Wer bei SAP arbeitet und in seinem Freundes- oder Bekanntenkreis auf den Beruf zu sprechen kommt, wird feststellen, dass sich das Interesse der Gesprächspartner ziemlich schnell auf das Thema Dienstwagen richtet. Das Softwareunternehmen hat landläufig den Ruf, seinen Beschäftigten ziemlich großzügig einen Firmenwagen anzubieten. Die Zahlen scheinen diesen Eindruck zu bestätigen. Nach Unternehmensangaben umfasst die Flotte an Dienstwagen in Deutschland 17 000 Fahrzeuge. Genauso viele Angestellte nutzen momentan ein Auto, das auf den Softwarekonzern zugelassen ist.
Doch anders als der verbreitete Mythos hat nicht jeder Beschäftigte Anspruch darauf. Gemessen mit anderen Unternehmen, in denen man zum Beispiel erst ab dem Status des Prokuristen dieses Privileg zugesprochen bekommt, sind die Hürden bei SAP trotzdem relativ niedrig.
Komplett kostenfrei ist die Anschaffung eines Dienstwagens nicht
Mindestens drei Jahre müssen Beschäftigte in Diensten der Walldorfer stehen, außerdem seit mindestens einem Jahr „in einer Funktion auf T2-Level oder höher“ sein. Das ist eine Stufe über dem Einstiegslevel T1.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, steht den Mitarbeitern eine Auswahl an Modellen von Audi, BMW/Mini, Ford, Jaguar, Land Rover, Hyundai, Mercedes/Smart, Nissan, Opel, Peugeot, Polestar, Renault, Seat, Skoda, Volvo und VW zur Verfügung. Die Nutzungsdauer des Autos beträgt vier Jahre. Auf Wunsch erhalten die Nutzer eine Tank- oder Ladekarte auf Kosten des Unternehmens. Ihren Wagen können die Beschäftigten im In- und Ausland nutzen, auch für private Anlässe.
Komplett kostenfrei ist die Anschaffung allerdings nicht. Die Beschäftigten müssen einen Eigenanteil zahlen. Über die genaue Höhe macht SAP keine Angaben. „Dieser ist generell zu zahlen“, teilt eine Sprecherin mit, und zudem immer abhängig vom Neupreis des Fahrzeugs. Und dann ist da noch die Besteuerung, denn die private Nutzung eines Firmenwagens ist ein geldwerter Vorteil. Wer kein Fahrtenbuch führt und sich für die Ein-Prozent-Regel entscheidet, muss monatlich auf ein Prozent des Listenpreises Steuern zahlen.
Alternative Mobilitätsformen verstärkt gefragt
In den nächsten Jahren soll die Flotte umweltfreundlicher werden. SAP will ab 2025 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge anbieten. „Ziel ist es, den CO2-Ausstoß unserer Fahrzeugflotte auf null zu senken“, erklärt die Sprecherin. Momentan liegt der Anteil an E-Autos - also Plug-In-Hybride und batteriebetriebene - bei 25 Prozent. Ein Auto aus dem SAP-Fuhrpark wird mit Wasserstoff angetrieben.
Nicht alle Beschäftigten, die einen Anspruch hätten, nutzen einen Dienstwagen. Die Nachfrage habe sich in den vergangenen Jahren verändert. „Nachhaltigkeit spielt bei der Auswahl der Fahrzeuge eine immer größere Rolle und Mitarbeitende fragen verstärkt nach alternativen Mobilitätsformen“, so die Sprecherin.
Dafür macht SAP den Angestellten weitere Mobilitätsangebote.
Wer kein Auto möchte, kann eine BahnCard 100 für die 2. Klasse beantragen. Ein Firmenfahrrad-Programm bietet die Möglichkeit, ein Fahrrad zu leasen und nach drei Jahren zu kaufen. Zudem gibt es ein Mobilitätsbudget, das im vergangenen Jahr auf ganz Deutschland ausgeweitet wurde. Eine Pilotgruppe von derzeit rund 500 Beschäftigten erhält monatlich ein festes Budget zur freien Verfügung. Damit können sie alternative Verkehrsmittel wie Fahrräder, E-Scooter, Mietwagen, Bahn oder Bus nutzen - für Fahrten zur Arbeit oder in der Freizeit. Zur Höhe des Budgets macht SAP keine Angaben. Man habe jedoch den grundlegenden Bedarf analysiert und richte das Budget danach aus.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Editorial Was SAP ausmacht