Risiko und Chance für die Schwetzinger Festspiele

Jürgen Gruler freut sich auf die Festspielsaison und trauert ein wenig

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Jürgen Gruler
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Als der SWR 2022 verkündete, dass die Musikerin und Kulturmanagerin Cornelia Bend im Juli 2024 neue Künstlerische Leiterin der Schwetzinger Festspiele wird, schien das noch weit weg. Aber jetzt ist es schon so weit.

Wenn am Freitagabend mit dem „Doppelgänger“ die neue Festspielsaison im Rokokotheater beginnt, dann sind die Tage der scheidenden Leiterin Heike Hoffmann gezählt. Leider! Denn Hoffmann hat sich in Schwetzingen einen guten Ruf verschafft. Ob Sparzwang oder Pandemie – immer hat sie eine Lösung gefunden, um die Klasse des größten Radio-Klassik-Festivals der Welt hochzuhalten. Das ist vor allem ihren sensationell guten Kontakten in die Künstlerszene hinein zuzuschreiben. Sie weiß immer, wer Zeit hätte, im Mai nach Schwetzingen zu kommen – und mit welcher Programmatik man sie oder ihn locken könnte.

Zudem hat Heike Hoffmann etwas geschafft, was ihre Vorgänger vergeblich und nur halbherzig versuchten. Sie hat sich in die Herzen der Kupfälzer gespielt. Die Festspiele sind seit ihrer Übernahme im Jahr 2017 Teil der Stadt und der Region geworden, durch neue Spielorte, andere Formate und niederschwellige Angebote.

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Die Latte der Akzeptanz für ihre Nachfolgerin Cornelia Bend liegt hoch. Sie kommt anders als Hoffmann, die eine gesunde Distanz zum SWR bewahrt hat, aus dem Rundfunkhaus. Sie kennt die Fäden, die dort gezogen werden, aus eigener Erfahrung. Das ist Risiko und Chance zugleich für die Festspiele. Denn Bend wird unter Beweis stellen müssen, ob sie das Wohl des Festivals oder des Senders in den Vordergrund stellt, ob sie das Niveau innerhalb der besonderen Schwetzinger Dramaturgie halten kann und ob sie sich einfindet in die Welt der Klassikfans aus der Kurpfalz.

Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.