Kommentar Die Wirtschaftskrise ist Gift für unsere Demokratie

Auch in der Metropolregion Rhein-Neckar sind viele Haushalte überschuldet. Der soziale Kitt wird langsam brüchig, meint Walter Serif.

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Walter Serif
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Die Wirtschaftskrise geht an uns allen nicht spurlos vorbei. Alles wird teurer und deshalb legen viele Menschen ihr Geld auf die hohe Kante und geben weniger für den Konsum aus. Weil sie fürchten, dass alles noch schlimmer wird, wenn die Konjunktur nicht endlich wieder anspringt oder gar US-Präsident Donald Trump unsere Exportwirtschaft mit Zöllen stranguliert. Die wachsende Angst kommt nicht von ungefähr. Während alle davon reden, dass Arbeitskräfte Mangelware sind - das ist natürlich nicht falsch - bauen in der Metropolregion nicht nur große Unternehmen wie die Ludwigshafener BASF ihre Belegschaft ab. Es sieht also wirklich nicht gut aus. Hoffentlich raufen sich jetzt wenigstens die Union und die SPD zusammen und bringen das Land nach dem Ampel-Desaster wieder nach vorn.

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Konsumflaute senkt Überschuldung in der Metropolregion

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Im Prinzip läuft es mit der Wirtschaft schon seit der Pandemie nicht mehr rund. Der Staat hat allerdings damals die Unternehmen mit Riesensummen finanziell unterstützt und vor allem mit dem Instrument der Kurzarbeit verhindert, dass die Beschäftigten leiden müssen. Der Sozialstaat hat sich bewährt, schon seit Jahren sinkt deshalb auch in der Metropolregion die Überschuldung der privaten Haushalte - auch wenn die Quote noch immer über dem Bundesdurchschnitt liegt, wie der aktuelle Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform nachweist. Gegenwärtig sind rund 160.000 Menschen überschuldet und stehen vor einer ungewissen Zukunft. Diese Zahl könnte sich wieder erhöhen, denn vom Staat ist nicht mehr viel zu erwarten, weil die Kassen leer sind.

Dass das Geld oft nicht mehr reicht, diese Erfahrung machen natürlich auch Familien, bei denen nicht gleich der Gerichtsvollzieher an der Haustür klingelt. Und dass die Inflationsrate nicht mehr so krass steigt, ändert ja nichts daran, dass die Preise für Lebensmittel und die Energiekosten ohnehin schon verdammt hoch sind. Da wird der Einkaufswagen gegen Monatsende leerer.

Wenn das Geld knapp ist, versucht natürlich jeder, seine Besitztümer zu verteidigen. Die Reichen rechnen sich arm und auch diejenigen, denen es nicht super geht, hetzen gegen Arbeitslose, die angeblich den ganzen Tag nur vor dem Fernseher sitzen und Bier aus der Dose trinken, während die Kinder verwahrlosen. Die Debatte um das Bürgergeld zeigt, wie schnell da die Dinge verrutschen können, wenn Millionen Menschen als Faulenzer diffamiert werden. Der soziale Kitt, der die Gesellschaft zusammenhalten sollte, wird langsam brüchig. Das ist Gift für unsere Demokratie.

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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