Wirklich löblich, dass in den hiesigen Gemeinden Müllsammelaktionen stattfinden. Ob in Plankstadt, Oftersheim, demnächst in Eppelheim, der „Dreckwegtag“ in Brühl oder eben die Säuberungsaktion der Gemeinde sowie das „RhineCleanUp“ der Grünen in Ketsch, Aktionen von unterschiedlichsten Institutionen und Initiativen gibt es zuhauf. Lokale Agendagruppen bilden sich bereits seit vielen Jahren, um die Natur und Tierwelt vom Unrat zu befreien und letztlich zu entlasten.
Es erinnert mich an Schulzeiten. Hof- oder Putzdienst, Kehr- oder Putzwoche nannte man das. Und nicht selten resultierte das aus begangenen Streichen.
Der Kontext ist über das „Biotop Schule“ hinaus ein anderer. Müll ist längst zum allumfassenden, globalen Problem geworden. Von der Arktis bis zur Antarktis, in den Böden, Gewässern bis hin zu den tiefsten Stellen des Meeres. Wir sind zum Plastikplaneten geworden – mit allen Folgen, Risiken und Nebenwirkungen. Gesundheitliche, ja tödliche Gefahren für Mensch und Tier sind wissenschaftlich erwiesen.
Meiner Meinung nach würde es sich, bei aller Wertschätzung des Mülleinsammelns, noch viel mehr lohnen, Müllvermeidungsstrategien in einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft anzuwenden. Jeder kann Müll im Alltag – zumindest – reduzieren, sein Verhalten hinterfragen, vorausschauend denken und handeln.
Das funktioniert als Einzelperson wie im Kollektiv. Eine Party geht ohne Wegwerfbesteck, Bestellungen im Internet sind nicht zwingend notwendig, Akkus sind besser als Batterien. Das große Fass mit überfüllten Altkleidercontainern mache ich hier nicht auf. Nur so viel: Ich hatte mal eine bemerkenswerte Begegnung mit der Modeschöpferin und Hochschulprofessorin Martina Glomb, die einst bei der Stil-Ikone und „Queen of Punk“ Vivienne Westwood in der Modemetropole London gelernt hatte. Glomb – nicht Klum – stand vor mir in einem Kleid aus lauter alten Herren-Taschentüchern. Ihre Botschaft lautete: Wertschätzung von Materialien – gegen die maßlose Verschwendung!
Es ist nicht alles Müll. Aber „Schrott“ ist einfach, wie wir teilweise mit Ressourcen umgehen. Wie heißt es so schön: Vorsorge ist besser als Nachsorge! Ach ja: Das gilt lokal wie global.
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