Energie

Warum der Gewinn bei der MVV jetzt drastisch einbricht

2023 war für das Mannheimer Energieunternehmen MVV eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Doch jetzt brechen wieder normale Zeiten an. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahrs sind die Erlöse gesunken. Dafür gibt es Gründe

Von 
Walter Serif
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Zufrieden mit den Zahlen: Georg Müller, der MVV-Vorstandschef. © Thomas Tröster

Mannheim. Es ist keine Sensation: Das Mannheimer Energieunternehmen MVV muss wieder kleinere Brötchen backen. Die fantastischen Zahlen des Geschäftsjahres 2023 mit einem Rekordgewinn von sage und schreibe 880 Millionen Euro waren eine absolute Ausnahme. Verantwortlich dafür waren Sondereffekte, die in dieser Form nicht mehr eintreten werden: hohe Veräußerungsgewinne und massiv gestiegene Erlöse im Energiegroßhandel.

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Doch jetzt muss sich die MVV wieder auf normale Zeiten einstellen, in denen sie aber noch immer mehr als in früheren Zeiten verdienen kann. MVV-Chef Georg Müller rechnet für das laufende Geschäftsjahr 2024 mit einem Gewinneinbruch auf rund 400 Millionen Euro, der sich nach seiner Einschätzung noch um zehn Prozent nach oben oder unten bewegen kann.

In seiner Prognose bestätigt sieht sich deshalb Müller bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahrs 2024: „Auf unserer Bilanz-Pressekonferenz im Dezember hatten wir bereits angekündigt, dass unser Ergebnis im Geschäftsjahr 2024 aufgrund der Einmaleffekte im vergangenen Geschäftsjahr rückläufig sein wird.“ Dies habe sich im ersten Quartal ebenso bestätigt wie die Aussage, dass das Unternehmen im Geschäftsjahr 2024 im längerfristigen Vergleich einen Anstieg des Ergebnisniveaus realisieren werde.

Erlöse aus Termingeschäften ließen Umsätze steigen

Die Umsätze stiegen im ersten Quartal deutlich von 1,6 Milliarden auf 2,2 Milliarden Euro. Das Plus von 43 Prozent beruht nach MVV-Angaben vor allem aus Erlösen aus Termingeschäften, die noch zu höheren Strom- und Gaspreisen abgeschlossen worden waren und sich deshalb positiv auf die Umsätze auswirkten. Ein Minus von vier Prozent gab es bei den Investitionen, die von 78 auf 75 Millionen Euro sanken.

Der nach Müllers Worten „gute Start“ ins neue Geschäftsjahr 2024 basiert auf den gestiegenen Gewinnen aus eigenen Windkraftanlagen. Auch im Umweltgeschäft stiegen die Stromerlöse. Negativ wirkte sich dagegen die revisionsbedingte niedrigere Stromproduktion aus, die MVV musste deshalb größere Mengen zu höheren Preisen zukaufen.

Mit Blick auf das Kundengeschäft will die MVV bis 2035 ausschließlich 100 Prozent klimaneutrale Produkte und Dienstleistungen anbieten und ihre bestehenden Kundenverträge nach und nach auf Grün umstellen. „Mit unserem beschleunigten Kurs klimapositiv bis 2035 bauen wir unseren Vorsprung bei der Energiewende weiter aus und stärken die dauerhafte Resilienz der MVV-Gruppe“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Der Klimaschutz lässt sich - so Müller - unternehmerisch erfolgreich umsetzen.

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Die Wärme- und Stromwende ist für die MVV nicht nur ein profitables Geschäftsmodell. Während in diesen Rezessionszeiten die ersten Unternehmen Arbeitsplätze abbauen, nimmt bei MVV die Zahl der Beschäftigten entlang der Wachstumsbereiche des Unternehmens weiter zu. Sie wuchs von 6132 auf 6419, das ist ein Plus von fünf Prozent. Am Standort Mannheim waren Ende des ersten Quartals 2350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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