Kommentar Mannheims Bürgern sind ihre Stadtparks etwas wert – das ist klar

Den Mannheimerinnen und Mannheimern sind ihre Stadtparks etwas wert, findet Peter W. Ragge und erinnert dabei an eine Abstimmung im Jahr 1975.

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Peter W. Ragge
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Mannheim. Viele Politiker rieben sich verwundert die Augen. Vor der Bundesgartenschau 1975 hatten sie klar versprochen, dass die Zäune wieder verschwinden. Und plötzlich waren es die Bürger selbst, die von diesem Versprechen nichts mehr wissen wollten. Vor 50 Jahren votierten die Mannheimer bei einer Aktion unserer Zeitung klar dafür, dass Luisenpark und Herzogenriedpark weiter eingezäunt bleiben und Eintritt verlangt wird.

Das war aus zwei Gründen sehr bemerkenswert. Einmal bildete das, was man heute Bürgerbeteiligung nennt, noch keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Ausnahme. Zudem war – und ist es bis heute – ungewöhnlich, dass die Menschen sich freiwillig bereiterklären, für etwas Geld zu zahlen.

Doch den Mannheimern waren – und sind – ihre Parks etwas wert. Auch wenn das Ergebnis damals sicher stark von der Welle der Euphorie getragen wurde, welche die überaus erfolgreiche Bundesgartenschau 1975 auslöste, so erwies sich diese Leidenschaft doch nicht als kurzfristige Modeerscheinung.

Den Mannheimern waren und sind ihre Parks etwas wert

Gut gepflegte grüne Oasen nur wenige Minuten von der Innenstadt entfernt, wo man entspannen kann, wo es unzählige Spielplätze und herrliche Wiesen zum Toben ohne Hundedreck, ohne Spritzen Drogenabhängiger gibt und wo man nicht ständig auf Auswüchse von Vandalismus stößt – das war damals das Argument für die Zäune und das gilt unverändert. Daher kommen weiter deutlich über eine Million Besucher pro Jahr, werden mehr als 42.000 Dauerkarten verkauft. Das ist angesichts einer sich wandelnden Gesellschaft immer noch sehr viel.

Stadtgeschichte

Vor 50 Jahren: Klares Votum für Zäune um Mannheimer Parks

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Peter W. Ragge
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Doch die Kommunalpolitiker haben die Leidenschaft der Mannheimer für ihre Parks zuletzt immer weniger geteilt. Während in den drei Jahrzehnten nach der Bundesgartenschau 1975 kontinuierlich weiter investiert wurde, setzte 2005 ein rigider Sparkurs ein. Zuletzt wurde der Park immer mehr heruntergewirtschaftet, und mangels Rückhalt bei der zuständigen Bürgermeisterin ging der frühere Geschäftsführer frustriert früher in den Ruhestand.

Zwar erwies es sich als absoluter Glücksfall für den Luisenpark, dass hier auch die Bundesgartenschau 2023 stattfand – endlich wurden Versäumnisse aufgearbeitet, wurde die „Neue Parkmitte“ geschaffen. Aber die ohnehin ausgezehrte Stadtpark-Gesellschaft musste das aus eigener Kraft finanzieren, und jetzt steht sie finanziell mit dem Rücken zur Wand. 50 Jahre nach dem klaren Votum der Mannheimer für ihre Parks muss der Gemeinderat im Herbst entscheiden, wie es weitergeht. Da hilft auch ein Blick in die Geschichte, wie wichtig den Mannheimern ihre Parks sind.

Redaktion Chefreporter

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