Brühl. Wo Glaube ist, findet sich oft auch der Volksglaube, der uralte, vorchristliche Mythen aufgreift und ihnen ein neues Mäntelchen umlegt. Ein Beispiel dafür ist der Barbaratag.
Der Gedächtnistag zu Ehren der Heiligen Barbara, die als eine der 14 Nothelfer gilt, ist mit einem hübschen Brauch verbunden: dem Schneiden der Barbarazweige. So soll man an diesem Tag kahle Zweige von Bäumen abschneiden und ins Haus bringen. Demjenigen, dem an Weihnachten diese Zweige erblühen, soll besonderes Glück für das folgende Jahr beschieden sein.
Natürlich kann man seinem Glück auch ein wenig nachhelfen. Etwa durch die Wahl der Zweige. Traditionell schneidet man Barbarazweige von Kirschen, gerne auch von Zierkirschen. Bei diesen wie auch bei Zwetschgen oder Pflaumen, Blut- und anderen Zierpflaumen funktioniert es sehr zuverlässig, dass sich die Knospen in den drei Wochen bis Weihnachten wirklich öffnen. Bei Apfel, Flieder und Goldregen gelingt das nicht immer.
Und dazu sollte man nicht die Natur plündern, sondern die Astschere am besten im eigenen Garten oder mit Erlaubnis in dem von Freunden einsetzen.
Die Zweige muss man über Nacht in handwarmes Wasser legen und dann in eine Vase nahe einer Heizung stellen. Mehrere Frostphasen sind schon nötig, damit das Antreiben gelingt – das ist in diesem Jahr bereits geregelt. In sehr milden frostfreien Jahren, sollte man die Zweige allerdings vor dem Aufstellen in den Kühlschrank oder gar in die Tiefkühltruhe legen.
Damit gaukelt man den Zweigen den Winter und später durch die Heizung den Frühling vor. Und dann klappt es ziemlich sicher auch mit dem Glück fürs nächste Jahr.
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