Start-ups auch durch Beratung zu unterstützen. Wirklich erfolgreich könnten sie aber auf Dauer nur werden, wenn sie als echte Akteure im Wirtschaftskreislauf etabliert würden, indem man ihre Produkte und Dienstleistungen nachfragt.

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Neben sozialem Unternehmertum ist der Bereich Bildung eine wichtige Säule der CSR-Aktivitäten von SAP: „Wir und unser ganzes Ökosystem brauchen gut ausgebildete Menschen“, erklärt Hartmann. Doch auch in diesem Bereich hat sich der Fokus zuletzt gewandelt. War das Engagement in der Vergangenheit auf digitale Bildung im Bereich Programmierung ausgerichtet, richtet es sich nun eher an junge Menschen, die keine idealen Startbedingungen ins Leben hatten.

SAP arbeitet dabei mit der Bildungsinitiative Teach First zusammen: Über sie kommen Berufseinsteiger und -einsteigerinnen für zwei Jahre an Brennpunktschulen, um Schülerinnen und Schüler zu unterstützen. An der Mannheimer Humboldt-Werkrealschule ist beispielsweise immer ein Fellow im Einsatz. „Erst war die Idee, Programmier-Workshops anzubieten, aber dann haben wir gesehen: Die Schülerinnen und Schüler brauchen etwas ganz anderes“, erklärt Hartmann. So würden die Jugendlichen in der Schule teilweise noch lernen, wie man eine Bewerbungsmappe zusammenstelle, die oft gar nicht mehr in der Form gefragt sei - gleichzeitig wüssten manche aber nicht, wie man eine E-Mail richtig schreibt.

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Ein weiteres Projekt sind die SAP-Cleverlinge, eine Aktion in Zusammenarbeit mit der Initiative Kinderhelden. Dabei verbringen SAP-Beschäftigte als Mentoren Zeit mit Viertklässlerinnen und Viertklässlern der Heidelberger Emmertsgrundschule, die regelmäßig auf den SAP-Campus kommen. Darüber hinaus ist SAP an dem Programm „Junge Botschafter der Metropolregion Rhein-Neckar“ beteiligt und vergibt dort Stipendien für ein Auslandsjahr an Jugendliche. 131 Schülerinnen und Schüler habe man so schon um die Welt geschickt. „Wenn die Jugendlichen zurückkommen und von ihren Reisen erzählen, wissen wir, das war jeden Cent wert - das sind genau die weltoffenen Menschen, die wir wollen“, so Hartmann.

Redaktion Wirtschaftsreporterin

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