Kommentar Die Handball-EM ist eine gesellschaftliche Chance

Das verbindende Element des Sports wurde bei der Handball-EM in Deutschland sehr deutlich. Daraus ergibt sich eine gesellschaftliche Chance, meint Marc Stevermüer

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Marc Stevermüer
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Um die komplette Dimension eines Erfolgs zu begreifen, hilft es bisweilen, sich dem Thema mit Zahlen zu nähern. Denn sie belegen das Erlebte. Und das Gefühlte. Mehr als eine Million Zuschauer strömten bei der Handball-Europameisterschaft in Deutschland in die Arenen. Das ist eine neue Bestmarke für eine EM. Zum Eröffnungsspiel ins Düsseldorfer Fußballstadion kamen 53 586 Fans. Auch das ist ein Rekord. Weshalb außer Frage steht, dass dieses Turnier alles in den Schatten gestellt hat, was es jemals im Welthandball gegeben hat.

Die Europameisterschaft in Mannheim, Düsseldorf, Berlin, Köln, München und Hamburg versetzte Grenzen. Sie begeisterte und berührte viele Zuschauer in den Arenen und vor den Fernsehern. Das Turnier nahm die Menschen mit und ist genau deshalb in vielerlei Hinsicht eine große Chance. Für den Sport im Allgemeinen und den Handball im Speziellen. Vor allem aber auch für die Gesellschaft.

Die Kraft der Vereine

Der Deutsche Handballbund (DHB) kann sich sicher sein, dass sich nach diesem Turnier wieder mehr Kinder in den Vereinen anmelden. Einen ähnlichen Effekt wird im Sommer auch die Fußball-EM nach sich ziehen. Was eine richtig gute Nachricht ist. Denn eine Belebung des Amateur- und Jugendsports hat in diesen schwierigen, ja sogar höchst komplizierten und deswegen auch sensiblen Zeiten einen großen gesellschaftlichen Mehrwert und ist entsprechend von besonderer Bedeutung.

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Die Kraft der Vereine bei einem Thema wie Integration sollte niemals unterschätzt werden. Sport und gemeinsame Erlebnisse schaffen Verbundenheit. Bei den Profis. Und auch unter Kindern. Denn am Ende geht es immer um das Miteinander, das gegenseitige Verständnis und das große Ziel, gemeinsam etwas zu erreichen.

Bekenntnis zum Sport nötig

Deutschland kann sich also glücklich schätzen, in diesem Jahr Gastgeber einer Handball- und Fußball-Europameisterschaft zu sein. Beide Turniere sind ein Geschenk. Für Sportliebhaber, aber vor allem für die ganze Nation. Nun gilt es, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, die demokratischen Kräfte zu bündeln und das verbindende Element des Sports zu nutzen.

Benötigt werden dafür ein echter politischer Wille und eine Art Bekenntnis zum Sport. Und da kann es nichts Besseres als eine Olympia-Bewerbung geben. Die Spiele in Deutschland, das wäre eine historische Chance. Für den Sport. Für unser Land. Für unsere Gesellschaft.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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