Kommentar Ohne echte Verstärkungen droht dem SV Waldhof ein Zittern bis zum Schluss

Mit einem Schlussspurt hat der SV Waldhof den Eindruck eines verheerenden Halbjahres begradigt. Für den Klassenerhalt, braucht der SVW aber Verstärkungen - zur Not muss er über seine wirtschaftliche Schmerzgrenze gehen

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Alexander Müller
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Die Versuchung ist groß, im Moment des Glücks den Mantel des Schweigens über die Enttäuschung der Vorwochen zu legen. Die Protagonisten beim SV Waldhof tun deshalb gut daran, die beiden Siege gegen Erzgebirge Aue (3:0) und den TSV 1860 München (1:0) nüchtern zu bewerten. Natürlich ist jetzt nicht alles wieder gut.

Mit einem Schlussspurt von sechs Punkten haben die Mannheimer den Eindruck einer insgesamt verheerenden Halbserie auf den letzten Metern nur begradigt bekommen. Das Minimalziel ist nach Wochen der Dauerkrise auf den letzten Metern gerade so erreicht worden. Der SVW überwintert auf einem Nichtabstiegsplatz und hat sich in eine intakte Ausgangsposition im Kampf um den Klassenerhalt gebracht, wenn es am 20. Januar weitergeht. Nicht mehr, nicht weniger.

Die beiden Siege waren nicht nur für die Perspektiven im neuen Jahr und eine nun wieder optimistischere Stimmungslage wichtig, sondern auch für Trainer Rüdiger Rehm und Sportchef Tim Schork. Ohne die nun eingeleitete Trendwende wäre es schwierig bis unmöglich geworden, glaubwürdig zu vermitteln, wie man dem Duo das Projekt Rettung noch anvertrauen kann.

Echte Verstärkungen nötig

Aber der jüngste Aufwärtstrend darf auf keinen Fall dazu verleiten, dass der Klassenerhalt mit kleineren kosmetischen Anpassungen schon zu schaffen sein wird. Der aktuelle Tabellenplatz 16 spiegelt das Leistungsvermögen dieses Teams völlig korrekt wider. Die Aufarbeitung eines immer noch desaströsen Waldhof-Halbjahres muss deshalb schonungslos ausfallen – inklusive des klaren Auftrags, dass im Winter zwei oder drei echte, gestandene Verstärkungen an Land gezogen werden müssen. Selbst wenn der SVW dafür wirtschaftlich über die eigene Schmerzgrenze gehen muss. Ein Abstieg käme viel teurer. Und wie schwer es ist, aus der ungeliebten Regionalliga Südwest wieder herauszukommen, hat sich ins kollektive Gedächtnis des Vereins eingebrannt.

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Was die Mannheimer suchen müssen, hat die Sieglos-Serie im Horror-Herbst mit Nachdruck gezeigt. An erster Stelle einen neuen Mittelstürmer, der in seiner Historie eine gewisse Quote nachgewiesen hat – und der schon beim Re-Start am 20. Januar in Lübeck eine Option für die Startelf sein muss. Außerdem mangelt es im Kader an körperlicher Robustheit und Erfahrung.

Im komplizierten Winter-Transferfenster müssen die Versäumnisse der Kaderplanung des Sommers so weit es geht beseitigt werden. Die wichtigste Lehre aus dem Sturz in den Tabellenkeller lautet: Fast nur mit jungen Profis, bei denen man auf eine positive Entwicklung hofft, kann man in der 3. Liga nicht bestehen. In einer funktionierenden, gut ausgewuchteten Mannschaft können auch die Perspektivspieler wie Jalen Hawkins besser reifen. Wenn man ihnen zu früh zu viel Verantwortung überträgt, kann das im Fiasko enden.

Sollte es nicht gelingen, auf dem Transfermarkt substanzielle Verstärkungen zu finden, droht dagegen ein Zittern bis zum letzten Spieltag. „Es ist bis jetzt eine sehr knappe Kiste und wenn wir so weitermachen, wird es eine ganz enge Kiste bis zum Ende“, hat Trainer Rehm zugegeben. Eine Warnung zur rechten Zeit, denn für Selbstzufriedenheit gibt es nicht den geringsten Anlass. Die Waldhöfer müssen sich straffen – und mächtig steigern.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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