Mannheim. Donald Trumps Zollpläne bremsen die Hoffnungen auf einen Aufschwung der deutschen Wirtschaft. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Unternehmensumfrage der Universität Mannheim (German Business Panel). Nach dem Ampel-Aus im November 2024 hatten die Unternehmen ihre eigene Lage wieder optimistischer eingeschätzt. Der Anteil der Betriebe, die mit einer Fortsetzung ihrer Geschäftstätigkeit rechneten, stieg von 82,1 Prozent auf 87 Prozent im März 2025.
German Business Panel
Das German Business Panel der Universität Mannheim befragt monatlich mehr als 800 Betriebe zur Unternehmenslage in Deutschland (GPB).
Das GBP erhebt Daten zu erwarteten Umsatz-, Gewinn- und Investitionsänderungen, unternehmerischen Entscheidungen, der erwarteten Schließungsrate in der Branche und der Zufriedenheit mit der Wirtschaftspoliti k. Zudem wird alle drei Monate zu besonders aktuellen Fragen berichtet.
Der Grund: Der Koalitionsvertrag vom 9. April enthält einige wirtschaftspolitische Anreize. Vorgesehen sind unter anderem Sofortabschreibungen für Investitionen, eine schrittweise Absenkung der Körperschaftssteuer sowie ein industrieller Strompreis für energieintensive Betriebe. Im unmittelbaren Vorfeld der Koalitionsvereinbarung stiegen die prognostizierten Umsätze (plus 1,2 Prozentpunkte), Gewinne (1,9) sowie Investitionen (3,1) deutlich an.
Preiserhöhungen sind wahrscheinlich
Doch nach den von den USA angekündigten Zollmaßnahmen gegen die EU – unter anderem auf Maschinenbauprodukte, Kfz-Zulieferteile und IT-Komponenten – hat die Verunsicherung der Wirtschaft wieder zugenommen. Daran hat auch die von Trump beschlossene Zollpause von 90 Tagen nichts geändert. Bereits in den ersten Tagen sank die Quote der Betriebe, die kurzfristig mit einer Fortführung ihrer Geschäftstätigkeit rechnen, wieder auf 85,1 Prozent. Gleichzeitig fielen die Erwartungen für Umsatz und Gewinn um jeweils 1,2 Prozentpunkte.
Besonders betroffen sind exportabhängige Sektoren: Im verarbeitenden Gewerbe sanken die Investitionserwartungen um 9,5 Prozentpunkte, im Handel um rund drei Punkte. Dagegen verzeichneten weniger exportorientierte Branchen – etwa das Baugewerbe oder das Wohnungswesen – steigende Investitionsabsichten. Diese könnten demnach stärker von den wachstumsfördernden Maßnahmen der zukünftigen Bundesregierung, wie dem Sondervermögen Infrastruktur, profitieren. „Vor allem in von Exporten in die USA abhängigen Branchen sind Unternehmen gezwungen, Investitionen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben oder ihre Produktion zu verlagern“, sagt Forscher Thomas Simon.
Die möglichen Folgen fasst Simons Kollege Maik Sattelmeier zusammen: „Erhöhen würden sich die Preise für Produkte aus Deutschland und für importierte Vorprodukte sowie der bürokratische Aufwand.“
Auch bei den erwarteten Betriebskosten zeigt sich die Unsicherheit der Unternehmen: Nach der Bundestagswahl gingen viele Firmen noch von einer Entlastung aus – zum Beispiel bei den Energiekosten. Die Zollankündigungen führten jedoch zu einem Anstieg der Materialkosten (+2,7 Prozentpunkte), der Verwaltungskosten (+2,9) und auch der Energiekostenprognosen (+1,9). „Viele Unternehmen müssten ihre Preise erhöhen, beispielsweise für IT-Hardware- und Softwareprodukte. Das schmälert wiederum den Umsatz und die Wachstumsaussichten für Deutschland“ sagt Wissenschaftler Davud Rostam-Afschar.
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