Mannheim. Übrigens scheint die aktuelle Pisa-Studie mit ihren katastrophalen Ergebnissen für deutsche Schülerinnen und Schüler auch Autoaufbrecher in Mannheim miteinzuschließen. Nicht anders lässt sich erklären, was mir eine Kollegin jetzt berichtet hat. Während sie und ihr Mann nämlich krank zuhause Bett und Couch hüteten, hat ein Unbekannter zugeschlagen, ihr Fahrzeug aufgebrochen und - na ja, sagen wir - ausgeräumt. Denn zu holen war in dem Wagen nix. Vielleicht hat der Kriminelle auch einfach nichts Gescheites gefunden. O-Ton meiner Kollegin: „Wir räumen da drin nie auf.“
Vielleicht um wenigstens nicht mit ganz leeren Händen daheim anzukommen, hat der Autoaufbrecher dann doch etwas aus dem Handschuhfach geklaut - einen GPS-Tracker. Klingt nicht nur dämlich, ist es auch. Jedenfalls kann meine Kollegin auf ihrem Smartphone den Weg des kleinen Geräts und damit des Diebs komplett nachvollziehen. Kurz nach Mitternacht geht’s vom Auto in Richtung Straßenbahnhaltestelle „Universitätsklinikum“ an der Friedrich-Ebert-Straße und von dort mit der Bahn weiter. Kurzer Zwischenstopp an einer Dönerbude in der Schwetzinger Straße - klar, so ein Autoaufbruch macht hungrig. Danach an den - videoüberwachten - Hauptbahnhof.
Doch wer meint, dass diese Doofheit sicher bestraft wurde, irrt. Denn am Hauptbahnhof landet der GPS-Tracker im Gleisbett, irgendwo zwischen Gleis 9 und 10. Gerade noch rechtzeitig. Denn wegen ihrer Krankheit bemerkte meine Kollegin den Aufbruch ihres Autos zu spät. Da waren die Kameraaufzeichnungen am Bahnsteig schon wieder überschrieben und Mannheims vielleicht dümmster und vielleicht glücklichster Autoaufbrecher über alle Berge. Dass er es geschafft hat, bei seinem Diebstahl keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, grenzt sogar an ein Wunder. Mehr Verbrecher-Dusel geht wohl nicht.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Glosse "Übrigens" Wieso Mannheims vielleicht dümmster Autoaufbrecher richtig Glück hatte
Ein Autoaufbrecher in Mannheim ist nach seiner Tat zur Haltestelle gelaufen, in die Bahn gestiegen und hat am Hauptbahnhof einen Döner gegessen. Warum wir das wissen? Er hat ein GPS-Gerät gestohlen - und hatte mehrfach Glück