Mannheim. Es war als Neuanfang geplant, als Sabine Latta im April mit ihrem Edelsteinschmuck- und Dekogeschäft Samsara innerhalb der Mannheimer Innenstadt umgezogen ist. Nur ein gutes halbes Jahr später kommt Ende November in den immer noch neuen Räumlichkeiten in O 3 in der Kunststraße das endgültige Aus für sie und ihr kleines Unternehmen - nach 23 Jahren.
„Ich bin von der Plankenhof-Passage hierher umgezogen, damit wir wieder gesehen werden und mehr am Geschäftsleben teilnehmen können“, erzählt Latta. Der neue Standort, ein Eckladen in einer Seitenstraße zwischen Kunststraße und Planken, sei für sie ideal gewesen. „Wir haben hier eine nette Nachbarschaft mit vielen kleinen inhabergeführten Geschäften, es ist sehr harmonisch“, sagt sie schwärmend von der Lage.
Ein Sommerloch forderte Samsara heraus
Edelsteinschmuck aus dem hauseigenen Atelier, Kristalle, Kunsthandwerk aus Asien, Bücher, Räucherwerk, Klangschalen und mehr umfassten ihr Sortiment. Doch nach dem Umzug lief es nicht so wie erwartet: „Es kam ein großes Sommerloch, wie ich es in 23 Jahren noch nicht erlebt habe. Die Menschen kamen nicht mehr in die Stadt.“
Eine Erklärung dafür hat Latta nicht, jedoch eine Vermutung: „Die Menschen sind einfach gestresst von der Gesamtsituation mit vielen Krisen. Sie wollten nur noch weg in den Urlaub.“ Das sei in früheren Jahren anders gewesen: „Wenn sie nicht verreist waren, sind sie in den Laden gekommen und haben sich etwas Schönes gegönnt.“ Vielleicht sei das Sortiment nicht mehr gefragt, mutmaßt Latta. Sierra, ein Geschäft mit einem ähnlichen Angebot in der Vetter-Passage, hatte im Sommer ebenfalls aufgegeben.
Wenn früher Menschen nicht verreist waren, sind sie in den Laden gekommen und haben sich etwas Schönes gegönnt
Nach den hohen Kosten für den Umzug und dem ausbleibenden Umsatz seien Latta zwei Mieten aufgelaufen. „Es folgte die fristlose Kündigung des Mietverhältnisses zum 30. November“, erklärt die Inhaberin und bedauert: „So geht die Verödung der Innenstadt weiter.“
Die vergangenen Jahre seien schwierig gewesen: Planken-Umbau, Corona, der Verkehrsversuch und die Brücken-Situation in die Pfalz: „Kundenströme verlaufen sich sehr schnell, und die Kunden suchen sich Alternativen.“
Stammkundschaft reagiert schockiert auf Schließung von Samsara
Jetzt schließt sie nach 23 Jahren ihren Laden. Ihre Stammkundschaft habe geschockt auf die Nachricht reagiert. „Es ist komisch, wenn man vom einen auf den anderen Tag aufhört“, beschreibt Sabine Latta ihre Gedanken. „Ich bin nicht böse oder traurig - es ist, wie es ist.“ Aber Weitermachen sei kaufmännisch und wirtschaftlich nicht mehr zu verantworten - und kommt für sie jetzt nicht mehr in Frage: „Selbst wenn ich mir ein Geschäft aussuchen dürfte, wüsste ich nicht, wo.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/wirtschaft_artikel,-regionale-wirtschaft-warum-das-geschaeft-samsara-in-mannheim-nach-23-jahren-schliesst-_arid,2152021.html