Ja, die Plätze eins und zwei in der 3. Liga sind wohl schon jetzt an Regensburg und Dresden vergeben. Und ja: Rang drei ist auch nach den jüngsten beiden Niederlagen gegen Ingolstadt und Lübeck noch erreichbar. Fakt ist nach der zweiten Pleite in Folge aber: Der SV Sandhausen hat sich seine gute Ausgangsposition im Aufstiegsrennen nach acht ungeschlagenen Partien und zuletzt drei Siegen in Serie selbst verbaut. Denn während er das breite Verfolgerfeld hinter dem Relegationsplatz vor dem Wochenende noch anführte, muss er es im neuen Jahr von hinten aufrollen.
Die Heimniederlage gegen Lübeck erinnerte in ihrem Zustandekommen stark an ein Heimspiel gegen einen anderen Aufsteiger: Im September hatte der SVS damals noch unter Danny Galm mit 0:2 gegen Preußen Münster verloren. Auch da fehlte der Elan in der Offensive, fand man gegen tief stehende Gegner keinerlei Lösungen – und lief in zahllose spielentscheidende Konter.
Natürlich ist das Bespielen kompakter Defensivreihen – inbesondere in Rückstand – für jede Mannschaft schwer, meinte auch Trainer Jens Keller. Doch ist es nicht gerade das, was Topteams auszeichnet? In solchen Situationen Lösungen finden und notfalls eben einen dreckigen Sieg einfahren. Davon war der SVS am Dienstag meilenweit entfernt. Die „Großchancen“ seiner Elf, wie Keller sie nannte, fanden vielmehr im eigenen Strafraum statt. Sportdirektor Matthias Imhof nannte den Auftritt von Dienstag gar „eine Frechheit“.
Sein etatmäßiger Kapitän Dennis Diekmeier bewies nach der Partie Weitsicht und stimmte bereits ein auf die Rückrunde, in der viel Arbeit auf den selbst ernannten Aufstiegskandidaten wartet. Die letzten zwei Monate unter Keller haben gezeigt, wie rasch es in der Tabelle bergauf gehen kann, wenn man einen Lauf hinlegt. Nur: Im Januar geht es zunächst nach Dresden, dann kommt Aue. Keine Laufkundschaft.
Womöglich kann der als „torgefährlich“ vorgestellte Neuzugang Patrick Greil dem lahmenden Offensivspiel der Sandhäuser in der Rückrunde ja neue Impulse verleihen – und auf der Jagd nach dem dritten Platz auch die kompakteste Fünferkette knacken.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar (Noch?) kein Topteam
Der SV Sandhausen erlebt erneut eine bittere Niederlage, dieses Mal gegen den VfB Lübeck. Nicolai Lehnort sieht eine harte Rückrunde auf den SVS zukommen.