Die Autofahrer, die in der Kurpfalz unterwegs sind, regen sich zurecht auf. Einserseits über Menschen, die ganz bewusst nicht auf die vielen Hinweisschilder auf den Autobahnen achten, die Vollsperrung der A 6 eben nicht weiträumig umfahren, weil sie sich für besonders schlau halten und glauben, sie können Kilometer sparen, wenn sie die Straße erst kurz vor der Sperrung verlassen. Andererseits darüber, dass es offenbar noch immer nicht möglich ist, die eine ausfallende Autobahn ohne größeres Verkehrschaos abzufangen.
Trotz aller Aggressionen, die aufkommen, wenn man den Wagen zum hundertsten Mal innerhalb von einem Kilometer zum Stoppen bringen muss, wäre es für alle Verkehrsteilnehmer angebrachter, mehr aufeinander zu achten. Dass Ansässige versuchen, die vielen Staus irgendwie zu vermeiden, ist verständlich und sinnvoll. Was aber auf den Feld- und Schleichwegen am Freitag vor sich ging, ist in keiner Weise akzeptabel.
Was auf den Feld- und Schleichwegen am Freitag vor sich ging, ist in keiner Weise akzeptabe
Wie es dazu kommt, dass man den Schleichweg mit 70 Kilometern in der Stunde entlang brettert – und das habe ich am Freitag nicht nur einmal beobachtet – kann man sich denken: Nun hat der Kurpfälzer schon drei Mal so lange gebraucht wie sonst, jetzt möchte er die verschwendete Lebenszeit auf dem freien Schotterweg zumindest so gut es geht wieder reinholen.
Allerdings kann ein solcher Gedanke, gepaart mit einem unglücklichen Zufall, dafür sorgen, dass man die Lebenszeit eines anderen beendet. Und – falls das noch nicht als Argument reicht – man selbst viele Jahre Lebenszeit in der Justizvollzugsanstalt verbringt.
Das klingt hart, so ist es aber auch gemeint. Wer eine Strafe riskieren will, weil er Wege nutzt, die ausschließlich für die Landwirtschaft, Spaziergänger und Radfahrer vorgesehen sind, muss das mit sich selbst ausmachen. Wer dann aber noch so rücksichtslos ist und auf diesen und anderen Schleichwegen viel zu schnell unterwegs ist, bringt Unbeteiligte in Gefahr. Und da ist es völlig egal, wie gut man Auto fahren kann, es gibt Momente, in denen ist nichts mehr zu retten.
Dunkel erinnere ich mich an einen Bericht über einen Blitzer in unserem Verbreitungsgebiet, der einfach jedes Auto abgelichtet hat. Vielleicht könnte der für die Restzeit der Sperrungen noch einmal zum Einsatz kommen?
Und Sie können mir glauben, hätten Sie mir heute Morgen nach dem Aufstehen gesagt, dass ich mal in einem Kommentar einen Blitzer fordere, hätte ich Sie ausgelacht. Allerdings hat mich das Verhalten Einzelner wirklich schockiert.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Sperrung auf der A6: Verhalten der Autofahrer ist nicht akzeptabel
Noah Eschwey wünscht sich im Straßenverkehr mehr Rücksichtnahme, auch wenn die Verhältnisse wie bei der A6-Sperrung rund um Schwetzingen/Hockenheim chaotisch sind.