Bahnstrecke Mannheim – Karlsruhe: Tunnellösung für Schwetzingen

Region. Bei der Planung einer neuen oder ausgebauten Bahnstrecke zwischen Mannheim und Karlsruhe wird der Kreis möglicher Streckenvarianten immer kleiner. Das wurde beim neunten Dialogforum in Bruchsal bekannt, das am Donnerstag nicht-öffentlich getagt hat. Bei diesem Format informiert die Deutsche Bahn (DB) etwa einmal pro Quartal die Teilnehmer aus Kommunen, den Ministerien aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, Verbänden und Initiativen über den aktuellen Planungsstand.

Von den zuletzt 20 Varianten sind noch 13 im Rennen. Der Suchraum, der anfangs vom Haardtrand bis zum Kraichgau reichte, wird dabei immer schmaler. Besonders linksrheinisch wurden viele Trassenvarianten zurückgestellt. Wie jetzt ebenfalls bekannt wurde, ist der ursprüngliche Plan, bis zum Ende dieses Jahres eine Vorzugstrasse zu bestimmen, mit der es dann in die Detailplanung geht, wahrscheinlich nicht zu halten.

Als Grund dafür nannte die DB auf Anfrage die Zugzahlenprognose 2040, die derzeit von Gutachtern des Bundes erarbeitet wird und frühestens zum Jahresende vorliegt. Sie gibt einen Ausblick, wie groß das Zugaufkommen im Personen- und Güterverkehr im Jahr 2040 und damit die notwendige Kapazität auf den Strecken ist.

Ein Blick auf Schwetzingen, Hockenheim und Neulußheim

In Bezug auf die Ausarbeitung hat das Planungsteam neun Optimierungsbereiche zwischen Mannheim und Karlsruhe vorgestellt. Unter anderem wurde dabei die mögliche Querspange Schwetzingen-Hirschacker auf Anregung aus der Öffentlichkeit nochmals überprüft und im Ergebnis nach Süden verschoben.

Auf Grundlage der Optimierung und eines erneuten kleinräumigen Vergleichs mit der bisher weiterverfolgten Tunnellösung unter dem Stadtgebiet von Schwetzingen wird die ebenfalls unterirdisch verlaufende Querspange Schwetzingen-Hirschacker weiterverfolgt. Die vertieften Planungen haben zudem ergeben, dass das Landesgartenschaugelände in Hockenheim nicht für zusätzliche Gleise in Anspruch genommen werden muss und somit nicht mehr betroffen wäre.  Überholgleise im Bahnhof Hockenheim könnten nach Neulußheim verlegt werden. So bliebe Platz für einen Ausbau, ohne eben den Gartenschaupark zu beeinträchtigen.

Ein alternativer Trassenvorschlag der Bürgerinitiative (BI) Plankstadt ist laut Bahn nicht umsetzbar. Die BI wollte unter anderem den Güterverkehr zwischen Rhein-Main und Karlsruhe auf die Bestandsstrecken verteilen und nur kurze Abschnitte zur Entlastung neu bauen. Dafür hat das Netz laut Bahn keine Reserven. Das gelte besonders zwischen Graben-Neudorf und Karlsruhe, wo auf jeden Fall zwei weitere Gleise gebraucht werden.

Parallele Planung für Mannheim

Da es nicht unwahrscheinlich ist, dass Bau und Inbetriebnahme der neuen Strecke zwischen Mannheim und Karlsruhe eher Richtung 2040 gehen, soll die Prognose unbedingt in der Planung berücksichtigt werden, um damit auch ins Planfeststellungsverfahren zu gehen. Derzeit liegt erst die Zugzahlenprognose 2030 vor. Daher plant die Bahn an einigen Stellen parallel - etwa im Bereich von Mannheim.

Dort wäre es auf Basis der 2030er Zahlen möglich, eine Lösung über einen oberirdischen Bestandsausbau zu erreichen. Voraussetzung dafür wäre der zweigleisige Ausbau der östlichen Riedbahn. Dann müsste unter anderem noch der Abzweig Richtung Rangierbahnhof zweigleisig ausgebaut werden. Da etwa 40 Prozent der Güterzüge vom Mannheimer Rangierbahnhof eine Anbindung in südliche Richtung benötigen, kommen für dieses Szenario nur noch sechs rechtsrheinisch verlaufende Varianten nach Karlsruhe infrage.

Weil das Ergebnis jedoch sehr knapp ist und nahezu keine weiteren Züge mehr auf der Strecke fahren könnten, wird weiterhin auch nach Lösungen für einen Ausbau mit zwei zusätzlichen Gleisen im Bereich von Mannheim gesucht. Hier zieht die Bahn insbesondere zwei Varianten in Betracht, die beide sehr ähnlich sind und größtenteils in Tunneln unter der Stadt verlaufen. Sollte ein Ausbau in Mannheim notwendig werden, sind dafür noch insgesamt 13 Linienvarianten im Rennen.

Die Mitglieder des Dialogforums diskutierten intensiv auf der Sitzung die Ergebnisse der Kapazitätsuntersuchung, die zum Ausschluss der durchgängig linksrheinisch verlaufenden Variante geführt haben. Teilnehmende bewerten das kritisch und sehen weiteren Klärungsbedarf zur methodischen Vorgehensweise. Ihnen ist dabei besonders wichtig, dass der Ausschluss der rein linksrheinisch verlaufenden Variante nachvollziehbar begründet ist. Das Thema soll daher nochmals schriftlich aufgegriffen und auch auf den nachfolgenden Workshops erläutert werden. Abschließend behandelt werden soll es auf dem 10. Dialogforum.

•  Die Bahn stellt die Ergebnisse zum Nachlesen auf ihre Projektwebsite.