Kommentar Ein Tempolimit in Mannheim, das nervt – aber sinnvoll ist

Mit 50 Stundenkilometern über eine Bundesstraße schleichen: Das ist der Modernisierungsstau – aber auch Regulierungswut? Nein, kommentiert Florian Karlein

Veröffentlicht
Kommentar von
Florian Karlein
Lesedauer

Mannheim. Es ist ein kleines Stück defekte Leitplanke, das auf der B38a in Mannheim große Auswirkungen hat – zumindest aus Sicht einiger Autofahrerinnen und Autofahrer sind sie groß. Sie regen sich nicht nur darüber auf, dass auf der Brücke der gut ausgebauten Bundesstraße in Richtung Feudenheim maximal 50 Stundenkilometer erlaubt sind. Sondern auch über das Tempo-Chaos auf der Strecke zwischen der Abfahrt ins Mühlfeld und der Kreuzung am Aubuckel: 100, 70, 50, 70, 90, Ortseingangsschild innerhalb weniger hundert Meter. Das nervt viele verständlicherweise.

Exemplarisch steht das Tempolimit auf der B38a, das jetzt dauerhaft bleibt, für das, was in Deutschland oft kritisiert wird. Unstrittig ist das zum einen der Modernisierungsstau, der sich in der Verkehrsinfrastruktur mit am stärksten bemerkbar macht. Vielerorts hatte der für Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer oft keine direkten Auswirkungen – doch jetzt immer häufiger.

Anderes leidvolles Beispiel aus Mannheim: die BBC-Brücke

Seit November 2019 – das sind schon viereinhalb Jahre – sind die Fahrspuren der BBC-Brücke im Wohlgelegen verengt, um zu verhindern, dass der Schwerlastverkehr darüber rollt. Rückstaus und unzählige abgefahrene Außenspiegel sind spürbare Auswirkungen der Dauerbaustelle. Und auf der B38a müssen Autofahrerinnen und Autofahrerin seit zweieinhalb Jahren mit dem Tempolimit leben. Und werden es noch für einige Jahre tun müssen.

Dahinter, dass das Regierungspräsidium keine Ausnahmeregelung für Mannheim zugelassen hat, wittern einige Regulierungswut. Und ja, in anderen Ländern mit niedrigeren Sicherheitsstandards hätte es womöglich eine hemdsärmelige Lösung gegeben. Doch wer die fordert, dem sei ein Satz der Stadt Mannheim vorgehalten: „Alle Geschwindigkeiten über 50 km/h sind vonseiten der Verwaltung nicht zu vertreten, denn bei höheren Geschwindigkeiten würde die Schutzplanke sich in das Fahrzeug bohren und den Fahrer und die Insassen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tödlich verletzen.“ Deutliche Worte, die klarmachen: Es gibt Standards in diesem Land, die Sinn ergeben – auch, wenn sie nerven.

Redaktion Leiter des Redaktionsteams Mannheim

Thema : BASF

  • BASF Warum braucht die BASF künftig so viel Strom?

    Auf dem Ludwigshafener BASF-Gelände wird eine riesige Umspannanlage gebaut. Das hat eine Menge mit dem Klimaziel des Chemiekonzerns zu tun.

    Mehr erfahren
  • BASF BASF stellt weniger Azubis in Ludwigshafen ein

    Der größte Ausbilder der Region hat weniger Bedarf für Nachwuchs. Auch in anderen Unternehmen geht die Zahl der Lehrstellen zurück.

    Mehr erfahren
  • BASF Amprion baut neue Umspannanlage für BASF in Ludwigshafen

    Auf dem Werksgelände des Chemiekonzerns soll eine der größten Umspannanlagen Europas entstehen.

    Mehr erfahren
VG WORT Zählmarke