Fürwahr: ein altes Stück Kultur! Aber wie aktuell es heute, in Zeiten großer Migrations- und Fluchtbewegungen, doch immer noch ist. Verhandelt wird in dieser Oper nämlich die Geschichte eines sehr heldenhaften griechischen Feldherrn, der nach einem großen militärischen Erfolg gegen die Perser unter Xerxes aus Athen verbannt wird. Der Feldherr erlangt durch seinen Sieg ein so hohes Ansehen, dass die Bürger von Athen befürchten, er könne zu mächtig werden. Neid spielt dabei sicherlich auch eine Rolle. Viele wollen seinen Tod. Der Mann lebt also eine Zeit lang verbannt in Armut und Elend.
Ihm geht es in der vermeintlichen Heimat so schlecht, dass er bei seinem Erzfeind um Aufenthaltsgenehmigung bittet, just bei jenem Perserkönig Xerxes, dessen Heer er noch bei der Schlacht von Salamina besiegt und in die Flucht geschlagen hat. Ihn, den verhassten Gegner, bittet er nun um Asyl – und bekommt es auch noch, weil Xerxes vom Mut seines Bezwingers so beeindruckt ist. Es ist eben auch ein Stück über Gnade, Rührung und Nächstenliebe.
Die Handlung wurde mitunter als „Karussell von Liebeskonflikten im Widerspiel zwischen persönlichen und politischen Interessen“ beschrieben. Denn die Geschichte entwickelt sich sehr facettenreich. Frauen, Liebe, Eifersucht und Intrigen prägen den weiteren Verlauf der Story, die ein gewisser Italiener, ein Dichter namens Pietro Metastasio, erstmals als Operntext aufgeschrieben hat. Dieses Libretto (Operntext) nutzte, nachdem schon einige Komponisten Musiktheater daraus gemacht hatten, auch der Sohn eines sehr berühmten deutschen Kantors und Komponisten des deutschen Barock und schrieb – im Auftrag Kurfürst Carl Theodors – für das Mannheimer Hoftheater eine Oper. Bei der Uraufführung war es der berühmte Tenor Anton Raaff, der in der Titelrolle eine zentrale Arie („Non m’alletta quel riso fallace“) sang. 1772 war das. Bestellt wurde so ein doch gewaltiges Werk damals kurzerhand zum Namenstag Carl Theodors.
Genau 240 Jahre später, 2012, hat das Werk erneut auf die Bühne in Mannheim gefunden – inszeniert hat es ein Choreograph. Wie lautet also der Titel der Oper, der auch der Name des griechischen Feldherren ist?
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